• 09.11.2007 10:36

  • von Britta Weddige

Scheider: "Ich will ein Kandidat für die Meisterschaft sein"

Timo Scheider über seine DTM-Saison, seinen ersten Podestplatz, den geplatzten Knoten und die Anfrage aus dem A1GP-Lager

(Motorsport-Total.com) - Frage:: "Wie würdest du die Saison in einem Satz zusammenfassen?"
Timo Scheider: "Es war holprig am Anfang, dann haben wir aber den richtigen Weg gefunden und eine sehr zufriedenstellende zweite Saisonhälfte erlebt."

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Scheider möchte auf den Verbesserungen aus diesem Jahr aufbauen

Frage:: "Beim Finale hat es ja dann endlich mit deinem ersten Podestplatz geklappt. Wie groß war die Freude?"
Scheider: "Manche haben vielleicht geglaubt, dass die Freude bei mir viel größer ausfallen würde. Natürlich habe ich mich extrem gefreut, keine Frage. Aber ich habe mich viel mehr darüber gefreut, dass endlich diese blöden Fragereien aufhören, wann ich auf das Podium fahre. Ich habe mich viel mehr darüber gefreut, dass ich meinen Jungs, die so hart gearbeitet hatten, einen Podestplatz schenken konnte. Das war das Beste was ich kurz vor dem Winter machen konnte. Das war für mich ein toller Abschluss für die Zukunft und natürlich auch für meine Mannschaft als Motivation für den Winter."#w1#

Frage: "Wir haben das Gerücht gehört, wenn du deinen ersten Podiumsplatz holst, läuten bei dir und Jasmin die Hochzeitsglocken."
Scheider: "Dieses Gerücht hat sich irgendwann einmal entfacht, nachdem die Streckensprecher Stefan Moser und Stefan Heinrich sich gefragt haben, wann endlich geheiratet wird. Das haben sie schon 2006 so intensiv versucht zu forcieren, dass es bei jedem Rennen über Lautsprecher ein Thema war. Immer wenn vom Kommentieren her Luft war, kam das Gespräch auf Timo und Jasmin, und dass wir doch heiraten wollen. An der Situation ändert sich erstmal nichts. Mit Sicherheit werden wir irgendwann heiraten, aber das hat nichts mit dem Podium zu tun."

Der "Fremde" im Team

Frage: "Du hast gesagt, der Beginn der Saison war holprig. Wie groß war der Unterschied vom Jahreswagen in den Neuwagen umzusteigen?"
Scheider: "Der Unterschied vom Fahrzeug war das eine, aber der war auch aufgrund des DTM-Reglements in Anführungszeichen gering. Man hat überall ein bisschen etwas verbessert und es geschafft, ein konkurrenzfähigeres Auto zu bauen. Das war für mich natürlich ein toller Einstieg in das Auto, mit dem man gleich um die Meisterschaft fahren konnte. Aber ich musste mich andererseits auch darauf einstellen, wie ich mit dem neuen Druck und den Erwartungen an meine Person umgehe. Das war das Schwierige am Anfang."

"Dann waren wir zwei Fremdkörper, die sich in das Team Abt Sportsline einarbeiten mussten" Timo Scheider

"Dazu kam, dass ich aus einem fremden Team in ein extrem eng zusammenarbeitendes Team Abt Sportsline kam. Da kam ich quasi als Fremder oder Neuer dazu. Außerdem kam ich mit einem fremden Ingenieur von Audi Sportsline zu Abt, der dort auch nicht tagtäglich arbeitete. Dann waren wir zwei Fremdkörper, die sich in das Team Abt Sportsline einarbeiten mussten. Der Ingenieur musste mich kennenlernen und ich musste den Ingenieur kennenlernen. Wir mussten uns auch mit dem Team anfreunden und die Arbeitsweise verstehen lernen. In der ersten Saisonhälfte gab es noch Kommunikationsprobleme. Der Ingenieur hat mich nicht immer verstanden. In Mugello haben wir uns dann zusammengesetzt und über alles gesprochen, was gut und schlecht war in der ersten Saisonhälfte. Danach scheint mir der Knoten geplatzt zu sein."

"Wir haben uns dann verstanden, die Richtungen, die ich versucht habe zu erklären und die er mit seiner Abstimmung gehen wollte. Das hat dann Akzeptanz gefunden. Das Setup ging teilweise in eine ganz andere Richtung wie bei meinen anderen Kollegen. Das war bei meinem Fahrstil einfach nötig, damit ich schnell bin. Das hat Akzeptanz gefunden und Vertrauen gewonnen, bei Mechaniker, Ingenieuren und beim Team Abt Sportsline. Ab Mugello ging es dann bergauf."

Frage: "Welche Wünsche konntest du dir in dieser Saison erfüllen und welche nicht?"
Scheider: "Für mich war ganz klar, ich möchte Rennen gewinnen. Das hat in dieser Saison noch nicht funktioniert. Wir hatten das ein oder andere Wochenende wo es von der Performance her hätte klappen müssen. Vom Speed her hätte es in Zandvoort klappen müssen und können. Es hätte auch in Hockenheim funktionieren können. Aber wenn nicht alles zu hundert Prozent zusammenpasst, bist du in der DTM nicht ganz oben. Dann passt etwas zu 99 oder 98 Prozent, und du bist gerade noch so auf dem Podium oder gar nicht mehr. Das ist meine Aufgabenstellung für nächstes Jahr. Dann will ich um die Meisterschaft mitfahren. Ich will nächstes Jahr auf dem, was ich in der Zusammenarbeit mit meinem Ingenieur und meinen Teamkollegen gelernt habe und auf das Teamplay aufbauen. Ich will ein Kandidat für die Meisterschaft sein."

