• 21.09.2009 00:01

  • von Britta Weddige & Stefanie Szlapka

Ekström: Am Start im Stau steckengeblieben

Mattias Ekström verlor schon im Startgetümmel die Chance auf ein Topergebnis - Mehrere "Treffen" mit Gary Paffett - Noch ist Titel nicht verloren

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Dreifachsieg in Barcelona herrschte bei Audi kollektiver Freudentaumel. Mittendrin saß Mattias Ekström, der als einziger Abt-Pilot eigentlich weniger Grund zu ausgelassener Partystimmung hatte. Während seine Kollegen das Podium fest im Griff hatten, musste er sich mit Rang sechs begnügen. Zudem ist die Luft in der Meisterschaft für ihn dünner geworden. Inzwischen hat er zwölf Punkte Rückstand auf seinen führenden Kollegen Scheider und muss in drei Wochen in Dijon bereits den ersten Matchball des Titelverteidigers abwehren.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Mattias Ekström hatte ein ereignisreiches Rennen, aber nicht viel Glück

Doch Ekström nimmt es mit seiner gewohnten schwedischen Gelassenheit. Das gesamte Wochenende über habe "Audi-Dominanz pur" geherrscht und im Rennen seien er und seine Kollegen "viel stärker als die anderen" gewesen, betont er gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Und dass ich am Ende nicht weiter vorn war, das habe ich nur meinem Qualifying zu verdanken." Er hatte in der Qualifikation mit Balanceproblemen zu kämpfen und stand deshalb nur auf Startplatz sechs.#w1#

Sein Kollege Scheider stand schräg vor ihm auf dem fünften Startplatz und setzte sich noch in der ersten Kurve an die Spitze. Dieses Kunststück gelang Ekström nicht: "Ich hatte keinen schlechten Start, aber ich war auf der Seite, auf der Stau war. Von daher würde ich sagen: Ich bin schon enttäuscht wegen gestern, aber das ist alter Käse. Heute habe ich alles versucht und dass es am Ende nicht mehr gereicht hat, ist halt so."

"Ich bin schon enttäuscht wegen gestern, aber das ist alter Käse." Mattias Ekström

Ekström wusste: Wenn man auf Startplatz sechs steht, entscheidet bereits die erste Runde darüber, wo man am Ende landet. "In der ersten Kurve war ich eigentlich ganz passiv und habe gedacht: 'Jaja, ich fahr schon mit und schaue mal, wie es wird'", berichtet er. Am Ausgang von Kurve zwei hatte er Mercedes-Pilot Gary Paffett bereits passiert und war fast neben dem Viertplatzierten Martin Tomczyk.

Und da fiel die Entscheidung der Renngötter gegen Ekström: "Martin und ich haben für die Linkskurve gebremst und ich wollte schon einlenken. Auf einmal ist jemand Martin hintendrauf gefahren und er ist in mich reingeflogen. Da war mein Flic weg. Und dann kam Paffett und ist mir auch in die Seite gefahren. Da wusste ich dann auch, wer Martin in mich reingeschoben hatte. Das war auch schon Gary." Ekström landete im Kies, verlor noch einen Platz, viel Zeit und den Flic: "Das war schon blöd, wie man in Deutschland sagt. Aber so ist es halt. Jeder nutzt seine Chance."


Fotos: DTM in Barcelona


Da "überholen hier schwierig ist, wenn der vor einem keine Lust darauf hat", entschied sich Audi, Ekström zwei extrem späte Stopps machen zu lassen: "So hatte ich am Ende nach meinem zweiten Stopp viel bessere Reifen. Da sind die Unterschiede viel größer. Es war auch genau so." Ekström konnte Paul Di Resta überholen und lief auf Gary Paffett auf.

"Überholen ist hier schwierig, wenn der andere keine Lust darauf hat"

Damit begann der packendste Part des gesamten Rennens: Ekström war deutlich schneller als Paffett, kam aber nicht vorbei. Rundenlang versuchte er es immer wieder und touchierte den Briten dabei einmal so, dass er eine Verwarnung kassierte. Das wiederum war für Ekström etwas unverständlich. Die Berührung sei "ganz leicht gewesen" und über die Verwarnung könne er "ehrlich gesagt nur lächeln".

Paffett, dessen Reifen 19 Runden älter war als Ekström, wurde immer langsamer. Von hinten konnte Bruno Spengler aufschließen und aus dem Duell wurde ein packender Dreikampf. Ekströms finaler Versuch in der vorletzten Runde, doch noch nach vorn zu kommen, scheiterte. Paffett wehrte sich, der Schwede kam von der Linie ab und Spengler schlüpfte durch. "Dann habe ich halt noch einen Platz verloren. Aber es war schon einen Versuch wert", betont Ekström.

Zwei Rennen hat er nun noch Zeit, in der Meisterschaft das Blatt zu wenden. Trotz seiner zwölf Punkte Rückstand gibt er sich noch nicht geschlagen: "Ich werde nach Dijon fahren und versuchen, mein Bestes zu geben. Wenn Timo zwei fehlerfreie und problemlose Wochenenden hat, dann wird er schon Meister, das ist keine Frage. Aber ich weiß auch, wie schnell es sich ändern kann. Ich persönlich werde da hinfahren und alles geben, was es zu geben gibt." Ekström weiß, wovon er spricht: er selbst hat beim Auftakt in Hockenheim acht Punkte wegen seines Reifenschadens verloren.