"Muss raus aus der Kiste": Bortolotti wegen Lamborghini-Kühlung völlig fertig

Wieso Lausitzring-Sieger Mirko Bortolotti die Runde nach der Zielflagge nicht genoss und welcher Markenkollege wegen der Hitze sogar zweimal aufgeben musste

(Motorsport-Total.com) - Lausitzring-Sieger Mirko Bortolotti lässt sich nach dem Aussteigen von seinen Mechanikern Flaschen mit Wasser ins Genick gießen, später kippen sie ihm Eiswürfel über den Kopf. Der SSR-Lamborghini-Pilot ist bei 30 Grad Hitze - und über 70 Grad im Cockpit - völlig erledigt.

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Eine Ladung Eiswürfel für Sieger Bortolotti nach der Lausitzring-Hitzeschlacht Zoom

"Ich hab gleich durchgefunkt an die Jungs: 'Hey, bringt mir sofort was zu trinken. Ich will irgendwas Kaltes, weil ich muss so schnell wie möglich raus aus der Kiste'", schildert Bortolotti bei 'ran.de' die Situation.

"Deswegen habe ich auch die Runde nach der Zieldurchfahrt, die man normal genießt, weil man so ein Rennen gewinnt, gar nicht genießen können", stellt der neue DTM-Leader klar, der das ganze Rennen lang erfolgreich dem Druck von Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller standhielt (hier geht's zum Rennbericht).

Bortolotti: "Wir müssen an der Kühlung arbeiten"

Nach der Ankunft im Parc Ferme befreite er sich aus seinem Fahrzeug, eilte zur Waage und stützte sich bei seinen Mechanikern am Zaun ab, ehe er sich mit einer Dose Coca-Cola erfrischte. "Vor allem, wenn du nach dem Rennen zurückrollst an die Box, kommt die ganze Hitze ins Auto rein", erklärt er, warum er so geschafft war. "In dem Moment wird es ziemlich heiß im Cockpit, aber jetzt geht es mir wieder besser."

Tatsächlich leiden die Lamborghini-Piloten im Cockpit deutlich mehr als andere Fahrer, denn schon am Samstag kämpfte Bortolotti nach seinem zweiten Platz mit der Hitze. "In den letzten Runden habe ich immer gefragt: 'Wieviele Runden geht es noch?'", gab er zu. "Zum Glück ist alles in Ordnung, aber wir müssen irgendwie an der Kühlung arbeiten, denn es ist richtig heiß im Auto."

"Bekam keine Luft mehr": Wieso Paul zweimal aufgab

Der Huracan hat im Gegensatz zu den meisten anderen GT3-Autos keine Klimaanlage. Doch nicht nur das: Auch die Kühlung für den Fahrer scheint schlechter gelöst zu sein als beim Vorgängermodell. Denn an beiden Tagen gab Nürburgring-Sensationssieger Maximilian Paul im Grasser-Lamborghini vorzeitig wegen der Hitze auf. "Ich bin komplett fertig", funkte er sein Team beim Samstagsrennen an, ehe er sein Auto zwei Runden vor Schluss abstellte.

Schuld war ein Problem mit der Cockpitbelüftung, denn nach seinem Ausritt durch die Wiese war der ohnehin kleine Kühlluftkanal des Huracan auch noch verstopft. "Die Belüftungskanäle hatten sich durch Verunreinigungen von der Rennstrecke zugesetzt, wodurch die Temperatur im Innenraum in die Höhe schoss", erklärt der Dresdner Lokalmatador.

"Darüber hinaus hatte ich ein Problem mit der Temperatur im Cockpit. Die Lüftung hatte sich zugesetzt, und ich bekam keine Luft mehr, wodurch ich ziemlich fertig war und stoppen musste." Am Sonntag wiederholte sich die Sauna im Cockpit - diesmal gab Paul elf Runden vor Schluss auf.

Feller: "Eine Stunde lang über Lüftung Abgase eingeatmet"

Am Sonntag klagte auch Bortolottis Siegrivale Ricardo Feller, der im Audi R8 LMS GT3 Evo II über eine Klimaanlage verfügt, die aber in der Regel wegen der negativen Auswirkungen auf die Motorleistung nicht genutzt wird, dass das verzweifelte Warten auf einen Fehler seines Rivalen gar nicht die größte Sorge war.

"Das größere Problem war, dass ich irgendwann nicht mehr atmen konnte, weil ich das ganze Rennen lang keine frische Luft bekommen habe", so der Schweizer. Wie er es geschafft habe, im Vergleich zum völlig abgekämpften Bortolotti trotzdem relativ frisch auszusehen? "Oft an den Strand gehen und sich an die Temperaturen gewöhnen", grinst Feller.

Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' stell Feller aber klar, dass die Aussagen mit etwas Augenzwinkern gemeint waren: "Wirkliche Atemprobleme hatte ich keine, aber ein bisschen frische Luft beim Aussteigen und davor in der Auslaufrunde hat auf jeden Fall nicht geschadet", sagt er.


DTM Lausitzring 2023: Heißer Fight um den Sieg

Im heißen Sonntagsrennen lieferten sich Mirko Bortolotti und Ricardo Feller einen packendes Führungsduell bis zur Ziellinie. Weitere DTM-Videos

Denn während des Rennens musste er im Heck von Bortolottis Lamborghini "eine Stunde lang die vollen Abgase einatmen, die über die Lüftung ins Auto reinkommen. Außerdem hat der 'Lambo' die Auspuffrohre direkt auf den Hinterherfahrenden gerichtet."

Sich zurückfallen zu lassen, war aber kein Thema: "Ich wollte natürlich keinen Gap lassen, sondern so nah wie möglich dranbleiben, um keine Chance zu verpassen, falls er einen Fehler macht."

Preining über Hitzerennen: "Musst dir Geld hart verdienen"

Während der BMW M4 GT3 als einziges DTM-Fahrzeug über eine Klimaanlage verfügt, die sich nicht negativ auf die Leistung auswirkt, wodurch die Piloten kein Problem mit der Hitze haben, litt auch "Grello"-Pilot Thomas Preining im Porsche 911 GT3 R laut eigenen Angaben nicht besonders.

"Ich hatte niemanden direkt vor mir, weil die so weit weg waren, also hatte ich saubere Luft", zuckt der am Ende Viertplatzierte, der nun nicht mehr DTM-Leader ist, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' mit den Schultern. Ob er die Klimaanlage nutze? "Wir fahren möglichst ohne, denn auch wenn die Klimaanlage nur ganz wenig Leistung kostet, versuchst du natürlich, im Rennen möglichst schnell zu fahren."

Dass man bei Sommerrennen mehr schwitze als sonst, sei "normal", sagt der Österreicher. "Du musst dir das Geld hart verdienen."

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