• 02.06.2013 17:02

  • von Dominik Sharaf

Glock & Wittmann: Immer auf die Frauen hören!

Zwei Grünschnäbel, zwei Podiumsplätze zwei Erfolgsrezepte: Während Wittmann die Nerven im Zaum hält, befolgt Glock die Ratschläge seiner Isabell

(Motorsport-Total.com) - Wenn der DTM im vergangenen Jahr von BMW noch nicht deutlich genug vor Augen geführt wurde, was ein Traumstart ist, dann lernt sie es jetzt vom jüngsten Spross der Münchener. Das Team MTEK schaffte beim dritten Saisonlauf am Sonntag in Spielberg einen echten Durchbruch. Marco Wittmann demonstrierte trotz seiner erst 23 Jahre seine ganze Abgeklärtheit und setzte Startposition zwei in seinen ersten DTM-Podestplatz um. Timo Glock fuhr mit furioser Aufholjagd auf Rang drei.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

So weit war das gelbe Auto nie vorne, als es noch ein Schotte fuhr - dank Timo Glock Zoom

Der junge Fürther meint, dass für ihn dabei nicht mal alles nach Plan gelaufen sei: "Ich hatte keinen wirklich guten Start", resümiert er. Es ging Seite an Seite mit Edoardo Mortara in die erste Kurve, der Audi-Pilot musste Wittmann nach einer Tour durch die Auslaufzone auf Geheiß der Rennleitung wieder passieren lassen. Richtig, findet der MTEK-Mann: "Er hat sich einen Vorteil verschafft und deswegen kam es auch zu dem Positionswechsel." Anschließend schloss Wittmann zum führenden Spengler auf und saugte sich mit DRS heran.

Wittmann blieb etwas zu lange auf den Option-Reifen auf der Strecke, verlor so Zeit gegenüber dem mittlerweile mit frischem Gummi fahrenden Mortara und lieferte sich den nächsten Zweikampf mit dem Italiener. Diesmal geriet er selbst ins Visier der Rennleitung, sein hartes Einsteigen zog jedoch keine Sanktion nach sich. "Ich hatte mit ihm einen schönen Zweikampf. Den konnte ich gewinnen", beschreibt Wittmann eine Situation, die sein Konkurrent ganz anders gesehen und interpretiert hatte.

Glock ist in der DTM "angekommen"

Doch wenn der Stein ins Rollen gekommen ist, dann rollt er eben - auch bei einem Grünschnabel. "Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und seit Brands Hatch läuft es eigentlich sehr gut", so Wittmann, der in allen drei Saisonläufen gepunktet hat und mit 32 Zählern auf Rang vier der Gesamtwertung liegt. Klingt nicht nach einem, der noch lernen müsste. "Natürlich war ich etwas nervös in der ersten Reihe zu stehen. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben und keinen Druck auf mich auszuüben", erklärt Wittmann das Rezept seiner Coolness.

Die hat Glock nach Jahrzehnten Rennfahrerroutine scheinbar schon in der DNA, in der DTM allerdings war es auch für den Hessen erst der dritte Start. "Nach heute bin ich angekommen", findet der Ex-Formel-1-Pilot, der sich selbst noch nicht auf dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit im Tourenwagen sieht. "Ich bin realistisch. Es fehlt noch was, vor allem im Qualifying. Da habe ich mich zum Beispiel an diesem Wochenende etwas verzockt. Aber der Wagen war auf den Option-Reifen im Rennen super. Der Pneu liegt mir auch besser."


Fotos: MTEK-BMW, DTM in Spielberg


Marquardt zieht den Hut

Der schnelle Erfolg überrascht selbst einen alten Hasen wie Glock: "Ich hatte gedacht, dass ich am Ende der Saison mal auf dem Podest stehen könnte. Jetzt hat es schon im dritten Rennen geklappt. Das ist natürlich klasse." Denn noch bei den Tests im Winter hatte er nach eigener Aussage den Eindruck, sich einer schwierigen Aufgabe zu stellen, die seine Vorgänger aus der Königsklasse nie wirklich zu lösen vermochten:. "Ich habe oft Aufzeichnungen gesehen und mich gefragt, warum Ralf und DC (Schumacher und Coulthard, Anm. d. Red.) nicht zurechtkommen."

Marco Wittmann

Daumen hoch für eine abgeklärte Leistung und eiserne Nerven: Marco Wittmann Zoom

Die Antwort ist simpel, weil es eben nicht so simpel ist: "Es ist schwierig, geht nicht so einfach. Das habe ich sofort gemerkt", meint Glock, der vor höheren Zielen dennoch nicht zurückschreckte. "Ich habe von vornherein gesagt, dass Punkte möglich sein sollten. Jetzt habe ich es geschafft. Meine Freundin hatte mir mir auf den Weg gegeben, dass ich locker sein und das Rennen genießen soll. Das habe ich gemacht." Es fühlt sich gut an, nach so langer Zeit mal wieder auf dem Podest zu stehen." BMW-Motorsportchef Jens Marquardt ist begeistert von der Vorstellung der neuen Truppe: "Ein Riesenkompliment gebührt MTEK und Teamchef Ernest Knoors. Da kann man nur den Hut ziehen."