• 29.07.2007 20:14

  • von Weddige/Stracke

Scheider: "Beim Fußball kann auch nicht jeder stürmen"

Timo Scheider verzichtete im Teaminteresse auf seien ersten Podestplatz und bekam zum Dank Mattias Ekströms Pokal: "Sind nicht nur Einzelkämpfer"

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Jahr 2000 fährt Timo Scheider in der DTM und mit dem Aufstieg in den Neuwagen von Abt sah der Audi-Pilot endlich seine große Chance auf Erfolge gekommen. Und heute war es soweit: Scheider fuhr endlich seinem ersten Podestplatz entgegen. Doch dann musste er wenige Meter vor dem Ziel zurückstecken. Hinter ihm lag Teamkollege Mattias Ekström, für den der dritte Platz im Meisterschaftskampf enorm wichtig ist. Also ging Scheider vom Gas und verzichtete, ebenso wie Alexandre Prémat auf den Sieg, auf Platz drei.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Auch Timo Scheider setzte das Team vor das eigene Interesse

Ob er den dritten Platz nicht mehr verdient hätte? "Ich glaube, wenn wir von verdient sprechen wollen, dann war der dritte Platz sicherlich ein Platz, den wir verdient hätten, den die Mannschaft verdient hätte und den ich vielleicht auch verdient hätte", sagte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "In Wirklichkeit muss man sich aber auch vor Augen halten, dass wir hier Teamsport betreiben und nicht nur Einzelkämpfer sind."#w1#

"Es tut natürlich im ersten Moment weh"

Kurz nach der Zieldurchfahrt war Scheider die Enttäuschung schon leicht anzusehen. Schließlich hatte er das Wochenende dominiert mit Bestzeiten in alles Sessions und der Pole Position. "Es tut natürlich im ersten Moment weh nach so einem tollen Wochenende, wenn man sich in Anführungszeichen fügt und dem Teamkollegen quasi Vorrang lässt", sagte er. "Aber wenn ich am Ende des Jahres sagen kann, dass ich Eki zur Meisterschaft verholfen habe, dann kann ich das auch mit Stolz sagen. Es ist vielleicht für einen Rennfahrer, der im ersten Moment nur an sich denkt, eine schwierige Situation. Aber in ein, zwei Stunden ist das wieder vergessen und man freut sich über das tolle Wochenende, über die tolle Teamperformance und die Zukunft von Audi und den Pokal."

"In einer Fußballmannschaft können auch nicht alle stürmen und die Tore schießen. Da gib es auch Verteidiger und Mittelfeldspieler." Timo Scheider

Wie wichtig der Teamgedanke im Sport ist, erläuterte Scheider uns mit einem Vergleich: "Man muss das ein bisschen sehen wie in einer Fußballmannschaft. Wir sind ein Team, und in einer Fußballmannschaft können auch nicht alle stürmen und die Tore schießen. Da gib es auch Verteidiger und Mittelfeldspieler. Das ist vielleicht für den einen oder anderen Fan hart, das kann ich auch nachvollziehen. Aber die Situation, die wir jetzt haben, hat sich in den ersten vier Rennen so ergeben, was die Meisterschaft betrifft. Und auf Grund dessen kommt eine Situation wie diese zustande. Wir haben das einzig Richtige gemacht und die maximale Anzahl Punkte für Audi geholt. Aus unserer Sicht können wir nur glücklich sein über das, war wir heute geschafft haben."

Das Dankeschön von "Stürmer" Ekström gab es dann auch nach dem Rennen - der Schwede schenkte seinem "Mittelfeldspieler" Scheider seinen Pokal. "Es ist eine nette Geste von Eki", freute sich Scheider, der jetzt aber auch bald endlich seinen eigenen holen will.