"Hat den Hinterreifen verbrannt": Wieso McLaren-Sensation in Spielberg ausblieb
Wie kaputt Clemens Schmids Reifen nach dem Samstagsrennen in Spielberg waren und wieso der McLaren-Pilot bis zum Stopp wie ein möglicher Sieger aussah
(Motorsport-Total.com) - Was war beim DTM-Samstagsrennen in Spielberg mit Clemens Schmid los? Der Dörr-McLaren-Pilot traf auf abtrocknender Strecke als einziger im Feld mit den Slicks die richtige Entscheidung und sah von Startplatz 19 zeitweise wie ein möglicher Sieger aus. Doch nach dem Boxenstopp wurde der Lokalmatador gnadenlos durchgereicht und fiel von Platz vier auf Platz 15 zurück.

© Dörr Motorsport
Clemens Schmid fuhr auf abtrocknender Strecke mit Slicks die schnellsten Zeiten Zoom
Aber wo lag das Problem? "Ich musste aus der Box heraus gleich Vollgas geben, weil von hinten die Kampfgruppe kam - und da hat es den Hinterreifen verbrannt", erklärt Schmid im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Die Lauffläche hat sich so erhitzt, dass der Luftdruck explodiert ist - und dann bist du chancenlos."
Durch den steigenden Luftdruck sei die Oberfläche noch heißer geworden - "ein Teufelskreis", wie Schmid sagt. Tatsächlich sorgte der Zustand des Reifens nach dem Rennen für staunende Blicke.
Welche Rolle der Turbomotor spielt
Selbst die Pirelli-Ingenieure hatten selten einen so stark in Mitleidenschaft gezogenen Pneu gesehen. Ein möglicher Hinweis darauf, dass auch der Reifendruck nicht optimal eingestellt war.
"Es hängt auch ein bisschen mit dem Turbomotor zusammen", verweist Ex-Grasser-Pilot Schmid auf ein McLaren-Spezifikum. "Der 'Lambo‘ hat weniger Drehmoment, da habe ich nie das Problem gehabt, dass die Hinterräder so durchdrehen, wenn sie zu kalt sind."
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In den ersten drei Runden nach dem Stopp habe er "aus jeder Ecke alles riskieren müssen, damit ich die anderen hinten mir halte. Jedes Mal hatte ich ein bisschen Wheelspin."
Dabei hatte es nach dem Start hervorragend ausgesehen: Ab der fünften Runden fuhr Schmid schneller als der Rest des Feldes, der auf Regenreifen unterwegs war - teilweise um rund eine Sekunde pro Runde. Erst als die Spitze auch auf Slicks gewechselt hatte, nahmen die Gegner Schmid wieder Zeit ab.
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"Da kam noch dazu, dass wir mit erhöhtem Luftdruck losgefahren sind, weil es nass war, damit der Reifen schneller auf Temperatur kommt. Umso trockener es war, desto schlimmer wurde es. Irgendwann mussten wir die Reißleine ziehen", erklärt Schmid, warum er nicht später zum Boxenstopp kam.
"Habe mich gewehrt und die Ellbogen ausgefahren"
Dass der Traum vom Podestplatz oder gar einem Top-10-Punkteergebnis nicht in Erfüllung ging, nimmt Schmid sportlich. "Ich habe es zumindest probiert", sagt der Dörr-McLaren-Pilot. "Sie sind nicht einfach vorbeigefahren, sondern ich habe mich gewehrt und die Ellbogen ausgefahren", blickt er auf seinen verzweifelten Kampf zurück.
Warum auch am Sonntag mit einem weiteren 15. Platz auf komplett trockener Strecke nicht viel ging? Schmid kämpfte in der zweiten Rennhälfte mit Untersteuern, zudem zeigt er sich mit der Einstufung des 720S GT3 Evo nicht zufrieden: "Am Sonntag waren wir von der BoP her chancenlos. Im Mittelsektor und im letzten Sektor waren wir dabei, aber es hat einfach auf der Geraden gefehlt."


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