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Haug & Ullrich im Doppelinterview
Vor dem DTM-Start in Hockenheim blicken die beiden Sportchefs Norbert Haug (Mercedes) und Wolfgang Ullrich (Audi) im Doppelinterview auf die neue Saison
(Motorsport-Total.com/SID) - Mercedes will die Spitzenposition verteidigen, Audi den Weg zurück zum Erfolg finden: Für die Sportchefs Norbert Haug und Wolfgang Ullrich sind die Ziele für die DTM-Saison 2011 klar formuliert. "Viel mehr gewinnen als 2010 geht für Mercedes wohl nicht", sagt Mercedes-Sportchef Haug vor dem Saisonauftakt in Hockenheim. "Wir konzentrieren uns im Augenblick noch einmal darauf, die Stärken des Audi A4 DTM umzusetzen und nach einer Saison, in der wir uns geschlagen geben mussten, wieder an unsere vorherige Form anzuknüpfen", meinte Audi-Kollege Ullrich.

© xpb.cc
Norbert Haug und Wolfgang Ullrich freuen sich auf das Duell in der DTM
Frage: "In der DTM heißt es in diesem Jahr zum letzten Mal: 'Ein Fall für zwei'. Denken auch Sie schon an die Saison 2012 oder liegt die volle Konzentration auf 2011?"
Norbert Haug:: "Die Konzentration liegt auf der aktuellen Saison - auch wenn der 'Fall für zwei' 2012 den Dreier als Dritten im Bunde begrüßen wird."
Wolfgang Ullrich: "Wir arbeiten parallel an 2011 und 2012. Wir konzentrieren uns im Augenblick noch einmal darauf, die Stärken des Audi A4 DTM umzusetzen und nach einer Saison, in der wir uns geschlagen geben mussten, wieder an unsere vorherige Form anzuknüpfen. Schließlich haben wir 2007, 2008 und 2009 als erster Automobilhersteller in der DTM-Geschichte einen Titel-Hattrick geschafft - und das war natürlich kein Zufall. Parallel dazu arbeiten unsere Techniker aber natürlich schon lange mit Hochdruck am neuen DTM-Fahrzeug für 2012. Noch sind wir im Design und der Konstruktion. Die Testfahrten werden im Sommer beginnen."
Frage: "Was erwarten Sie für die DTM vom Einstieg von BMW? Kommt möglicherweise auch noch ein vierter Hersteller?"
Haug: "Eins nach dem anderen: Wir waren fünf Jahre in der DTM zu zweit; Audi und Mercedes haben unberirrt, überzeugt und überzeugend die Basis geschaffen, ohne die BMW jetzt nicht antreten könnte. Die Serie hatte immer großes Potenzial. Mit Audi, BMW und Mercedes hat sie jetzt noch größeres."
"Alle Verantwortlichen müssen dieses Potenzial fortan geschickt und mit dem notwendigen Können im Sinne der Zuschauer nutzen und entfalten. Exakt das und nichts anderes ist der vereinte Plan aller DTM-Macher von ITR, DMSB, Audi, BMW und Mercedes und all ihrer so überzeugt engagierten Sponsorpartner."
Ullrich: "Der Einstieg von BMW ist positiv für die DTM. BMW wird zusätzliche Zuschauer an die Rennstrecken und vor die TV-Bildschirme locken. Das Interesse für die DTM wird generell noch größer und der Wettbewerb noch härter. Wir wissen, dass viele Automobilhersteller die DTM intensiv verfolgen."
"Das neue Reglement macht den Einstieg leichter. Auch die Tatsache, dass man mit DTM-Autos künftig auch in Japan und den USA fahren kann, dürfte mittelfristig dafür sorgen, dass weitere Automobilhersteller sich für diese attraktive Motorsport-Plattform entscheiden."
Frage: "Das Rennen in Schanghai wurde abgesagt, dafür erlebt Hockenheim wieder das
Saisonfinale. Wie sehen Sie das?"
Haug: "Es wird in Zukunft wahrscheinlich wieder ein Rennen in Schanghai geben, wohl nicht als Auftakt oder Finale, aber es war und ist richtig, mit der DTM in diesem wichtigen Land mit seinem wichtigen und aufstrebenden Markt anzutreten. Und wir bei Mercedes-Benz haben außerdem besonders gute Erinnerungen an die beiden bisher stattgefundenen Stadtrennen in Schanghai 2004 und 2011: Wir sind zweimal gestartet und haben zweimal gewonnen und das freut uns sehr."
