DTM-Rennen Nürburgring 1: Bortolotti siegt bei Regenchaos und heftigem Crash

Erster DTM-Sieg für Mirko Bortolotti: Der SSR-Lamborghini-Pilot ließ sich vom Regen und vom Safety-Car nicht aus der Ruhe bringen - wilder Porsche-Unfall

(Motorsport-Total.com) - Erster DTM-Sieg für Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini)! Der Italiener bewies im Samstagsrennen auf der Sprintvariante des Nürburgrings Nervenstärke, trotzte einem zwischenzeitlichen Regenschauer und einer Safety-Car-Phase und fuhr von der Poleposition zu einem souveränen Start-Ziel-Sieg (zum Rennergebnis).

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Mirko Bortolotti darf sich endlich über seinen ersten DTM-Sieg freuen Zoom

Nach 39 Runden gewann Bortolotti vor Lucas Auer (Winward-Mercedes), für den es der erste Podestplatz in dieser DTM-Saison war. Mit Rang drei verteidigte Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) seine Tabellenführung.

Vierter wurde Ricardo Feller (Abt-Audi) vor Dennis Olsen im zweiten Manthey-EMA-Porsche und Marco Wittmann (Project1) im besten BMW. Sheldon van der Linde (Schuber-BMW), sein Bruder Kelvin van der Linde (Abt-Audi), Patric Niederhauser (Attempto-Audi) und Thierry Vermeulen (Frey-Ferrari) komplettierten die Top 10.

Erster DTM-Sieg für Bortolotti

Platz elf ging an Mattia Drudi (Attempto-Audi), Maro Engel (Landgraf-Mercedes) musste als Zwölfter einen Rückschlag im Titelkampf hinnehmen. Maximilian Paul, der Mick Wishofer bei Grasser-Lamborghini ersetzt, holte bei seinem Saisondebüt als 13. auf Anhieb drei Meisterschaftspunkte. Tim Heinemann (Toksport-WRT-Porsche) und Luca Stolz (HRT-Mercedes) komplettierten die Punkteränge.

"Fantastisch, endlich den ersten Sieg zu holen", sagt Bortolotti bei 'ran.de'. "Letztes Jahr war es einer der schlimmsten Tage hier am Nürburgring, heute ist wahrscheinlich einer der besten. Deswegen unfassbar - die Revanche ist gelungen."

Bei kühlen 18 Grad Celsius und nur einer Aufwärmrunde hielten die Zuschauer nach dem Start den Atem an, ob alle Fahrer mit kalten Reifen problemlos die erste Kurve passieren würden. Bis auf zwei Piloten schafften es alle.

Heftiger Porsche-Crash zwischen Engelhart und Güven

Nur Franck Perera (SSR-Lamborghini) verbremste sich, fuhr Kelvin van der Linde ins Heck und drehte ihn um. Dem Südafrikaner gelang anschließend eine starke Aufholjagd. Als Verursacher der Kollision wurde Perrera von der Rennleitung mit drei Penalty-Laps bestraft. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass der Franzose an diesem Tag ins Visier der Sportkommissare geriet.

Bortolotti behauptete die Führung vor Preining und Feller und setzte sich in einem zunächst statischen Rennen an der Spitze etwas ab. Nach rund 20 Minuten Renndauer setzte der erwartete Regen ein. Nachdem zunächst nur wenige Tropfen auf den Nürburgring fielen, wurde der Regen immer stärker und sorgte in Runde 19 für eine große Schrecksekunde.

Christian Engelhart (Toksport-WRT-Porsche) verlor beim Anbremsen von Kurve 1 die Kontrolle über sein Fahrzeug und drehte sich nach innen. Nahezu ungebremst prallte er dann rückwärts in das Heck seines Markenkollegen Ayhancan Güven (Bernhard-Porsche). Beide Fahrzeuge wurden stark beschädigt.

Perera blockiert Bortolottis Verfolger

Engelhart und Güven konnten sich aber offenbar unverletzt aus eigener Kraft aus den Wracks befreien. Ob die stark demolierten Porsche bis zum Rennen am Sonntag repariert werden können, ist allerdings fraglich.

Kelvin van der Linde wird von Franck Perera umgedreht

Kelvin van der Linde wird von Franck Perera umgedreht Zoom

Während der Bergung der Fahrzeuge wurde eine Full-Course-Yellow-Phase ausgerufen, die alle Spitzenfahrer für ihre Pflichtboxenstopps nutzten. Nachdem das Rennen wieder freigegeben wurde, kam kurz darauf in Runde 25 das Safety-Car auf die Strecke, nachdem Alessio Deledda (SSR-Lamborghini) in der ersten Kurve im Kiesbett gelandet war. Mittlerweile war die Strecke komplett abgetrocknet.

