Engstler testet AMG, Team verkauft beide Audi-Boliden: Was steckt dahinter?

Wenige Tage nach Luca Engstlers Mercedes-AMG-Test bietet die Engstler-Truppe beide Audis zum Verkauf an: Das sagt das Team über einen möglichen Markenwechsel

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Freitag trat Luca Engstler beim Young-Driver-Test der Mercedes-AMG-Teams in Valencia an und schlug sich gut, wenige Tage später tauchen gleich beide Audi R8 LMS GT3 Evo II von Engstler Motorsport im Internet auf und werden um je 230.000 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer) zum Verkauf angeboten. Liegt da nicht ein Markenwechsel auf der Hand, zumal Audi die Unterstützung der Teams ab 2024 auf die Basisversorgung herunterfährt?

Titel-Bild zur News: Luca Engstler

Das Engsler-Team bietet beide Audi R8 LMS GT3 Evo II online zum Verkauf an Zoom

"Nein, das kann man ehrlich gesagt nicht so sagen", klärt Pilot Luca Engstler im Gespräch mit Motorsport-Total.com die Situation auf. "Wir möchten so oder so die Autos verkaufen, weil wir aus Budgetgründen mit gebrauchten Autos in die Saison starten mussten."

Aber was bedeutet das in Hinblick auf die kommende Saison? "Die Autos sind in einem Topzustand, aber wir haben beschlossen, dass wir - wenn wir mit Audi weitermachen - 2024 auf jeden Fall auf neue Autos zugreifen wollen", erklärt Engstler.

Gerüchte um Mercedes-AMG und Ferrari

Noch sei allerdings nicht beschlossen, in welche Richtung die Reise geht. Neben der Variante Audi wäre Mercedes-AMG nach dem Young-Driver-Test ein logischer Gedanke. Zudem gibt es Gerüchte, das Team aus dem Allgäu, das mit Teambesitzer Franz Engstler auch in der Ferrari-Challenge an den Start geht, könnte auf einen Ferrari 296 GT3 wechseln.

"Die Gespräche laufen, in welche Richtung es geht, aber leider ist es noch weit weg von spruchreif", stellt Luca Engstler klar. "Wir schauen aktuell in alle Richtungen und sind an verschiedenen Optionen dran. Wenn es umsetzbar ist, würden wir auf ein Zweiwagen-Team gehen, aber das hängt von der Finanzierung ab."

Luca Engstler: "Der Audi ist unser Wunschszenario"

Über Details, welche Marken Thema sind, hält sich der DTM-Pilot bedeckt, er macht aber kein Geheimnis daraus, dass das Team am liebsten mit dem Audi weitermachen würde. "Das Auto ist sehr zuverlässig, der Support ist super", sagt er. "Wir haben auch ein großes Investment getätigt, daher wäre das unser Wunschszenario."

Das ergibt Sinn, denn Pilot Engstler selbst hat nach der Saison im ADAC GT Masters bereits zwei Jahre GT3-Erfahrung mit dem Audi. Dazu kommt, dass das Team den R8 LMS GT3 Evo II nach dem Premierenjahr in der DTM und im ADAC GT Masters gut kennt. Und auch der Betrieb ist durch die niedrigen Einsatzkosten und das ausgereifte Fahrzeug günstiger als bei einigen anderen Marken.

Aber was wäre, wenn Luca Engstler, der noch bis Jahresende Teil des dann aufgelösten Audi-Fahrerkaders ist, von einem anderen Hersteller wie Mercedes-AMG aufgenommen wird? Würde das dann zwangsläufig auch für das Engstler-Team einen Wechsel zur Marke mit dem Stern bedeuten?

Luca Engstler fährt nicht zwangsläufig für Engstler-Team

"Nein, das ist komplett getrennt", klärt Engstler auf. "Ich habe keinen Vertrag mit dem Team, der mir sagt, dass ich hier fahren muss oder darf. Man versucht natürlich, die Kombo zusammenzulassen und Synergien zu schaffen, auch weil es eine Herzensangelegenheit ist, aber es wäre vorstellbar, dass wir unterschiedliche Dinge machen. Wie zum Beispiel 2022, als ich für Rutronik gefahren bin."

Klar ist aber, dass der Youngster nach seinem Debütjahr in der DTM, in dem er Platz sieben auf dem Nürburgring als Highlight zu Buche stehen hat, in der Traditionsserie bleiben will. "Das ist auf jeden Fall mein Wunsch", sagt er.

"Das war kein einfaches Jahr, aber wir haben das in Anbetracht der Möglichkeiten, die wir hatten, glaube ich gut gemeistert. Ich möchte auf jeden Fall noch ein, zwei Jahre hierbleiben, um dann Fuß zu fassen."