"Ewig nicht gesehen": Wieso wurden Crash-Autos elf Minuten nicht geborgen?

Nach dem Crash von Luca Stolz und Maximilian Paul standen die Autos ewig im Kies, ehe die DTM-Rennleitung das Safety-Car brachte: Das sorgt für Verwunderung

(Motorsport-Total.com) - Beim DTM-Sonntagsrennen auf dem Lausitzring (hier geht's zum Rennbericht) sorgte eine Szene für Verwunderung: Nach der Kollision von Mercedes-Pilot Luca Stolz und Lamborghini-Fahrer Maximilian Paul standen die Boliden elf Minuten lang im Kiesbett, ehe diese nach dem Schließen des 20-minütigen Boxenstopp-Fenster geborgen wurden. Aber warum hat Renndirektor Sven Stoppe so lange gewartet?

Titel-Bild zur News: Maximilian Paul, Luca Stolz

Die Boliden von Paul und Stolz standen nach dem Crash ewig lang im Kiesbett Zoom

"Ich habe ewig nicht mehr gesehen, dass zwei Autos im Kies standen und so lange weitergefahren wurde", sagt der dreimalige DTM-Champion Rene Rast im Gepräch mit Motorsport-Total.com. "Da müsste man mal mit Sven sprechen, was der Hintergrund war und ob das der richtige Weg war. Vermutlich das Boxenstoppfenster, dass man es für alle gleich machen wollte."

Das vermuteten auch zahlreiche andere Piloten. Denn in Oschersleben wurde der Rennverlauf an beiden Tagen von Full-Course-Yellow-Phasen beeinflusst, was für Kritik in den Reihen der Teams sorgte, auch wenn sich diese vor dem Lausitz-Wochenende gegen eine Reglementänderung aussprachen.

Warum FCY den Rennverlauf nicht verzerrt hätte

"In Oschersleben war niemand ein Fan des Ergebnisses. Es war ein reines Glücksrennen, und aus dieser Perspektive kann man nicht alle glücklich machen", zeigte Kelvin van der Linde direkt nach dem Rennen Verständnis. Sieger Thomas Preining entgegnete: "Es ist nicht ideal, aber man kann auch nicht sagen, dass man in diesen 20 Minuten nicht crashen darf."


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Tatsächlich fuhren aber unmittelbar nach dem Crash mit Christian Engelhart und Maro Engel die letzten zwei Piloten an die Box, die ihren Pflichtstopp noch nicht absolviert hatten - vermutlich in der Hoffnung, von Full-Course-Yellow zu profitieren. Stoppe hätte also kurz warten können, bis die Piloten ihre Stopps absolviert haben, um das Rennen dann mit Full-Course-Yellow oder dem Safety-Car zu neutralisieren.

So erklärt der Renndirektor seine Entscheidung

Warum er das nicht getan hat? "Die Fahrzeuge standen safe im Kiesbett, die Fahrer waren längst aus dem Auto, lokal wurde die gelbe Flagge gezeigt", erklärt Stoppe auf Nachfrage von Motorsport-Total.com, dass aus seiner Sicht keine Gefahr in Verzug war und die Situation kein FCY erforderte, zumal an der Stelle ohnehin Überholverbot herrschte.

"Da es mit den Teams vor dem Wochenende so besprochen war, haben wir während der Boxenstopp-Phase kein Safety-Car eingesetzt", ergänzt er. "Das kam dann unmittelbar danach."

Dass er bis zur Safety-Car-Phase wartete, um die Fahrzeuge bergen zu lassen, liegt an der FIA-Vorschrift, dass seit dem tragischen Unfall von Jules Bianchi, der 2014 beim Formel-1-Rennen in Suzuka in ein Bergefahrzeug krachte, unter gelber Flagge kein Personal mehr in die Gefahrenzone darf.

"Unangenehm, wenn Autos bei Rennbetrieb im Kies stehen"

Nicht auszuschließen ist, dass auch die Spannung im Rennen ein Aspekt dafür war, dass sich Stoppe zunächst gegen FCY entschied. Denn durch den Safety-Car-Restart nach Ende des Boxenstopp-Fenster schrumpften die Abstände im Feld 13 Minuten vor Schluss noch einmal zusammen.

Fakt ist aber, dass die Fahrer das Thema mit Stoppe besprechen wollen. "So wie es war, hat es gut funktioniert, aber du vertraust natürlich auch ein bisschen darauf, dass es bei keinem Auto zu einen Schaden kommt und die Fahrer sich an die Regeln halten", sagt Routinier Engel.

"Ich habe natürlich immer schön rausgenommen und geschaut, dass ich im Mittelsektor langsam mache", sagt er. "Es ist aber immer unangenehm, wenn Rennbetrieb ist und Autos im Kiesbett stehen. Das ist nicht ideal."

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