• 15.10.2007 12:51

  • von Britta Weddige

Ekströms Weg zum Titel

Mattias Ekström wurde mit drei Punkten Vorsprung DTM-Champion 2007 - Er erlebte eine turbulente Saison: Nur ein Sieg, aber viele dritte Plätze

(Motorsport-Total.com) - Mattias Ekström begann die Saison 2007 da, wo er sie beendet hat: An der Spitze. Beim Auftaktrennen in Hockenheim beendet er die lange Durstrecke von Audi auf dieser Strecke - er holte den ersten Audi-Sieg in der Kurpfalz seit fünf Jahren. Mit zwei frühen Boxenstopps hatte er sich an die Spitze geschoben und damit auch schon angedeutet, was in dieser Saison mit der richtigen Renntaktik alles möglich ist.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Nach einer langen Saison am Ziel: Mattias Ekström ist Champion 2007!

"Ich habe beim Re-Start (nach Tom Kristensens Unfall; Anm. d. Red.) mit meinem Ingenieur gesprochen und habe ihn gefragt, was ich machen soll. Denn ich hatte sehr viel Untersteuern und da wollte ich nicht gern im Verkehr herumfahren, sondern lieber allein auf der Strecke sein", berichtete Ekström nach seinem Auftaktsieg. "Wir haben mit dem A4 ein sehr gutes Auto und man kann sehr lange Stints fahren, und dann haben wir uns dazu entschieden."#w1#

Außerdem ließ er nach dem Auftakttriumph in Hockenheim wissen: "Wenn man lange genug nicht gewinnt, dann geht einem das auf die Eier und man geht aufs Gas beim Arbeiten. Denn alle bei Audi wollen gewinnen, wir haben hart dafür gearbeitet und deshalb ist der Sieg auch verdient."

Hockenheim blieb einziger Saisonsieg

Das Siegen musste Ekström für den Rest der Saison allerdings anderen überlassen: Er konnte nur den Auftakt in Hockenheim gewinnen, danach brachten ihm Podest- und Punkteränge die nötigen Zähler, damit es am Ende für die Meisterschaft gereicht hat.

Das zweite Saisonrennen in Oschersleben war für Ekström eigentlich schon gelaufen, bevor die Startampeln ganz aus waren. Nach einem Frühstart musste er auf Platz zwei liegend zur Durchfahrtsstrafe in die Boxengasse und dann das Feld von hinten aufrollen. Es sei ein klarer Fahrfehler gewesen, räumte Ekström nach dem Rennen ein: "In all den Jahren, in der ich in der DTM bin, war das mein erster Frühstart, es ist nichts, worauf ich stolz sein kann." Danach fuhr er allerdings ein fehlerfreies Rennen und schaffte es bis auf Rang sieben. Damit konnte er wenigstens noch zwei Punkte holen und blieb an der Spitze der Meisterschaft - punktgleich mit Teamkollege Martin Tomczyk und Youngster Paul di Resta im Zweijahreswagen von Mercedes.


Nullnummer am Lausitzring

Mattias Ekström

Am Lausitzring verlor Ekström wegen Funkproblemen einen Top-Platz Zoom

Beim Chaosrennen am Lausitzring ging Ekström ganz leer aus. In der Qualifikation hatte er es nur auf Startplatz neun geschafft, im Rennen hatte er dann Pech: Sein erster Boxenstopp zu Beginn der ersten Safetycar-Phase wurde als regelwidrig aberkannt, Ekström musste noch einen zusätzlichen Stopp einlegen und verlor so den sicheren vierten Platz. Audi Sportchef Wolfgang Ullrich schilderte danach, was passiert war: "Mattias Ekström ist wegen eines Funkproblems zu einem Zeitpunkt in die Boxengasse hereingefahren, wo normalerweise die Boxengasse zu ist. Daher war sein Boxenstopp, auch für uns selbst, ein Boxenstopp, der nicht in Ordnung war. Das sieht auch die Rennleitung so."

Und weiter: "Das war ein Fehler, der passiert ist. wir hatten an dem Auto heute massive Probleme mit der Kommunikation und das ist in so einem Rennen, in so einem hektischen Rennen natürlich der absolute Traum - nicht mit dem Fahrer reden zu können und ihm Antworten nicht geben zu können." Mit der Nullnummer war für Ekström auch die Führung in der Meisterschaft futsch.

Podestplatz in Brands Hatch

Im vierten Saisonrennen in Brands Hatch ging es wieder bergauf für Ekström - mit Platz drei holte er einen Podestplatz. Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, wäre da nicht diese spektakuläre Szene mit Teamkollege Martin Tomczyk gewesen. Kurz vor Schluss jagte Ekström dem späteren Sieger Bernd Schneider (Mercedes) hinterher, als er Tomczyk, der gerade aus der Box kam, haarscharf vor sich einfädeln lassen musste und damit auf Platz drei einzementiert war. "Ein paar Punkte, ein Podium, darüber freue ich mich", fasste Ekström zusammen. Kollege Tomczyk verdrängte mit dem zweiten Platz Mercedes-Pilot di Resta von der Spitze.

Den nächsten Podestplatz ließ er gleich im fünften Rennen am Norisring folgen. Mit zwei Sekunden Rückstand auf den Sieger Bruno Spengler (Mercedes) überquerte Ekström die Ziellinie als Dritter. Nach der Qualifikation hatte es noch nicht so rosig ausgesehen. Im Regenchaos hatte es der Schwede nur auf Startplatz sieben geschafft. Mit Platz drei hielt er sich in der Meisterschaftswertung auf Rang zwei mit nur 1,5 Punkten Rückstand auf Bernd Schneider, den neuen Spitzenreiter nach dem Norisring.

