DTM-Training Hockenheim: Preining bester Titelkandidat, Rivalen fliegen ab

Audi-Bestzeit beim verregneten Auftakt zum DTM-Titelfinale in Hockenheim: Wie es für die Titelkandidaten lief und wieso Feller bei seinem Audi ein Problem ortet

(Motorsport-Total.com) - Verregneter Trainingstag vor dem Titel-Showdown der DTM in Hockenheim: Im ersten Training (Ergebnis FT1) war die Strecke komplett nass, im zweiten Training (Ergebnis FT2) waren nur die letzten zwölf Minuten trocken - und Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde fuhr nach der schnellsten Zeit am Vormittag am Nachmittag in 1:38.591 die Tages-Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

DTM-Leader Preining war bei schwierigen Bedingungen nicht auf Abwegen Zoom

Manthey-EMA-Pilot Dennis Olsen (+0,114) und SSR-Lamborghini-Pilot Franck Perera (+0,226) landeten auf den Plätzen zwei und drei, dahinter folgten mit Thomas Preining (+0,300) und Herausforderer Mirko Bortolotti (+0,326) die beiden Titelrivalen von Porsche und Lamborghini auf den Plätzen vier und fünf.

Bortolotti, der in der Meisterschaft vor dem finalen Wochenende zehn Punkte Rückstand auf Preining hat, verzeichnete in den letzten Sekunden einen Abflug in der Zielkurve. Der Italiener kam dabei auf den feuchten Dragster-Strip, der wie in der Formel 1 noch extrem rutschig war, und touchierte die Reifenstapel.

Defekter Stoßdämpfer bei Feller: "Sehr schlechtes Gefühl im Auto"

Sein SSR-Lamborghini wurde dabei links vorne leicht beschädigt. Er war nicht der einzige Titelkandidat auf Abwegen, denn auch für Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller, der in der Meisterschaft mit 31 Punkten Rückstand Dritter ist, lief der Freitag nicht nach Wunsch.

Nach seinem achten Platz im ersten Training sah es im zweiten Training in seiner dritten Runde Eingangs Motodrom so aus, als sei er auf den frisch lackierten Randsteinen ausgerutscht. Er beschädigte dabei nicht nur den rechten Rückspiegel, sondern auch den Frontsplitter.

Der Schweizer nahm das Training danach nicht mehr auf und konnte somit auch die trockene Strecke nicht nutzen. "Ich bin sehr unglücklich, denn ich will natürlich nicht so ins letzte Wochenende starten", zeigt sich Feller enttäuscht. "Ich habe eine sehr schlechtes Gefühl im Auto, etwas fühlt sich im Auto ganz komisch an."

Beim Testtag am Montag vor eineinhalb Wochen habe sich das Auto noch "echt gut angefühlt. Da muss in der Zwischenzeit irgendwas passiert sein." Das Abt-Team nutzte als die Zeit nach Fellers Abflug, um auf Spurensuche zu gehen. "Hoffentlich können wir das für morgen finden und dann angreifen", gibt Feller nicht auf. Laut dem Abt-Team fand man später heraus, dass ein defekter Stoßdämpfer links hinten der Grund für den Abflug war.

Bedingungen am Freitag nur bedingt nützlich

Die Bestzeiten seines Teamkollegen zeigen aber immerhin, dass der Audi grundsätzlich bei diesen Bedingungen gut läuft. Am Samstag und am Sonntag werden in Hockenheim aber trockene Bedingungen erwartet, nur im ersten Qualifying am Samstag könnte es eventuell nass sein.

Deswegen war vor allem das erste Training nur bedingt nützlich, wie Porsches GT3-Projektleiter Sebastian Golz im Gespräch mit Motorsport-Total.com vor dem zweiten Training klarstellte: "Die erste Session war ein Shakedown, bei dem Kleinigkeiten probiert wurden, falls es morgen regnen sollte. In der zweiten Session kann man darüber nachdenken, etwas für das erste Qualifying zu probieren, bei dem die Bedingungen ähnlich sein könnten."

Generell sei man aber vor dem Finale, bei dem man mit Preining den Titel holen will, guter Dinge. "Wir waren mit dem Porsche in Hockenheim immer sehr gut aussortiert und sind sehr zuversichtlich, dass unser Auto hier gut funktioniert", so Golz. "Das hat sich auch bei den Tests gezeigt."

Porsches GT3-Leiter: Preining "sehr gut drauf und mental stark"

Auch Hoffnungsträger Preining sei "sehr gut drauf", so der Eindruck von Golz. "Und er ist mental stark. Er freut sich auf das Rennen und kann wirklich unterscheiden zwischen dem Druck, die Meisterschaft zu gewinnen, und der Vorfreude, um das Rennen auch wirklich frei absolvieren zu können."

Daran konnte auch eine brenzlige Situation im ersten Training nichts ändern, als Preining bei einem Überholmanöver beinahe mit SSR-Lamborghini-Pilot und Bortolotti-Teamkollege Alessio Deledda kollidiert wäre.

Wo sich die anderen Marken im Gesamtklassement positionierten? Bester BMW-Pilot war Rene Rast, der mit 0,385 Sekunden Rückstand Sechster wurde und sich direkt vor dem besten Ferrari-Piloten positionierte. Dabei handelte es sich um Thierry Vermeulen, dem auf Platz sieben 0,417 Sekunden fehlten.


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Bester Mercedes-AMG-Fahrer war Landgraf-Fahrer Maro Engel, der als Zehnter 0,620 Sekunden Rückstand hatte. Sheldon van der Linde, der sich im Schubert-BMW als Vierter in der Meisterschaft immer noch theoretische Chancen auf die Titelverteidigung ausrechnen darf, landete mit 1,070 Sekunden Rückstand auf Platz 19. Dem M4 GT3 liegen aber trockene Bedingungen besser als die feuchte Strecke, weshalb es an den Renntagen besser laufen sollte.

Das erste Mal richtig ernst wird es am Samstagmorgen mit dem ersten Qualifying (alle Infos zu TV-Zeiten, Stream etc.), bei dem nicht nur die Startaufstellung für das erste Rennen ermittelt wird, sondern auch Punkte für die Top 3 vergeben werden. Insgesamt sind an den zwei Renntagen noch 56 Punkte zu holen.

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