• 18.10.2014 18:00

  • von Dominik Sharaf

Mercedes: Besser, aber noch nicht gut genug

Wehrlein kann mit dem sechsten Startplatz gut leben, Motorsportchef Wolff wünscht sich dagegen alte Zeiten zurück - Neues Auto macht Angelegenheit kompliziert

(Motorsport-Total.com) - Vor rund einem halben Jahr sah es in Hockenheim so aus, als würde Mercedes in der DTM-Saison 2014 ein großes Debakel bevorstehen. Im Qualifying zum Finalrennen am Samstag waren deutlich mehr Lichtblicke zu erkennen, insbesondere was Pascal Wehrlein angeht: Das Nesthäkchen war als Sechster bester Pilot der Stuttgarter. "Eine gute Ausgangsposition", kommentiert der Formel-1-Ersatzmann. "Vielleicht ist es nicht das, was wir erwartet hatten, aber es lässt sich noch eine Menge rausholen."

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein führt die Sternenflotte an, doch Audi scheint noch zu stark Zoom

Noch am Vormittag hatte es so ausgesehen, als stünde Wehrlein ein enttäuschendes Zeittraining bevor: "Mein Freies Training war wirklich schlecht. Wir hatten Probleme mit dem Auto. Wenn es einem so geht, dann sind das beste Setup und das Verständnis für die Schwierigkeiten wichtig", analysiert der Baden-Württemberger. Allem Optimismus zum Trotz sieht er sich nicht in der Lage, mit den Besten mitzuhalten: "Audi abzufangen wird nicht einfach", schnauft Wehrlein.

Toto Wolff ist mit Blick auf das Gesamtergebnis weniger zufrieden, schließlich schaffte es mit Paul di Resta nur ein weiterer Pilot unter die Top 10. "Platz sechs ist nicht das, wo wir sein wollen", beklagt der Motorsport-Chef, ist aber froh, ein C-Klasse-Coupé mit komplett überarbeiteter Aerodynamik zum Heimspiel mitgebracht zu haben: "Unser Auto ist brandneu und ich danke unserem Team dafür. Es ist nie einfach, es unter diesen Umständen auf den Punkt zu bringen."


Fotos: DTM-Finale in Hockenheim


Weil es in der DTM um Sekundenbruchteile geht und nach dem Winter eine Menge Nachholbedarf bestand, verlangt Wolff nicht von seinen Mannen, die Szenerie zu dominieren: "Bei dieser Dichte kann man nicht immer erwarten, dass man vorne steht. Man muss die positiven Anzeichen sehen. Im Freien Training waren wir nirgends. Mit den Zeitabständen ist im Rennen vieles möglich." Der Österreicher zeigt sich kämpferisch: "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, werfen die Flinte nicht ins Korn und sehen auch nicht unsere Felle davonschwimmen."

Trotz Siegen in Oschersleben, am Norisring und am Lausitzring fällt die vorläufige Saisonbilanz des Mercedes-Boss zurückhaltend aus: "Wir haben auch das Glück des Tüchtigen gehabt", räumt Wolff mit Blick auf die Regenrennen ein und setzt es zum Ziel, wieder die erste DTM-Geige zu spielen: "Grund für Stolz gibt es noch nicht, sondern erst, wenn man die Meisterschaft gewinnt."