"Stillstand ist Rückschritt"

Frage: "Was willst du verbessern und was sind deine Erwartungen?"
Scheider: "Es gibt immer etwas zu verbessern, denn Stillstand ist Rückschritt. Demzufolge werde ich über den Winter weiter an meiner körperlichen Fitness arbeiten. Ich will mich noch tiefer in Audi Sport und Audi Abt Sportsline einarbeiten. Dazu ist jetzt Zeit da. Ich freue mich auf den Winter, um auch die zwischenmenschlichen Beziehungen mit dem ein oder anderen zu vertiefen. Das betrifft weniger die Teamkollegen oder Fahrerkollegen, die kennt man ja recht gut. Das geht mehr in Richtung Team und Technik, wo man von meiner Seite vielleicht noch das ein oder andere verbessern kann und wo man den Mensch noch tiefer kennen lernen kann."

"Was es geben sollte, sind Boxenstoppfenster" Timo Scheider

Frage: "Es wird viel diskutiert in Sachen Regeländerungen. Hast du Vorschläge für Verbesserungen?"
Scheider: "Für mich als Fahrer ist das Thema Boxenstopps ein kritisches Thema. Es gibt verschiedene Stimmen, der eine sagt so, der andere sagt so. Mit Sicherheit beinhaltet das Thema Boxenstopps den Gedanken eines Teamsports mehr als ohne Boxenstopps. Was es aber geben sollte, sind Boxenstoppfenster. Damit diese ewige Diskussion wegfällt, dass man Vorjahreswagen nutzt, um Strategie zu machen. Und dass man einfach um Positionen gut zu machen, seine Strategie so legt, dass man eigentlich nicht auf der Strecke überholt, sondern durch Strategie überholt. Das kann es nicht sein."

"Im Tourenwagensport gehört Lackaustausch und der Kampf auf der Strecke dazu. Am liebsten mit den Fahrern, die um die Position kämpfen und nicht mit einem überrundeten Fahrer oder einem, der noch nicht in der Box war und auf alten Reifen vor mir kämpft und versucht mich hinter ihm zu halten. Das ist oft nicht nur ärgerlich für einen Neuwagenfahrer, der aus der Box kommt und auf jemanden aufläuft, der als Puffer benutzt wird. Das gilt umgekehrt auch für die Jahreswagenfahrer und Zweijahreswagenfahrer. Auch deren Rennen sind dann oftmals von der Strategie her zerstört. Sie können ihre Performance dann auch nicht zeigen."

"Wenn wir Fenster haben, besteht die Möglichkeit von allen die wahre Performance zu sehen, und es gibt nicht diese dämlichen Diskussionen über Autos, die noch nicht in der Box waren und eine andere Strategie gewählt haben."

A1-Combeack von Timo Scheider?

Frage: "Wie sieht dein Programm im Winter aus? Abgesehen von nach Kempten und Ingolstadt fahren?"
Scheider: Jetzt stehen die Messen wieder an. Die Motorshow Essen ist immer wieder ein Thema im Winter. Dann sind auch wieder Weihnachtsfeiern von Sponsoren. Man sagt Dankeschön und lässt sich sehen. Dann denke und hoffe ich mal, dass das Auto für 2008 fertig wird, dass man die ersten Kilometer zurücklegen kann. Vielleicht klappt es ja noch vor dem Jahreswechsel. Ansonsten versuche ich mich in das neue Haus, das wir vor kurzem bezogen haben, einzuleben. Dazu gehört-natürlich- das Auspacken von vielen Kisten. Parallel dazu sind die Handwerker noch am arbeiten. Es ist also noch einiges an Arbeit im Privatbereich vorhanden. Wir wollen unser kleines Domizil hier so gestalten, dass wir uns wohl fühlen und es genießen können."

Frage: "Stimmt es, dass eine Anfrage vom A1 Team Germany kam?"
Scheider: Ja, das stimmt. Willi Weber war bei mir in Hockenheim und hat mich gefragt, ob ich Interesse hätte, das Team Deutschland das ein oder andere Mal zu vertreten. Ich habe darüber nachgedacht, unter dem Aspekt, dass die A1GP-Serie mit den Ferrari-Chassis und den Ferrari-Motoren eine ganz interessante Serie werden kann. Dieser Gedanke 'Nations against Nations' fand ich schon in der Vergangenheit spannend. Wie eine Art Champions League im Fußball oder Weltmeisterschaft. Das hat einen ganz besonderen Reiz."

"Besonders in den Wintermonaten, wenn man nichts zu fahren hat. Wenn man das mit einem Schwimmer vergleicht, der kann immer in sein Schwimmbecken springen und trainieren. Für uns ist das nicht so einfach. Demzufolge ist es sicherlich etwas, was hilft, wenn man weiter fährt. Für mich müssen aber die Rahmenbedingungen so passen, dass es die Vorbereitungen für die DTM-Saison und die Vorbereitung mit Audi-Sport nicht stört. Was daraus wird, wird sich zeigen. Da wird das ein oder andere noch diskutiert. Aber es ist richtig, dass angefragt wurde."

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