• 09.05.2018 08:57

  • von Julia Spacek

Kolumne: Schwarzmalerei und negative Stimmung hilft keinem!

Spannende Rennen und pures Racing in Hockenheim: Die DTM hat mehr zu bieten als politische Diskussionen - Negative Stimmungsmache ist kontraproduktiv

Titel-Bild zur News: Gary Paffett, Timo Glock

Gary Paffett und Timo Glock zeigten in Hockenheim einen fairen Zweikampf und pure Action Zoom

Liebe DTM-Fans,

das erste Rennwochenende der DTM-Saison 2018 ist geschafft! Neun verbleiben, neun mit Audi, BMW und Mercedes. Die Frage, die die Leute in Hockenheim am meisten interessierte: Wie geht es nach dem Ausstieg der Stuttgarter mit der Serie weiter? Kommt ein dritter Hersteller dazu, oder sogar ein vierter? Sehen wir uns nächstes Jahr wieder hier? Ja, die DTM steckt in Schwierigkeiten und ja, die Zukunft ist ungewiss.

Aber muss man deshalb alles schwarzsehen und negative Stimmung verbreiten nach dem Motto: "Die DTM ist tot."? Ich sage: "Nein!" Die DTM ist nicht tot! Die neue Saison hat eben erst begonnen. Und es gibt noch weitere 18 Saisonläufe. Noch ist es nicht vorbei! Solange es noch Menschen gibt, die sich für die Serie aufopfern und alles versuchen, um die DTM am Leben zu halten, sehe ich keinen Grund für die Schwarzmalerei. Und es hilft auch keinem, wenn man nur das Negative sieht und nicht das Positive.

Hart aber fair

Wenn Sie das Rennen am Sonntag gesehen haben, dann wissen Sie vielleicht, was ich meine. Über zwanzig Minuten lang kämpften Timo Glock und Gary Paffett Rad an Rad und mit kleinen Berührungen um den Rennsieg. Es war ein harter Kampf, doch die beiden Routiniers sind stets fair geblieben.

"Das war das beste Rennen meines Lebens!", jubelte Sieger Glock im Anschluss. Er hat recht. Ich würde fast so weit gehen zu sagen: "Das war eines der besten DTM-Rennen überhaupt!". Und mit dieser Meinung bin ich nicht alleine. Als die drei Erstplatzierten Timo Glock, Mike Rockenfeller und Gary Paffett anschließend den Pressekonferenzraum betraten, gab es Standing Ovations der Medienvertreter. So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt und ich muss gestehen, ich hatte ein bisschen Gänsehaut.

Timo Glock und Gary Paffett zeigten pures Racing vom allerfeinsten - eine bessere Werbung könnte es für die kriselnde DTM nicht geben.

Im Fahrerlager ist noch Platz ...

Ich gebe zu, dass ich etwas geschockt war, als ich am Freitagmorgen in das Fahrerlager am Hockenheimring kam. Dort, wo noch im vergangenen Jahr die Formel 3 und Rallycross-WM (WRX) untergebracht war und es vor Menschen nur so wuselte, war nichts. Das Fahrerlager war nicht mehr wie in den vergangenen Jahren vollgepackt mit Rahmenserien. Dort, wo 2017 Ekströms WRX-Team seine Zelte aufgeschlagen hatte, waren Imbissbuden. Mit der Formel 4 und dem neuen Audi-R8-Cup waren aufgrund der kurzfristigen Absage des DMV-Klassik-Pokal-Veranstalters nur zwei Rahmenserien im DTM-Programm unterwegs. Ein trauriges Bild in Zeiten, wo die DTM unbedingt positive Nachrichten benötigt.

Und trotzdem ist es kein Grund, alles schlecht zu reden. Gerhard Berger und seine ITR-Mannschaft arbeiten mit Hochdruck daran, die Zukunft der DTM zu sichern und die Plattform auch für die jüngeren Fernsehzuschauer attraktiver zu machen. Mit SAT.1 als neuem Fernsehpartner ist ein großer Schritt in die richtige Richtung gemacht worden. Die DTM gibt Gas, und das nicht nur auf der Strecke. In den sozialen Medien genauso wie in der Fernsehberichterstattung.


