Scheider: "Das hätte in die Hose gehen können"
Timo Scheider rettete sich mit einer "Chaosrunde" in Q2, hat dann aber den Einzug in Q4 vor allem deshalb verpasst, weil er zum Wiegen musste
(Motorsport-Total.com) - Zwei Qualifikationen wurden in dieser Saison bereits gefahren und beide Male verpasste der amtierende Champion Timo Scheider ganz knapp den Einzug in Q4. Er beendete die Qualifikation wieder als Fünfter. Durch die Strafversetzung des Zweitschnellsten Gary Paffett geht er jedoch von Startplatz vier ins Rennen. "Auf jeden Fall besser als in Hockenheim", kommentierte Scheider seine Startposition gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

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Timo Scheider ärgerte vor allem, dass er nach Q2 lange zum Wiegen musste
"Wir haben uns im vergangenen Jahr mit unserer Qualifying-Performance extrem verwöhnt", sagte Scheider, der 2008 eine Pole nach der anderen holen konnte. Anders ist das in dieser Saison: "In Hockenheim hat das Auto nicht 100-prozentig meinen Wünschen. Und heute habe ich auch ein bisschen mit meiner Traktion gehadert." Doch das war heute nicht sein eigentliches Problem: "Das generelle Problem war, dass ich zwischen Segment zwei und drei auf die Waage gerufen wurde."#w1#
"Dort bin ich so lange gestanden, dass ich eigentlich die wichtige Zeit in Q3, die Anfangsphase, verpasst habe, weil wir mit dem Tanken nicht mehr hinterher kamen. Die Waage hat eindeutig zu lange gedauert", ärgerte sich Scheider. "Es gab eigentlich die Einigung, dass man zwischen Q2 und Q3 keinen Fahrer auf die Waage holt, weil es vom Zeitmanagement viel zu eng ist mit Tanken und Reifenwechsel. Sprich, wir konnten uns nicht vorbereiten, sondern einfach nur tanken und schnell wieder rausfahren. Das hat uns mit Sicherheit eine ordentliche Performance gekostet." Unterm Strich könne er aber mit P4 leben: "Ich weiß, was möglich ist. In Hockenheim ging es von fünf auf zwei, dann ist es ja vielleicht hier von vier auf eins."
Scheider war im Wetter-Debakel in Q1 der erste Audi-Neuwagenpilot, der sich in Q2 retten konnte. Doch auch bei ihm war es äußerst knapp. Eigentlich wollte auch er wie seine Kollegen Regenreifen für die späteren Segmente anfahren. "Dann kamen plötzlich die ersten Regentropfen runter und es kam ein bisschen Panik auf", schilderte Scheider. "Wir haben die Regenreifen wieder runter montiert. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt schon das gesammelte Feld, bis auf ein paar Audis, schon mit Slicks auf der Reise."
Es ging bei Scheider gerade noch gut: "Mit einer Chaosrunde, inklusive des Überholens von zwei Mädels, habe ich es doch noch geschafft mich zu qualifizieren - als Zwölfter", erklärte er. "Das war auch um Haaresbreite, es hätte auch in die Hose gehen können. Von daher bin ich wirklich froh, dass es noch gereicht hat. Wenn es anders ausgegangen wäre, wäre es schwierig gewesen, mich zu trösten."
Scheider blieb auch im Durcheinander in Q1 seiner Linie treu: "Du musst immer versuchen, noch dein Bestes zu geben. Es ist manchmal hart, aber so ist es im Motorsport. Das habe ich vergangene Woche bei den 24 Stunden auch erfahren. So ein 24-Stunden-Rennen kann auch schon in der ersten Runde vorbei sein. Gott sei Dank habe ich in der DTM genügend Erfahrung gesammelt. Auch die Jahr bei Opel waren oft sehr, sehr hart, aber ich habe viel dazugelernt. Deshalb kenne ich mich mit Situationen, die schwierig sind aus."
Entsprechend ist auch seine Zielsetzung für das Rennen - Scheider will gewinnen: "Von Platz vier aus ist alles möglich. Es wird ein sehr, sehr langes Rennen mit 52 Runden. Wenn wir wechselhafte Bedingungen oder Regen haben sollten, wird es umso anstrengender, die Konzentration über die Distanz zu wahren. Aber wir müssen einfach alle zusammen einen guten Job machen und eine gute Strategie haben."
Voraussetzung dafür ist aber, heil durch die berüchtigte erste Kurve zu kommen, auch wenn Scheider damit rechnet, dass sich das Getümmel in den ersten beiden Reihen noch im Rahmen hält: "Da ist die Gefahr, dass einer von hinten vorgeschossen kommt, fast ein bisschen größer. Aber da hoffe ich, dass ich das richtige Händchen habe, mich für die richtige Lücke zu entscheiden."

