• 19.10.2011 15:30

  • von Roman Wittemeier

Ekström: "Will ein sauberes Wochenende hinlegen"

Mattias Ekström hat beim Saisonfinale am Wochenende in Hockenheim noch Ziele - Teamtitel mit Abt hat Priorität: "Ein Vorteil für das nächste Jahr"

(Motorsport-Total.com) - Bei kaum einem anderen Piloten waren die Schwankungen im Saisonverlauf dermaßen deutlich wie bei Mattias Ekström. Der zweimalige DTM-Champion erwischte einen guten Saisonstart, fiel aber anschließend in ein vier Rennen dauerndes Loch. Seit dem Rennen am Nürburgring ist er wieder ganz vorne dabei, holte aus vier Rennen drei Siege und einen zweiten Rang. Vor dem letzten Lauf des Jahres zieht Ekström bereits Bilanz.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Ein letztes Rennen im Audi A4: Mattias Ekström möchte noch einen Sieg

Den Höhepunkt des Jahres erlebte der Schwede nicht auf einer Rennstrecke oder einem Siegerpodest. "Als mein Sohn Mats geboren wurde, das war das Highlight", sagt er. "So etwas zu erleben, steht über allen Erlebnissen aus dem Motorsport. Das ist das Allergrößte." Ekström wurde im April - also kurz vor dem Saisonstart - erstmals Vater.

"Sportlich den glücklichsten Moment hatte ich nach dem Qualifying von Valencia. Da war ich wirklich überglücklich", sagt der erfahrene Audi-Pilot. "Der Tiefpunkt war Lausitzring. Das Qualifying war noch okay, aber im Rennen war ich vom Start bis ins Ziel zu langsam. Ich habe dort mit der Abstimmung komplett daneben gelegen. Das waren 70 Minuten Quälerei."

In der zweiten Saisonhälfte gingen ihm die Erfolge deutlich leichter von der Hand. "Zu Beginn des Jahres war alles viel zu kompliziert", sagt Ekström vor dem Saisonfinale. "Ich finde, dass ich ein tolles Jahr erlebt habe. Ich war immer schnell. Es hat eben manchmal nicht ganz gepasst. Phasenweise hatte ich kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu. Das Problem bei nur zehn Rennwochenenden pro Jahr ist, dass drei oder vier schlechte Wochenenden riesige Auswirkungen auf das Gesamtbild haben. Von mir aus könnten wir 20 Rennen fahren."

Mattias Ekström

Mattias Ekström dominierte die zweite Saisonhälfte der DTM Zoom

"Bei mir persönlich ist es so, dass ich gern noch ein Rennen gewinnen würde", so die Zielsetzung für Hockenheim. "Wenn ich Vizemeister werde, dann ist es gut. Wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm. Ich will immer Meister werden. Das geht nun leider nicht mehr. Ob ich dann Zweiter, Dritter oder Fünfter werde ist relativ unwichtig. Okay, Platz zwei geht mir aber auch nicht ganz am Po vorbei."

"Ich möchte wieder ein sauberes Wochenende hinlegen. Wir fangen dort wieder bei Null an", sagt der Abt-Pilot. "Für unsere Mannschaft ist es ein wichtiges Wochenende, denn es geht um die Teammeisterschaft. Wenn wir Erster werden, dann ist es ein Vorteil für das kommende Jahr. Wir bekommen dann eine bessere Position in der Boxengasse. So gesehen fängt 2012 schon an."

Keine Langeweile in Hockenheim

"Viele meinen vielleicht, dass es in Hockenheim langweilig werden könnte, weil der Meister schon fest steht. Ich sehe das anders. Alle Piloten wollen sich nochmal beweisen, wollen sich für die Zukunft empfehlen. Es ist noch nicht sicher, wie viele Plätze es pro Hersteller im kommenden Jahr gibt. Die Fahrer wollen sich intern zeigen. Die wollen ihre letzte Chance nutzen, um sich für die Verhandlungen in eine gute Position bringen."

Einen solchen Druck hat Ekström nicht. Er ist für 2012 gesetzt, durfte den neuen A5 oft testen. "Ich hatte bisher fünf Testtage mit dem neuen Auto. Die neuen Reifen sind größer und breiter, wodurch sich das Fahrverhalten ändert, weil es mehr mechanischen Grip gibt. Die Aerodynamik kann man noch nicht einschätzen, weil wir noch in der Entwicklungsphase sind - auch bezüglich des Gewichts. Der Motor bleibt gleich. Nur BMW kommt mit einem neuen Triebwerk."

¿pbvin|1|4186||0|1pb¿"Die Abstände zwischen den schnellsten und langsamsten Autos werden noch enger, weil es mehr Einheitsteile gibt. Der Samstag mit dem Qualifying wird im kommenden Jahr der allerwichtigste Tag sein", sagt Ekström und widerspricht somit der Einschätzung von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der im kommenden Jahr wieder größere Abstände zwischen den Piloten erwartet.

"Die Rennen werden anders", schätzt der Schwede. "Es gibt kein Nachtanken mehr. Die Autos fahren mit deutlich mehr Gewicht los. LKW-Gefühl ist vielleicht etwas übertrieben, aber das Fahrverhalten zwischen Qualifying und Rennstart mit vollem Tank wird sich deutlich unterscheiden. Das muss man optimieren. Diese Kleinigkeiten arbeitet man jetzt beim Testen heraus, um möglichst einen kleinen Vorteil zu haben."