• 14.03.2008 15:12

  • von Britta Weddige

Engel: "Gebe alles, um den Rookie-Titel zu holen"

Mercedes-Benz-Neuzugang Maro Engel berichtet, warum er jetzt DTM fährt, was er sich erwartet und wie er durch Schulfreund Nico Rosberg zum Rennsport kam

(Motorsport-Total.com) - Maro Engel startet in diesem Jahr mit Mercedes-Benz in seine erste DTM-Saison. Im vergangenen Jahr musste sich der 22-Jährige in der Britischen Formel 3 in einem spannenden Meisterschaftskampf nur Marko Asmer geschlagen geben und wurde Vize-Meister. Jetzt steigt er in den Tourenwagen um. Mit 'Motorsport-Total.com' sprach Engel unter anderem über seinen DTM-Einstieg, seine Ziele, Sprungbretter in die Formel 1, seinen neuen Teamkollegen Ralf Schumacher, die Herausforderung Tennisspielen und den Einfluss der Familie Rosberg auf seine Rennleidenschaft.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Maro Engel bestreitet 2008 seine Debütsaison in der DTM

Frage: "Wann ist die Entscheidung gefallen, dass du in die DTM wechselst? Es waren ja auch GP2 oder IFM im Gespräch..."
Maro Engel: "Ich hatte mit Mercedes-Benz schon im vergangenen Jahr während meiner Zeit in der Britischen Formel 3 eine enge Verbindung. Dieses Jahr bekam ich dann die Chance, die AMG Mercedes C-Klasse zu testen. Der Test war in Mugello und es hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es hat mir Spaß gemacht, es hat mich gereizt und ich finde die DTM als Serie absolut top. Und da ist bei mir die Entscheidung recht schnell gefallen, dass mein Ziel für dieses Jahr ist, in der DTM zu fahren."#w1#

Die DTM kein Neuland

Frage: "Die DTM ist nichts Neues für dich, du bist für Mercedes-Benz schon eines der Renntaxis gefahren. Hilft es bei der Eingewöhnung, wenn man das Umfeld und die Leute schon kennt?"
Engel: "Es kann nur positiv sein, dass ich die Leute kenne. Es sind vor allem sehr nette Leute, mit denen ich super klarkomme. Deshalb ist die Eingewöhnung wesentlich leichter und es macht sehr viel Spaß."

Frage: "Wie schwer ist die Umstellung vom Formel- auf den Tourenwagen?"
Engel: "Der Hauptunterschied ist, dass das Auto ein Dach über dem Kopf hat - wie man oft so schön sagt. Als Fahrer merkt man vor allem, dass das Auto mehr wiegt. Darauf muss man seine Fahrweise einstellen. Aber ich würde sagen, dass man für jedes Auto, egal ob das GP2, DTM, Formel 3 oder was auch immer ist, seine Zeit braucht, bis man sich eingewöhnt hat."

"Als Fahrer merkt man vor allem, dass das Auto mehr wiegt." Maro Engel

Zu früh für Schlussfolgerungen

Frage: "Wie sind die bisherigen Tests gelaufen? Beim ITR-Test in Mugello gab es zwei Bestzeiten für dich..."
Engel: "Das klingt natürlich nicht schlecht, aber ich würde da nicht allzu viel hinein interpretieren. Ich denke, dass sich die wahre Pace erst in Hockenheim zeigen wird. Ich bin zuversichtlich, dass wir dort ebenfalls ein gutes Ergebnis abliefern können. Aber jetzt ist es noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen oder zu sagen, wo wir stehen."

Frage: "Was hast du dir konkret für die Saison 2008 vorgenommen?"
Engel: "Vor allem möchte ich das Vertrauen, das Mercedes-Benz in mich steckt, rechtfertigen und die Leute überzeugen, dass es die richtige Entscheidung war, mich mit der AMG Mercedes-C-Klasse in der DTM starten zu lassen. Das wäre mein erstes Ziel. Konkret heißt das für mich, dass ich alles geben werde, um den Rookie-Titel zu holen. Das wird in diesem Jahr sicher sehr schwer, denn es gibt viele gute Neuzugänge, nicht nur bei uns, sondern auch bei Audi."

Freund Schumacher als Teamkollege

Frage: "Siehst du dann in den Rookies auch deine direkten Gegner? Allen voran ist das ja Ralf Schumacher..."
Engel: "Ich freue mich, dass Ralf in die DTM gekommen ist und bin noch viel glücklicher, dass er mein Teamkollege ist. Ralf und ich kennen uns schon sehr lange, da wir uns kennengelernt haben, als er noch in Monaco gelebt hat. Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis. Aber für mich ist er natürlich auch ein Teamkollege wie jeder andere, von dem ich zwar einerseits viel lernen kann, den ich aber auf der Strecke auch schlagen möchte."

