• 23.09.2007 17:12

  • von Britta Weddige

Green: "Eine Last ist von den Schultern"

Im 30. Anlauf hat es endlich geklappt: Mercedes-Pilot Jamie Green holte seinen langersehnten ersten DTM-Sieg - Dank an das Vertrauen von HWA

(Motorsport-Total.com) - Wenigstens einer konnte nach dem Skandalrennen von Barcelona unbeschwert strahlen: Jamie Green. Ungeachtet all der Turbulenzen im ihn herum fuhr der Brite mit seiner Salzgitter-C-Klasse zu seinem ersten DTM-Sieg. Es war ein lang ersehnter Sieg: Im 30. Rennen erst ist es ihm gelungen, ganz vor aufs Podest zu fahren. Im vergangenen Jahr wurde er als Pole-König berühmt, doch er konnte keinen seiner ersten Startplätze in einen Sieg ummünzen.

Titel-Bild zur News: Jamie Green

Endlich geschafft! Jamie Green bejubelt seinen ersten Sieg in der DTM

In diesem Jahr blieben auch in der Qualifikation die ganz großen Erfolge weitgehend aus. Green haderte mit sich und dem Schicksal. Da war es ihm auch kein Trost, dass ihn 'Motorsport-Total.com' noch vor dem Rennen darauf aufmerksam machte, dass Audi-Pilot Martin Tomczyk auch lang auf seinen ersten Sieg warten musste. "Hat er wirklich erst in seiner sechsten Saison gewonnen? Ich hoffe, ich brauche nicht so lange", lautete seine Antwort.#w1#

Keine Stallregie: Green durfte siegen

Kurz darauf war es soweit. Green fuhr mit großem Vorsprung als Sieger in Barcelona über die Ziellinie. Und - er durfte das Rennen gewinnen. Teamkollege Bruno Spengler, jetzt wieder mittendrin im Titelkampf, kam als Zweiter ins Ziel. Mit einem Sieg wäre Spengler punktgleich mit Mattias Ekström Tabellenführer, so hat er zwei Punkte Rückstand. Doch eine Stallregie, die Green seinen ersten Sieg gekostet hätte, wäre wohl angesichts des umstrittenen Rennverlaufs doch zu viel des Guten gewesen.

"Mir ist definitiv eine Last von den Schultern gefallen", sagte der sichtlich glückliche Green nach seinem lang ersehnten Erfolg. "Wenn du Formel-3-Champion bist, erwartet jeder von dir, dass du auch in der DTM sehr stark bist. Ich habe zwar entsprechende Anzeichen gezeigt, aber nicht konstant genug. Das war für mich eine schwierige Situation. Man setzt sich auch selbst unter Druck, wenn die Ergebnisse nicht kommen. Manchmal läuft es dann auch schlechter statt besser. Ich habe eine Phase in meiner Karriere hinter mir, die sehr hart war. Ich bin jetzt so glücklich darüber, wieder dabei zu sein. Hoffentlich kann ich in der Zukunft noch mehr Erfolg haben."

"Ich habe eine Phase in meiner Karriere hinter mir, die sehr hart war." Jamie Green

Bisher auch viel Pech gehabt

Hart war unter anderem zusehen zu müssen, wie die HWA-Kollegen Bruno Spengler, Mika Häkkinen und Bernd Schneider in der gleichen C-Klasse Siege einfuhren. Nur bei ihm klappte es nicht. Hat er manchmal an sich gezweifelt? "Erstens denke ich, dass die DTM nun mal so ist. Es geht immer auf und ab und das macht sie auch so unterhaltsam. Denn alles kann passieren", antwortete Green. "Ich hatte einige schwierige Situationen. Wir fahren Tourenwagen-Rennen, wir berühren uns und wir akzeptieren das. Es gibt eine Grenze zwischen fairen und unfairen Manövern. Ich war in Situationen, in denen ich hätte gewinnen können und dann sind dumme Sachen passiert, an denen andere Leute Schuld hatten. Ich muss das akzeptieren, man muss sich wieder aufrappeln und es noch einmal versuchen. Heute ist es gut für mich gelaufen und ich hoffe, dass das in der Zukunft wieder passiert."

Der DTM-Gott war diesmal dem Briten wohlgesonnen. Green holte sich den Sieg souverän und kontrolliert, trotz schwieriger Bedingungen: "Es war heißer und gestern hat es geregnet, also war die Strecke abgewaschen und hatte nicht mehr so viel Gummi. Dafür lag neben der Ideallinie sehr viel Dreck. Wegen der niedrigen Randsteine kommt hier sehr schnell Staub und Dreck auf die Strecke. Deshalb musste ich auf meine Reifen achten und konnte nicht zuviel pushen. Aber ich hatte einen großen Vorsprung und so war das eine klare Sache."

Eines war dem frischgebackenen DTM-Sieger dann auch noch ganz wichtig zu sagen: "Ich möchte meinem Team danken, sie haben immer an mich geglaubt, Norbert Haug, Gerhard Ungar und Hans-Jürgen Mattheis. Das konnte ich ihnen nun mit diesem Ergebnis zurückgeben. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür, dass sie immer Vertrauen in mich hatten."