DTM-Rennen Zolder 2: Sieger Rast nach Abt-Audi-Debakel voll im Titelkampf

Rosberg-Audi-Pilot Rene Rast sichert sich auch beim Sonntagsrennen in Zolder den Sieg, während Robin Frijns mit seinem Crash auch Nico Müllers Rennen verpatzte

(Motorsport-Total.com) - Rosberg-Audi-Pilot Rene Rast feiert beim Sonntagsrennen der DTM nicht nur den zweiten Sieg in Zolder, sondern auch ein großes Comeback im Titelkampf: Der zweimalige DTM-Champion, der vor Markenkollege Mike Rockenfeller und BMW-Pilot Lucas Auer triumphierte, liegt nach seinem vierten Saisonsieg nur noch zehn Punkte hinter DTM-Leader Nico Müller, der über Platz neun nicht hinauskam.

Titel-Bild zur News: Ferdinand Habsburg, Timo Glock

Rene Rast macht mit dem nächsten Sieg den Titelkampf richtig spannend Zoom

Erst 15 Minuten vor Rennstart war klar, dass Rast überhaupt starten kann. Das Auto des aktuellen DTM-Champions fing in der Startaufstellung an zu brennen, weshalb sein Team alle Hände voll zu tun hatten, den Audi noch vor dem Rennstart zu reparieren. Es gelang der Mannschaft, das Auto des Mindeners rechtzeitig auf Vordermann zu bringen.

"Die Temperatur war extrem hoch und ging nur sehr langsam runter", so Rast vor dem Rennen gegenüber 'Sat1'. "Und dann hat sich leichter Qualm entwickelt. Anscheinend war es wirklich ein Brand. Wir müssen jetzt natürlich schauen, wo es herkam, und gucken, welche Folgeschäden es jetzt verursacht hat."

Timo Glock erwischte von der Pole-Position aus einen schlechten Start, während Rast von Platz drei aus den Turbo zündete. Er schoss sowohl an Glock als auch Sheldon van der Linde vorbei, um noch vor der ersten Kurve die Führung zu übernehmen. Glock kollidierte in Kurve 1 mit Ferdinand Habsburg, der von Platz vier aus gestartet war. Beide kamen von der Strecke ab und fielen weit zurück.

Drama um Robin Frijns

Während sich Rast und Rockenfeller an der Spitze absetzten, versuchte Abt-Pilot Frijns auf das Topduo aufzuholen. Der Niederländer überholte van der Linde in Runde drei in der Jacky-Ickx-Schikane und übernahm Platz drei. Jedoch musste der Titelkandidat in Runde 11 die Segel streichen. Auf kalten Reifen krachte er nach seinem Boxenstopp in der Boxenausfahrt in die Mauer.

"Ich hatte einen Unfall, bin in die Mauer gekracht. Ich habe eingelenkt, aber es ist nichts passiert", so Frijns gegenüber 'Sat1'. "Es war vorher nichts am Auto kaputt, es war ein Fahrfehler. Es war ein dummer Fehler von mir." Für den Niederländer schwinden damit die Chancen, in den letzten vier Rennen der Saison 2020 noch die Spitze zu übernehmen.

Die Mannschaft von Rast war vor dem Unfall schon bereit und holte ihn vor der Safety-Car-Phase an die Box, um den Pflichtstopp abzuleisten. In Runde 13 rückte das Sicherheitsfahrzeug aus. Damit ging der aktuelle DTM-Champion in Runde 20 mit neuen Reifen in den Re-Start. Müller übernahm die Führung vor van der Linde, schaffte es vor der Safety-Car-Phase aber nicht an die Box.

Rast mit fehlerfreiem Rennen

Der Pflichtboxenstopp des Gesamtführenden folgte in Runde 23, weshalb er bis auf Platz neun zurückgeworfen wurde. Immerhin hatte der Schweizer aufgrund der Verlängerung der Renndistanz um drei Runden etwas mehr Zeit, um Positionen auf der Strecke gutzumachen. Ganze 50 Sekunden fehlten Müller auf Rast, der auf Platz zwei fuhr.

Wittmann lag in Führung, musste aber noch an die Box, um den Pflichtstopp zu absolvieren. Der BMW-Pilot war in der Safety-Car-Phase beim Service, um sich neue Reifen abzuholen, jedoch zählt ein Stopp in der Safety-Car-Phase laut Reglement nicht als Pflichtstopp. Deshalb lag Rast stoppbereinigt auf Platz eins. Der Führungswechsel folgte in Runde 27, als Wittmann zum Service in die Box abbog.

In der Schlussphase ließ Rast an der Spitze nichts mehr anbrennen: Der aktuelle Champion fuhr auf Platz eins ins Ziel und katapultierte sich damit auf Platz zwei in der Gesamtwertung. Rockenfeller wurde vor Auer im besten BMW Zweiter. Für Auer war es das zwölfte DTM-Podium seiner Karriere.

Abt-Audi-Pilot Müller machte auf der vier Kilometer langen Strecke keine Positionen mehr gut und kam hinter Marco Wittmann auf Platz neun ins Ziel, weshalb sein Vorsprung in der Meisterschaft wie schon am Samstag weiter schrumpfte.

Rast-Festspiele in Zolder wirbeln Gesamtwertung auf

Mit seinem zweiten Zolder-Sieg in Folge hat sich Rast in eine optimale Ausgangslage vor den letzten vier Rennen der DTM-Saison 2020 gebracht. Dem Audi-Piloten fehlen nur noch zehn Punkte auf Müller, der sich in den verbleibenden vier Rennen - zwei in Zolder, zwei in Hockenheim - keine Fehler mehr leisten darf.

"Wenn es so weitergeht, dann haben wir gute Chancen", so Rast gegenüber 'Sat1'. "Ich habe immer gesagt: Ein oder zwei Rennen können alles entscheiden oder drehen. Wir haben es gesehen. Wir sind mit über 40 Punkten Rückstand angereist, Jetzt haben wir noch zehn Rückstand. Das Rennen war einfach verrückt, aber das Gute ist: Wir haben hier noch zwei Rennen. Das heißt: Die Strecke scheint uns zu liegen. Und man hat gesehen, wie schnell es gehen kann."

Über den Rennverlauf sagt der aktuelle Champion: "Ja, das ist verrückt. Es war so ein verrücktes Rennen. In der Startaufstellung kamen Flammen aus der Motorhaube, dann das Safety-Car mittendrin. Es gab viele schwierige Sachen - auch den Start. Direkt von drei auf eins. Da waren viele Sachen dabei, die nicht einfach zu handlen waren. Aber im Endeffekt bin ich mega-glücklich."

Abt-Audi sichert sich Team-Meisterschaft

Frijns darf trotz seines Ausfalls noch vom Titel träumen: Obwohl er aus dem zweiten Zolder-Lauf keinen einzigen Punkt mitnahm, fehlen dem Niederländer nur 16 Zähler auf Müller an der Spitze der Gesamtwertung. Sollte Rast seine starke Form am kommenden Wochenende in Belgien bestätigen, könnte es beim Saisonfinale am Hockenheimring zwischen dem Trio zu einem echten Showdown um den letzten DTM-Titel in der Class-1-Ära kommen.

Ein anderer Titelkampf ist währenddessen bereits entschieden: Abt-Audi ist die Krone in der Teamwertung nicht mehr zu nehmen, da man mit 502 Punkten 200 Zähler Vorsprung auf die Rosberg-Audi-Mannschaft hat. Nach Feiern ist der Mannschaft aus Kempten allerdings sicher nicht zumute.