Ekström: Heiß auf Rallye, aber nur in der Kältekammer
Der Schwede erklärt, wieso er nur in seiner Heimat wieder eine WRC-Lauf in Angriff nehmen würde und was einen Offroad-Ausflug so schwierig macht
(Motorsport-Total.com) - NASCAR im Oval, Rallyecross bei den X-Games, Race of Champions im Fußballstadion und Snow-Buggys auf dem Hahnenkamm: Mattias Ekström ist ein Multitalent auf vier Rädern. Auch zwei Läufe zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) sind schon in der Vita des DTM-Stars vermerkt. Und offenbar hätte er Lust, das zu wiederholen, sofern es im hohen Norden zur Sache geht: "Die einzige Rallye, von der ich mir vorstellen könnte, sie zu fahren, ist Schweden - das wäre aber ein großes Vergnügen:"

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Sitzen tut er gut: Mattias Ekström hatte seinen Spaß mit dem Polo R WRC Zoom
Am Freitag auf dem Nürburgring durfte Ekström schon schnuppern, als er mit Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier den Dienstwagen tauschte. Dass er den Polo R WRC am liebsten über den Schnee seiner Heimat jagen will, erklärt der 35-Jährige so: "Ich kenne die Strecken ein bisschen, bin dort aufgewachsen. Die Charakteristik der Straßen ist einfach in mein Gehirn eingebrannt." Ganz anders verhält es sich mit dem Land, in dem er seit über zwölf Jahren arbeitet: "Deutschland ist das Schlimmste. Keine Möglichkeit, die Kurven einzusehen - da fühle ich mich gar nicht zu Hause."
Hinzu kommt, dass der Offroadsport praktisch keine Fehler verzeiht. Ekström weiß: "Wenn man einen Fehler macht, dann gibt es im Rallyesport gibt es keinen Auslauf, keine Reifenstapel. Das sind erschwerte Bedingungen." Sich in ein WRC-Auto zu setzen und sich auf sein Fähigkeit zur Improvisation zu verlassen, kommt für das Multitalent nicht infrage: "Selbst wenn ich mich an den Rhythmus gewöhnen könnte, bräuchte es noch verdammt viel Mühe. Zuletzt habe ich mich fünf Wochen vorbereitet, und zwar mit Testfahrten." Das war 2006.
Sein bestes WRC-Resultat fuhr Ekström im Jahr zuvor in einem Skoda Fabia WRC ein - als Zehnter, natürlich in Schweden. Rallye-Ferien würden dem Familienvater aber aus einem ganz anderen Grund gefallen: "Es ist schön und auch ein bisschen Urlaub, wenn man zwei Kinder zu Hause hat", schmunzelt Ektröm und betont abermals den erhöhten Trainingsaufwand seiner Kollegen. "Die Rallyefahrer investieren eine Menge." Vorgesehen sind in der WRC 42 Testtage pro Team, also 21 pro Fahrer. "Vergleicht man das mit dem, was wir abspulen, ist das schon viel."
In der DTM sind es nur zwei ITR-Testtermine mit je vier Tagen vor der Saison, dazu kommen noch einige gemeinsame Privattests der Hersteller, bei denen jedoch nicht alle Piloten zum Fahren kommen. Unter diesen Voraussetzungen ist Ekström skeptisch, ob Tauschpartner Ogier in der DTM eine Chance hätte: "Die Testrestriktionen wären auch für Sebastien schwierig", vermutet er. "Er hat das Talent, aber dann gibt es nur den Test Barcelona und Hockenheim - ein technischer Defekt, einen Tag Regen, dann noch einen halben Tag Nässe und schon kommt das erste Rennen."