Der Neustart erfolgte rund zehn Minuten vor Rennende und Bortolotti bekam dabei Schützenhilfe. Direkt hinter ihm fuhr sein Teamkollege Perera, der nach einem zwischenzeitlichen Wechsel auf Regenreifen zurück auf Slicks überrundet worden war. Der Franzose verzögerte beim Restart sichtlich und bremste damit Verfolger Preining aus.

Platz drei für Preining "wie ein Sieg"

Auer nutzte die Gunst der Stunde, zog an Feller und Preining vorbei und übernahm Rang zwei. "Vor allem das Qualifying war gut, vor allem im internen Vergleich", sagt der Österreicher gegenüber 'ran.de'. "Wir waren ein bisschen hinter der Konkurrenz. Platz zwei ist wie ein Sieg. Heute mit dem Safety-Car, dem Regen - das Team hat einen super Job gemacht."


Fotos: DTM: Rennwochenende am Nürburgring 2023


Nach dem Verlust des zweiten Platzes am Ende blickt Preining zwiespältig auf das Rennen zurück. "Einerseits ist es mit den 20 Kilo Zusatzgewicht vom Norisring wie ein Sieg, ich hatte eher mit Platz sechs oder so gerechnet", sagt er gegenüber 'ran.de'. "Andererseits bin ich etwas enttäuscht, dass ich Lucas Auer nach dem Restart nicht halten konnte. Da haben die Jungs von SSR einfach super zusammengearbeitet und mich blockiert. Aber so ist Motorsport und für uns waren es trotzdem wichtige Punkte."

Wegen seines Verhaltens beim Restart leitete die Rennleitung eine Untersuchung gegen Perera ein. Auch wegen nicht korrekt absolvierter Penalty-Laps und eines Zwischenfalls mit Jack Aitken (Frey-Ferrari) in der Box wird gegen den Franzosen ermittelt.

Aitken und Rast vezocken sich

Aitken war einer der Unglücksraben des Samstagsrennens. In der Anfangsphase lag der Brite zunächst auf einem starken fünften Platz. Nach einem frühen Stopp zu Beginn des Boxenstoppfensters wechselte er später auf Regenreifen und wurde beim Stopp von Perera behindert.

Boxen-Zwischenfall zwischen Jack Aitken und Franck Perera

Boxen-Zwischenfall zwischen Jack Aitken und Franck Perera Zoom

Nach einem dritten Boxenstopp zurück auf Slicks kam Aitken als 22. ins Ziel. Auch Rene Rast (Schubert-BMW) verzockte sich beim Wechsel auf Regenreifen und blieb als 20. ohne Meisterschaftspunkte.

Der 19-jährige DTM-Debütant Sandro Holzem (Project1-BMW) zeigte als 21. eine solide Leistung, die nur durch eine Penalty-Lap wegen zu schnellen Fahrens während der Full-Course-Yellow-Phase getrübt wurde.

Schumacher räumt Stolz ab

Für negative Schlagzeilen sorgte einmal mehr David Schumacher (Winward-Mercedes), der seinem Markenkollegen Stolz in der sechsten Runde ausgangs der AMG-Arena im Zweikampf hinten rechts ins Heck fuhr und den HRT-Piloten umdrehte. Schumacher wurde dafür mit drei Penalty-Laps bestraft, was der Sohn von Ralf Schumacher aber nicht nachvollziehen konnte.


DTM Nürburgring 2023: Bortolotti-Sieg nach Regen-Schrecksekunde

Mirko Bortolotti gewinnt das Samstagsrennen souverän von der Pole-Position. Das Eifelwetter lässt dabei einige Fahrer im Regen stehen. Weitere DTM-Videos

"Ich finde es ziemlich unfair von den Stewards, mir diese Strafe zu geben. Ich war schon innen auf dem Randstein und Luca hat mir keinen Platz gelassen", sagt Schumacher. Nach 20 Runden stellte sein Auto aufgrund eines Folgeschadens der Kollision in der Box ab.

Gar nichts lief am Samstag für Luca Engstler (Engstler-Audi). Nachdem der Rookie im Qualifying über eine instabile Hinterachse geklagt und nur den vorletzten Platz belegt hatte, baute sein Team das Auto für das Rennen um. Allerdings ohne Erfolg. Nach neun Runden stellte Engstler den Audi R8 in der Box ab.