• 21.06.2007 11:53

  • von Britta Weddige

Schneider: "Motorsport ist absoluter Teamsport"

Seit Anfang der 1990er Jahre ist Bernd Schneider im Tourenwagensport, die Faszination an seinem Beruf und den Biss hat er nicht verloren

(Motorsport-Total.com) - Wenn man nach einer DTM-Legende fragt, fällt einem als allererstes ein Name ein: Bernd Schneider. Der Saarländer bestritt 1992 sein erstes DTM-Rennen, seitdem hat der Mercedes-Pilot fünf Meistertitel geholt, so viele wie kein anderer. Und wer denkt, man müsse Schneider mit seinen 42 Jahren zum alten Eisen packen, der täuscht sich. Mit seinem Sieg in Brands Hatch hat er sich in Sachen Titelkampf eindrucksvoll zurückgemeldet und kann nun schon am kommenden Wochenende am Norisring die Tabellenführung übernehmen.

Titel-Bild zur News: Bernd Schneider

Bernd Schneider ist erfolgreichste und älteste Pilot im Feld

Die Faszination am Rennfahren hat Schneider in all den Jahren nicht verloren. Im Interview mit 'Spiegel Online' verriet der Saarländer, was ihn an seinem Beruf so reizt: "Es geht nicht nur um den Sieg, sondern darum, sich mit seinem Auto am absoluten Limit zu bewegen und es hinzubekommen, dass das Auto genau das macht, was der Fahrer will. Motorsport ist viel mehr, als nur stupide im Kreis zu fahren."#w1#

Warum das so ist, erklärte Schneider auch: "Der Motorsport ist viel komplexer, als die meisten Menschen denken. Viele sehen nur den Rennfahrer, der da seine Runden dreht. Aber man sieht nicht, dass der Motorsport ein absoluter Teamsport ist. Die Herausforderung ist, ein erfolgreiches Team auf die Beine zu stellen und dann das Maximale aus sich, aus dem Team und aus dem Auto herauszukitzeln."

Geduld hat sich ausgezahlt

Und das macht Schneider seit 37 Jahren erfolgreich. Im Alter von fünf Jahren saß er das erste Mal im Kart, eine unvergleichliche Karriere begann. Dass er Biss hat und nicht so schnell aufgibt, zeigte er auch zu Beginn dieser Saison. Da lief es noch nicht so rund für den amtierenden Champion. Youngster wie Paul di Resta, Gary Paffet im Jahreswagen und die Audi-Konkurrenten Mattias Ekström und Martin Tomczyk konnten über Erfolge jubeln, während Schneiders neue C-Klasse noch nicht so recht in die Gänge zu kommen schien. Doch er hatte Vertrauen in sein Team, sein Auto und sein Können. Und siehe da: Die Geduld hat sich ausgezahlt, jetzt ist er wieder mittendrin im Titelkampf.

Bald wird Schneider 43 Jahre alt, er ist der älteste Pilot in der DTM. Langweile verspürt er in seinem Job nach all den Jahren nicht und Motivationsprobleme hat er auch nicht: "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Das klingt banal, aber es ist so. Man geht anders daran als jemand, der sich jeden Tag zum Job quälen muss. Wenn ich mich irgendwann überhaupt mal motivieren müsste, dann muss ich sofort aufhören."

Gehen wir mal davon aus, dass das nicht so schnell der Fall sein wird, vor allem wenn es weiter so gut für ihn läuft wie in Brands Hatch.