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Nach Vorbild Häkkinen? Rockenfellers Manöver des Wochenendes

Audi-Pilot Mike Rockenfeller konnte in Brands Hatch keinen Blumentopf gewinnen - Mit seinem spektakulären Überholmanöver in Rennen 1 sorgte aber für gute Unterhaltung

(Motorsport-Total.com) - Die Pokale nahmen beim sechsten Lauf der DTM-Saison 2018 andere mit nach Hause. Aber Mike Rockenfeller hat in Brands Hatch mindestens die Herzen der Fans gewonnen. Denn sein mutiges Überholmanöver in Rennen 1 sorgte für Begeisterung und gehört jetzt schon zu den Szenen des Jahres. Der Audi-Pilot schnupfte auf dem engen Kurs gleich zwei Fahrer auf einmal. Und auch wenn es dabei nur um einen Punkte ging - davor ziehen sogar die Gegner den Hut!

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller hat in Brands Hatch vollen Einsatz gezeigt Zoom

"Ich habe mich zuerst nur auf Jamie Green konzentriert und habe gar nicht nach rechts geschaut", beschreibt der ebenfalls beteiligte Timo Glock sie Szene aus dem Samstagsrennen. "Dann habe ich erst nur den Motor gehört und dann gemerkt, dass Mike rechts neben mir war."

Rockenfeller hatte sich den Kampf um Platz zehn in Ruhe von hinten angeschaut. Er hatte sich nur als 15. qualifizieren können und lauerte auf seine Chance. Green hatte Glock in zuvor schon in Kurve 1 nach einem Fahrfehler eingesackt. Nach Kurve 4 fuhren beide noch Kampflinie und Glock setzte sich rechts neben Green. Rockenfeller sah die Lücke außen.

"Ich habe natürlich gehofft, dass er da nicht so sehr auf mich achten und die Tür zumacht", erklärt er bei 'ran.de'. "Aber als ich dran war habe ich gesehen, dass er sich auf Jamie konzentriert. Ich finde, es sieht im Fernsehen im Vergleich sogar recht unspektakulär aus. Im Auto kriegst du da ganz schön Puls. Denn wir waren da schon schnell und Timo hat mich dann noch leicht berührt. Aber alles gut - es hat Spaß gemacht."

Das Manöver erinnert stark an Mika Häkkinen gegen Michael Schumacher beim Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps im Jahr 2000. Auch Häkkinen hatte damals ein Überholmanöver Schumachers genutzt, um an seinem Rivalen vorbeizuziehen, wobei ebenfalls kurzzeitig drei Autos nebeneinander fuhren. Ein bis heute legendäres Manöver.

Für Glock hätte es auch keinen Sinn gemacht, sich aggressiver zu verteidigen - auch wenn er am Ende nicht einmal an Green vorbeikam. "Ich dachte daran, dass ich am nächsten Tag auch noch ein Rennen habe", sagt er. "Wenn ich da reingehalten hätte, wären wir alle zusammen abgegangen. Ich habe mich entschieden, mein Auto heile zu lassen und meinen Mechanikern einen halbwegs ruhigen Abend zu gönnen. Es war ja so schon ganz actionreich."

Warum es in Brands Hatch so schwierig war

Weder Glock noch Rockenfeller konnten am Wochenende anders auf sich aufmerksam machen. "Ich glaube, im Qualifying war mehr drin", hatte Rockenfeller am Samstag noch analysiert. "Auch da war Timo involviert - er hatte sich ja noch gedreht. Da waren gelbe Flaggen und ich kam als Erster an - das war ein bisschen blöd. Aber was Rene (Rast, Dritter im Samstagsqualifying; Anm. d. Red.) im Qualifying geschafft hat, hätte ich nicht hinbekommen."

Rockenfeller räumt offen ein, dass ihm der erste Auftritt auf der längeren Grand-Prix-Variante in Brands Hatch zu schaffen gemacht hat. Die verkürzte Trainingszeit habe ihm auch nicht gerade geholfen. Am Sonntag konnte er sich im Qualifying auch nur auf Platz 12 verbessern. Im Rennen ging es dann aber etwas weiter nach vorne - wieder mit vollem Einsatz!


Fotos: DTM in Brands Hatch


"Es war ein harter Kampf um Platz fünf gegen Marco Wittmann. Er hätte mir das Leben vielleicht etwas leichter machen können. Ich kam nicht vorbei. Ich hatte vorher einen super Fight gegen Philipp Eng. Dieses Überholmanöver war aus meiner Sicht an der Stelle noch cooler als das am Samstag. Das hat Spaß gemacht. Es ist immer schön, wenn man vorne attackieren kann. Platz sechs ist okay."

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