Seit Mugello wieder an der Spitze

Mattias Ekström

In Mugello holte sich "Eki" die Tabellenspitze zurück - und er behielt sie Zoom

Mitte Juli eroberte Ekström in der Hitzeschlacht von Mugello die Tabellenführung zurück. Mit einem Sieg hat es aber auch in der Toskana nicht geklappt - den holte sich Mercedes-Pilot Mika Häkkinen von Startplatz 15 aus. Ekström hatte souverän geführt, bis wieder einmal eine Safetycarphase die Entscheidung im Rennen brachte. Häkkinen wurde dadurch an die Spitze gespült. Ekström jagte den Finnen dann zwar bis ins Ziel, kam aber nicht mehr an ihm vorbei. Trotzdem fiel das Toskana-Fazit des Schweden zufrieden aus: "Wenn man vier Rennen vor Schluss Meisterschaftsführender ist, kann man schon froh sein. Heute war alles perfekt, aber wir hatten nicht das Glück, das man braucht."

Ende Juli folgte das denkwürdige Rennen in Zandvoort. Mit Startplatz zwei hatte "Eki" eigentlich eine ganz gute Ausgangslage, nach einem verpatzten Boxenstopp und zeitintensiven Zweikämpfen fiel er jedoch zeitweilig zurück auf Rang neun. Er konnte sich wieder zurückfighten bis auf den vierten Platz. Dann profitierte Ekström von der nicht unumstrittenen Teamarbeit bei Audi: Kollege Timo Scheider verzichtete darauf, seinen ersten Podestplatz in der DTM zu holen und ließ Ekström vorbei. Der Schwede wurde damit Dritter und blieb mit 38 Punkten weiter Gesamtführender. "Dass Timo mir den Platz überlassen hat, war sehr nett", so Ekström nach dem Rennen. "Ich weiß sehr wohl, was das für ihn bedeutet hat, denn er war für mich einer der schnellsten Fahrer des Wochenendes."

Endspurt zum Titel

Das Spiel aus Zandvoort wiederholte sich nach der Sommerpause am Nürburgring. Ekström kam diesmal nur auf Startplatz zehn, fightete sich aber durchs Feld und eine ganze Mercedes-Armada nach vorn und lag schließlich wieder hinter Scheider. Der ließ Ekström abermals passieren und ermöglichte ihm so, erneut Platz drei zu holen. Damit hatte "Eki" den ersten Matchball und die Möglichkeit, bereits beim vorletzten Rennen in Barcelona vorzeitig Meister zu werden.

Bruno Spengler; Mattias Ekström; Martin Tomczyk

Das Finale: Ekström mit dem Pokal und seinen geschlagenen Titelrivalen Zoom

Doch daraus wurde es nichts in Spanien - nach seinem unfreiwilligen "Rendezvous" mit Mercedes-Pilot Daniel la Rosa war das Rennen für Ekström beendet und er musste noch einmal richtig zittern: Mit nur zwei Punkten Vorsprung auf Bruno Spengler kam er zum Finale nach Hockenheim. Und da hat er es geschafft, mit einem weitere dritten Platz den Sack zu zu machen. Drei Punkte hatte Ekström am Ende Vorsprung auf Spengler - dieses Jahr war sein Weg zum Titel nicht so einfach und entspannt wie 2004.

Tourenwagen-Meister DTM/ITC/STW:

Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM):
1984 Volker Strycek (Bochum) BMW 635 CSI
1985 Per Stureson (Schweden) Volvo 240 Turbo
1986 Kurt Thiim (Dänemark) Rover Vitesse
1987 Eric van de Poele (Belgien) BMW M3
1988 Klaus Ludwig (Roisdorf) Ford Sierra Cosworth
1989 Robero Ravaglia (Italien) BMW M3
1990 Hans-Joachim Stuck (Westendorf) Audi V8
1991 Frank Biela (Neuss) Audi V8
1992 Klaus Ludwig (Roisdorf) Mercedes 190 E
1993 Nicola Larini (Italien) Alfa Romeo 155
1994 Klaus Ludwig (Roisdorf) Mercedes C-Klasse
1995 Bernd Schneider (St. Ingbert) Mercedes C-Klasse
2000 Bernd Schneider (St. Ingbert) Mercedes-Benz CLK
2001 Bernd Schneider (St. Ingbert) Mercedes-Benz CLK
2002 Laurent Aiello (Frankreich) Abt-Audi TT-R
2003 Bernd Schneider (St. Ingbert) Mercedes-Benz CLK
2004 Mattias Ekström (Schweden) Abt-Audi A4
2005 Gary Paffett (Großbritannien) AMG-Mercedes C-Klasse
2006 Bernd Schneider (St. Ingbert) AMG-Mercedes C-Klasse
2007 Mattias Ekström (Schweden) Abt-Audi A4

Internationale Tourenwagen-Serie (ITC):
1995 Bernd Schneider (St. Ingbert) Mercedes C-Klasse
1996 Manuel Reuter (Mainz) Opel Calibra

Super Tourenwagen-Cup (STW):
1994 Johnny Cecotto (Venezuela) BMW 318is
1995 Joachim Winkehock (Korb) BMW 318is
1996 Emanuele Pirro (Italien) Audi A4 quattro
1997 Laurent Aiello (Frankreich) Peugeot 406

Deutsche Super-Tourenwagen-Meisterschaft (STW):
1998 Johnny Cecotto (Venezuela) BMW 320i
1999 Christian Abt (Kempten) Audi A4 quattro

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24.-26. Mai

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

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