DTM-Auftakt in Hockenheim

Die DTM hat den Trend der Zeit erkannt und stellt sich entsprechend auf. Erste Erfolge waren bereits in Hockenheim spürbar. Die Kombination SAT.1 und DTM scheint aufzugehen. Beide Seiten haben Ideen, die Serie aufzupeppen und zu verjüngen. Gemeinsam wird versucht, diese erfolgreich umzusetzen. In Hockenheim besuchten die Teilnehmer von Heidi Klums Castingshow "Germany's Next Top Model" die DTM, posierten mit Fans und Fahrern und sahen sich die Autos in der Startaufstellung genauer an. ProSieben/SAT.1 macht's möglich!

Verjüngungskur durch TV-Partner SAT.

Okay, die Modelshow mag nicht jedermanns Sache sein. Für die Action-Interessierten war Air-Race-Weltmeister Matthias Dolderer vor Ort, für die Musikliebhaber gab es am Samstagabend ein Konzert der Fantastischen Vier. Autogrammstunden, Pitview, Pitwalk, Showveranstaltungen mit Rennlegenden: da ist für jeden was dabei. Hockenheim war erst der Anfang.

Und auch auf der Strecke ging es richtig ab! Die zwei Rennen waren spannend bis zum Schluss - und darauf kommt es doch an! Es ist nicht fair, immer nur schwarz zu sehen. Das macht Gerhard Berger die Arbeit nicht leichter. Ganz im Gegenteil. Denn er muss gegen Negativschlagzeilen und Gerüchte ankämpfen anstatt sich um die wirklich wichtigen Angelegenheiten zu kümmern.


Fotos: Die Fantastischen Vier bei der DTM


Was viele nicht bedenken: Hinter der Serie steckt viel mehr als nur 18 Rennfahrer, die rundenlang im Kreis fahren und als Erster ins Ziel kommen wollen. Nein. Dahinter stecken sechs Teams, viele Partner und Organisatoren. Sie haben alle Mitarbeiter, die in der DTM tätig sind. Alles in allem rund 1.200 Mitarbeiter - Angestellte, die um ihre Arbeitsplätze bangen.

Der Sport muss im Mittelpunkt stehen!

Muss man sie täglich daran erinnern, dass sie sich womöglich für nächstes Jahr einen neuen Job suchen müssen? Ich finde nicht! Das haben sie nicht verdient. Denn sie sind es, die die Arbeit erledigen - ohne sie würde es die DTM nicht geben! Sie geben jeden Tag alles, um durch beste Arbeitsleistung das Beste für ihr Team herauszuholen - zu gewinnen. Sie lassen nicht die Köpfe hängen und sagen: "Die DTM gibt es nächstes Jahr sowieso nicht mehr. Warum sich dann noch voll reinhängen?". Stattdessen sagen sie: "Wir wollen eine tolle Show abliefern, die Zuschauer unterhalten und den Titel holen!" Denn sie wissen, dass es nur so möglich ist, mehr Hersteller oder Kundenteams von der DTM zu überzeugen und zu einem Einstieg zu bewegen - so ihre Arbeitsplätze zu sichern.

Was ich am schlimmsten an der Sache finde, ist, dass der Sport bei all den Diskussionen und der miesen Stimmung in den Hintergrund rückt. Gary Paffett gewann am Samstag zum ersten Mal seit dem Lausritzring 2013 ein Rennen! Am Sonntag lieferte er sich einen heißen Kampf mit Timo Glock. Das sollte im Vordergrund stehen am Rennwochenende! Und nicht politische Diskussionen und eine negative Stimmung. Dafür ist an den fünf verbleibenden Wochentagen noch genug Zeit.

Wenn alle an einem Strang ziehen - Organisatoren, Hersteller, Teams, Partner, Medien und Fans - dann ist das schier Unmögliche möglich. Aber wenn sich einer querstellt und alles schlecht redet, wird es schwierig - für Gerhard Berger, die DTM, die Mitarbeiter. Wollen wir das wirklich? Ich nicht! Deshalb habe ich solange mir von offizieller Seite nichts Gegenteiliges gesagt wird immer noch die Hoffnung, dass sich das Blatt zum Positiven wendet und der DTM eine rosige Zukunft bevorsteht.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Hoffen Sie weiter mit mir und helfen wir der DTM, zu überleben!

Ihre
Julia Spacek

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