• 03.03.2013 09:33

  • von Dominik Sharaf

"Ich will Spaß": Vietoris setzt auf Mentaltraining

Der Mercedes-Pilot versucht, zwischen den Rennen abzuschalten und sich nicht mit Motorsport zu beschäftigen - Voraussetzungen im Umfeld geschaffen

(Motorsport-Total.com) - Immer mehr Spitzensportler arbeiten mit Psychologen zusammen, immer weniger sprechen gerne darüber. Während Topbiathletin Tora Berger ihre Schießstandleistungen mit der Hilfe eines Fachmanns weltmeisterlich verbesserte und Fußball-Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim den schweren Autounfall von Spieler Boris Vukcevic zu verkraften versuchte, outete sich in der Formel 1 jüngst Romain Grosjean. Der Franzose ließ sich wegen seiner vielen Kollisionen von einem Psychologen beraten.

Titel-Bild zur News: Christian Vietoris

Highlights sind das Ziel: Vietoris möchte in Zukunft vom Podest grüßen Zoom

Christian Vietoris war bisher nicht für übermäßige Kleinholzproduktion bekannt. Der Mercedes-Youngstars sucht sich aus einem anderen Grund den Rat eines Mentaltrainers. "Als Rennfahrer ist es wichtig, eine gute Balance zu haben", erklärt der Gönnersdorfer. "Es ist wichtig, dass man neben den Strecken und dem Fahren etwas zu tun hat. Dass man nicht immer nur zu 100 Prozent an den Motorsport, das Setup und zu 100 Prozent an die jeweilige Rennsituation denkt." Entschleunigung im Kopf also.

Audi-Kollege Edoardo Mortara absolvierte aus dem gleichen Grund ein Wirtschaftsstudium. Büffeln für einen akademischen Grad will Vietoris nicht, sondern sich nur die Freude an seinen Job bewahren. "Auf der Strecke, aber auch neben der Strecke", merkt der 23-Jährige an. "Ich habe mit meinem Mentaltrainer schon in der GP2 zusammengearbeitet. Mit ihm kann ich mich über alles unterhalten. Das lenkt ab." Das Ziel ist es, lockerer an den Beruf heranzugehen und so Blockaden zu vermeiden.

Wer um jeden Preis Erfolg haben will, bewirkt das Gegenteil, vermutet Vietoris: "Zu aggressiv zu fahren macht es auch nicht unbedingt besser. Man muss Spaß haben." In seinem dritten Jahr in der DTM wird von dem als großes Talent gehandelten Mercedes-Piloten langsam aber sicher Zählbares erwartet. Ein erster Podestbesuch hat bisher auf sich warten lassen. "Natürlich wächst der Druck, aber ich habe mir die Vorraussetzungen geschaffen, um durchzustarten", erklärt Vietoris. "Ich will ein paar Highlights setzen."