"DTM unser Ziel": Rosberg-Team kämpft um Comeback - mit neuer Marke?

Das frühere Audi-Erfolgsteam Rosberg will 2024 in die DTM zurückkehren: Welche Hürden es gibt, wieso man einen R8 verkauft hat und welche Marken Thema sind

(Motorsport-Total.com) - Mit der Porsche-Truppe von Timo Bernhard hat gerade ein DTM-Team seinen Rückzug bekanntgegeben, doch gleichzeitig arbeitet eine ehemalige Erfolgstruppe nach einem Jahr Pause am Comeback in der Traditionsserie. "Die DTM ist unser Ziel", bestätigt Teamchef Kimmo Liimatainen im Gespräch mit Motorsport-Total.com, dass Rosberg die in einer Woche beginnende Einschreibung für die Saison 2024 im Visier hat.

Titel-Bild zur News: Nico Müller

Im Vorjahr war das Rosberg-Team noch mit dem Audi in der DTM am Start Zoom

Und ergänzt: "Aber das ist schon eine schwierige Nummer, denn es muss bezahlbar sein." Denn nachdem das langjährige Audi-Team das DTM-Budget von rund 2,5 Millionen Euro für zwei Autos nicht zusammengebracht hatte, war man 2023 nur in der Elektrorennserie Extreme E am Start.

Da man dort mit dem Carl-Cox-Team einen zweiten Einsatz stemmt und für das Programm insgesamt fast 20 Mitarbeiter benötigt, konnte ein Teil der Mannschaft gehalten werden. "Unsere Kernmannschaft ist immer noch beisammen", bestätigt der Teamchef. "Einige Leute sind selbstständig geworden und helfen beim Extreme-E-Projekt mit. Andere sind in der DTM bei anderen Teams aktiv. Jetzt müssen wir schauen, was als nächstes kommt."

Kaum Audi-Unterstützung: Warum Rosberg pausieren musste

Wie Liimatainen die DTM-Aussichten im Vergleich zu 2023 einschätzt? "Wir reden mit Leuten, Sponsoren und Herstellern, aber ich kann nicht sagen, ob die Lage besser oder schlechter als vor einem Jahr ist", sagt er.

"2023 war für uns schwierig, weil wir damit gerechnet hatten, dass es mit Audi weitergeht, bis Ende Februar dann die Entscheidung kam. Jetzt können wir schon ein bisschen planen, aber es bringt nichts, die DTM halbherzig zu betreiben. Das muss Hand und Fuß haben."

Im Sommer hat das Rosberg-Team einen der beiden Audi R8 LMS GT3 Evo II verkauft, das andere Auto befindet sich noch im Besitz des Teams aus Neustadt an der Weinstraße. Anfang Oktober absolvierte man einen Testtag mit dem Boliden in Hockenheim - und Ex-Pilot Dev Gore am Steuer.

"Das war nur eine PR-Sache für Partner und hatte nichts mit Performance zu tun", verweist Liimatainen auf eine gemeinsame Aktion mit Audi Frankfurt. "Wir haben unsere Verpflichtungen aus der Vergangenheit erfüllt."

Warum Rosberg einen Audi R8 verkauft hat

Bedeutet der Verkauf des Audi-Boliden, dass die Zukunft definitiv nicht bei den Ingolstädtern liegt? "Im Sommer war der Stand der Dinge, dass es nichts mehr gibt", verweist Liimatainen auf die Audi-Bekanntgabe im Juli, dass der Kundensportbereich auf die Basisunterstützung heruntergefahren und der Kader aufgelöst wird. "Deshalb habe ich das eine Auto verkauft. Ich würde aber gerne mit Audi weitermachen, wenn es irgendwie geht. Aber wenn nicht, dann nicht."

Denn aktuell gibt es Gerüchte um einen möglichen Stopp des Formel-1-Projekts - und eine positive Auswirkung auf den Kundensport. "Man weiß nicht wirklich, was dort passiert", so Limmatainen über die Spekulationen. "Und wenn es nicht wie in der Vergangenheit Geld von Audi gibt, dann kann man das vergessen, außer du hast wie Abt Red Bull als Sponsor."

BMW als beste Zukunftsperspektive?

Daher ist es klar, dass der Teamchef, der 2023 neben dem DTM-Finale in Hockenheim auch bei zwei weiteren DTM-Events vor Ort war, die Fühler zu anderen Marken ausstreckt. Vor allem BMW gilt als heiße Option, denn das neue Project-1-Team war 2023 nur mäßig erfolgreich. Und BMW-Motorsportchef Andreas Roos kennt das Rosberg-Team nicht nur aus seiner Audi-Zeit gut, sondern hat dort auch vor vielen Jahren als Renningenieur gearbeitet.

"Ich will das jetzt nicht bestätigen oder dementieren, aber wir reden mit allen möglichen Adressen, die vielleicht Sinn machen würden", deutet er an, dass es Gespräche mit den Münchnern gibt. "Wir reden auch mit nicht-europäischen Marken."

Damit schließt er unter den GT3-Autos neben dem Honda auch den neuen Ford und die neue Corvette nicht aus. McLaren und Aston Martin sind europäisch, auch wenn Großbritannien nicht mehr Teil der EU ist.

Ob man auch über Alternativen zur DTM nachdenkt? "Die GT3-Serien kosten am Ende immer das gleiche Geld", zuckt Liimatainen mit den Schultern. "Klar kannst du auch ein Silber-Auto machen, also klassischen Kundensport, aber das ist nicht in erster Linie das, was wir wollen. Wir wollen vorne sein."