Ullrich: "Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Hockenheim hat als Finale eine große Tradition und immer eine tolle Zuschauerkulisse angelockt. Auch wir bei Audi haben sehr emotionale Erinnerungen an die Finalrennen in Hockenheim, vor allem an unsere Meisterjahre 2007, 2008 und 2009, als wir jeweils im letzten Rennen in Hockenheim den Titel geholt haben."
"Deshalb ist es sehr positiv, vor allem auch für die vielen treuen Fans, dass Hockenheim in diesem Jahr wieder das Finale bildet. Was die Absage von Shanghai betrifft: Wir hoffen, dass die DTM im nächsten Jahr nach China zurückkehren kann, denn dieser Markt ist für Audi und auch unsere Wettbewerber enorm wichtig."
¿pbvin|1|3594||0|1pb¿Frage: "Kommen wir zur Saison 2011: Wie schätzen Sie Ihre Konkurrenten ein?"
Haug: "Stark, sehr stark."
Ullrich: "Da die Technik in der DTM im nunmehr zweiten Jahr in Folge eingefroren ist, wird sich an der enormen Leistungsdichte der letzten Jahre nichts ändern. Es wird vor allem wieder darauf ankommen, die Reifen optimal zu nutzen. Es ist kein Geheimnis, dass wir mit der letztjährigen Reifengeneration nicht so glücklich waren."
"Die Testfahrten mit den Reifen des neuen Ausrüsters Hankook sind sehr positiv verlaufen. Sie passen wieder besser zu unserem Auto, auch das Feedback der Fahrer ist positiv. Aber wie das in Sachen Performance aussieht, werden wir frühestens nach dem Qualifying in Hockenheim wissen. Eines ist klar: Wir kämpfen in der DTM gegen einen der härtesten Gegner, den man sich vorstellen kann."
Frage: "Was müssen Sie besser oder anders machen als 2010?"
Haug: "Viel mehr gewinnen als 2010 geht für Mercedes wohl nicht - neunmal Erster bei elf Rennen ist mit Realitätssinn betrachtet nicht zu toppen. Unser Ziel ist es, auf dem Gipfel zu bleiben. Wir haben seit 2004, seit Audi werksseitig in der DTM antritt, 47-mal gewonnen, Audi 27-mal, knapp 65 Prozent der Siege gingen in den letzten sechs Jahren demnach an uns, und diese gute Bilanz freut uns verständlicherweise."
"Wir wollen versuchen, diesen Rhythmus möglichst auch weiterhin zu schaffen. Ein ausgesprochen schwieriges Vorhaben gegen einen sehr starken Konkurrenten. Und 2012 kommt ein weiterer Wettbewerber dazu, den wir nicht minder stark einschätzen."
Ullrich: "Wir haben im Winter alles im Detail durchleuchtet und kein Feld ausgelassen. Wir haben unseren Fahrerkader weiter verjüngt und wie ich meine auch verstärkt. Das Thema Reifen sollten wir besser im Griff haben als 2010. Und dann geht es in der DTM generell immer darum, keine Fehler zu machen. Qualifying, Start, Boxenstopps - in der DTM muss einfach alles passen, weil die Leistungsdichte so groß ist und die Rennen kurz sind."
Frage: "Welcher Fahrer ist Ihr Titelfavorit?"
Haug: "Einer mit Stern."
Ullrich: "Von Haus aus sind natürlich jene Fahrer die Titelkandidaten, die in den aktuellen Autos sitzen. Aber bei den Testfahrten vor Saisonbeginn haben wir gesehen, dass auch die älteren Fahrzeuge mit den neuen Hankook-Reifen extrem schnell sind. Der Kreis der Titelaspiranten vor dem ersten Rennen ist also riesengroß."
"Wenn ich an unseren Fahrerkader denke, dann traue ich fast jedem Siege zu. Und auch unsere Konkurrenten haben viele starke Fahrer. Wie immer in der DTM wird es darauf ankommen, gleich bei den ersten Rennen möglichst keine Punkte zu verschenken. Wer sich einen Nuller leistet, ist bei nur zehn Läufen schnell weg vom Fenster."
"Die Fans dürfen sich auf eine packende Saison freuen. Natürlich werden immer Namen wie Ekström oder Scheider als Titelfavoriten genannt. Aber ich würde mich da ungern auf nur ein paar wenige Namen festlegen. Ich denke, dass der Kreis der Titelaspiranten in diesem Jahr wesentlich größer ist."

