• 16.10.2013 15:48

  • von Dominik Sharaf

Gass: Kostendruck und Krise bestimmen Kalender

Dass es 2014 nicht mehr DTM-Rennen gibt, hängt mit der schwierigen Situation der Autoindustrie zusammen - Allgemeines Interesse in Großbritannien zu klein

(Motorsport-Total.com) - Die meisten DTM-Fans, aber auch viele Piloten wünschen sich mehr Rennen. So betrachtet war die Vorstellung des Kalenders für die Saison 2014 eine Enttäuschung, schließlich bleibt es bei zehn Läufen. Die Entscheidung, keine weiteren Termine zu planen, führt Dieter Gass auf finanzielle Aspekte zurück: "Die Budgetsituation ist in allen Bereichen extrem angespannt", erinnert der Audi-Rennleiter und spricht ebenfalls für Mercedes und BMW: "Das trifft nicht nur auf Audi, sondern auch auf andere Hersteller zu."

Titel-Bild zur News: Dieter Gass

Dieter Gass muss auch 2014 wieder nur zehnmal Koffer packen Zoom

Gass wähnt sich mit der Branche insgesamt in "einer schwierigen Phase". Die finanzielle Schieflage zahlreicher europäischer Staaten und die Haushaltskrise in den USA lassen für die Jahresbilanzen in der Tat 2013 wenig Gutes vermuten. Audi tritt auf die Ausgabenbremse: "Mehr Rennen kosten mehr Geld, deswegen ist von unserer Seite aus klar gewesen, dass es bei zehn Rennen bleiben würde", so Gass weiter. Schon bei einer Telefonkonferenz zur Jahresmitte sei dieser Plan ins Auge gefasst worden.

Das bedeutet für den Gerüchten zufolge letzten verblieben Kandidaten auf eine Aufnahme in den Rennkalender, den Circuit de Catalunya in Barcelona, das endgültige Aus. Ein Schicksal, das Spanien mit Großbritannien teilt. "Das Medien- und Zuschauerinteresse hätten wir uns größer gewünscht", erklärt Gass auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' über das Ende der Gastspiele auf der Insel, die die Motorsport-Chefs zuvor häufig als wichtige Marketing-Maßnahme beschrieben hatten. "Das ging in Brands Hatch, aber auf anderen Strecken hätten wir das wohl ein bisschen verloren."

Ein Umzug nach Silverstone oder Donington war wegen der ungeliebten Kurzanbindung immer wieder Thema, allerdings nicht für die häufig erfolgreichen Ingolstädter: "Sicherlich sind wir aus Audi-Sicht immer gerne nach Brands Hatch gekommen. Dort haben wir viele gute Ergebnisse eingefahren, aber es ist vom Umfeld her etwas kritisch für die DTM", meint Gass, der sich mit der Rückkehr nach Budapest und China zufrieden zeigt: "Die Märkte, die wir alternativ beschreiten, sind attraktiv für uns. Ungarn ist interessant, weil wir mit Produktionsstätten vertreten sind." Seit 2006 hatte die DTM durchgängig in Brands Hatch gastiert, 2002 und 2003 heulten die Motoren in Donington auf.