"Ralf und ich kennen uns schon sehr lange." Maro Engel

Frage: "Ist für dich die DTM mit Mercedes-Benz ein möglicher Weg in die Formel 1? Christjian Albers und Gary Paffett haben ja bereits bewiesen, dass es möglich ist..."
Engel: "Momentan gilt meine volle Konzentration der DTM. Ich denke aber, dass die DTM auf einem so hohen Level ist, dass sie auch in Formel-1-Kreisen eine exzellente Reputation genießt und dass die Formel-1-Teams auch darauf achten, wer in der DTM erfolgreich ist. Von daher denke ich durchaus, dass es ein Sprungbrett sein kann."

Kindheit in Monaco

Frage: "Themawechsel: Du lebst in Monaco - der Grund ist aber nicht, wie viele meinen könnten, dass du einer der vielen gut verdienenden Sportler bist, die Steuern sparen möchten. Monaco ist schon lange deine Heimat..."
Engel: "Ich bin in Monaco aufgewachsen. Ich hatte das Glück, dass meine Eltern dort hingezogen sind, als ich zwei Jahre alt war. Dort bin ich aufgewachsen, dort wohnen alle meine Freunde, meine Familie - das ist für mich mein Zuhause, jedoch fühle ich mich vom Herzen zu Hundert Prozent als Deutscher.

Frage: "Auch Nico Rosberg ist in Monaco aufgewachsen. Hattet ihr viel Kontakt? Zwei deutsche Teenies in der Fremde mit der gleichen Leidenschaft, dem Rennsport..."
Engel: "Durch Nico bin ich überhaupt erst zum Rennsport gekommen. Wir waren in der Schule zusammen in derselben Klasse, sind sehr schnell beste Freunde geworden und waren dann auch zusammen im Urlaub. Dort hat sein Vater Keke Nico zum Geburtstag ein Go-Kart gekauft und hat meinen Vater gefragt, ob er mir denn nicht auch eins kaufen möchte. So hat das Ganze angefangen."

"Durch Nico bin ich überhaupt erst zum Rennsport gekommen." Maro Engel

Frage: "Wann war das genau?"
Engel: "Das war 1991."

Rennsportler im Umfeld

Frage: "Also war nicht ein Freund deiner Familie namens Michael Schumacher derjenige, der die Rennleidenschaft geweckt hat..."
Engel: "Nein, der Zugang zum Motorsport kam mehr oder weniger durch die Familie Rosberg. Wobei die Leidenschaft dann doch eher durch mich selbst kam. Aber ich hatte in meinem Umfeld sehr viele Rennsportler und wurde dadurch sicherlich auch vom Rennfieber angesteckt."

Frage: "Hast du aus deinem rennsporterfahrenen Umfeld auch immer Tipps bekommen, hast du einen Mentor gehabt?"
Engel: "Natürlich haben mir viele Leute geholfen und mich mit Tipps unterstützt. Man muss aber auch ganz klar erkennen, dass ich in meiner Karriere auch Fehler gemacht habe. Mit ein bisschen mehr Überlegung hätte es vielleicht auch anders laufen können. Das sind zum Beispiel solche Fehler, dass ich zur falschen Zeit in der falschen Serie gefahren bin oder manche Sachen zu kurz gemacht und kein zweites Jahr dran gehängt habe. Da haben wir sicherlich Fehler gemacht und da hätte noch mehr Überlegung sicherlich helfen können."

"Man muss aber auch ganz klar erkennen, dass ich in meiner Karriere auch Fehler gemacht habe." Maro Engel

Sport, Sport, Sport

Frage: "Noch ein Themawechsel: Was machst du in deiner Freizeit?"
Engel: "Viel Sport vor allem. Sport ist etwas, an dem ich Spaß habe. Es ist nicht nur ein Muss, sondern einfach Spaß und wenn ich zwei oder drei Tage keinen Sport mache, dann werde ich ziemlich unruhig. Am liebsten sind mir Freiluftsportarten wie Fahrradfahren oder Joggen und Fußball spiele ich auch unheimlich gern. Manchmal spiele ich aber auch Tennis, obwohl ich eigentlich kein überragender Tennisspieler bin. Das mache ich dann mit einem Kumpel, der auch nicht besonders gut spielt und wir haben einfach Spaß zusammen. Krafttraining gehört natürlich auch zu meinem Sportprogramm. Ansonsten versuche ich einfach, ein bisschen Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie zu verbringen."

Frage: "Wenn du drei Wünsche für dieses Jahr frei hättest, welche wären das?"
Engel: "Mich in der DTM durchzusetzen, erfolgreich zu sein und meine Ziele zu erreichen. Privat würde ich mir Gesundheit für meine Familie, Leute, die mir nahe stehen und für mich selbst wünschen."

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