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DTM-Rennen Hockenheim 1: Auer siegt nach heftigen Unfällen in Anfangsphase

Unfälle, Feuer, Teamkollegen, die sich einmischen - das DTM-Samstagsrennen beim Titelfinale sorgte für Spektakel pur: Auer hat nach Sieg nur zwei Punkte Rückstand

(Motorsport-Total.com) - Chaotisches Samstagsrennen der DTM beim Titelfinale in Hockenheim - und Winward-Mercedes-Pilot Lucas Auer liegt nach seinem Sieg nur noch zwei Punkte hinter DTM-Leader Sheldon van der Linde, der nach einer Rückversetzung in der Startaufstellung um zehn Plätze nur von Platz 18 ins Rennen gegangen war.

Titel-Bild zur News: Lucas Auer, Marco Wittmann

Winward-Mercedes-Pilot Auer wehrte sich erfolgreich gegen die BMW-Attacken Zoom

Doch der Schubert-BMW-Pilot behielt die Nerven, überholte kurz vor Schluss auch noch den auf Platz zwei liegenden Markenkollegen Marco Wittmann, der keine große Gegenwehr zeigte. Zudem holte er durch die schnellste Runde einen weiteren Punkt.

Auf Platz vier landete Rosberg-Audi-Pilot Dev Gore, der seinen Pflichtboxenstopp trotz Rotlichts beim Re-Start absolvierte, dann aber nicht bestraft wurde. Die Rennkommissare entschieden nach 19 Uhr, dass es womöglich ein Missverständnis beim Funkbefehl durch den Renndirektor gegeben habe. Daher bleibt Markenkollege Rene Rast im Abt-Audi Fünfter.

Dahinter reihten sich auf den Plätzen sechs und sieben Schubert-BMW-Pilot Philipp Eng und Grasser-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti ein, der beim Boxenstopp wegen eines Fehlers mehrere Sekunden verlor, aber mit spektakulären Überholmanövern wieder Boden gutmachte.

Crashfest zu Rennbeginn in Hockenheim

In der Anfangsphase des Rennens hatten sich die Ereignisse überschlagen: Schon beim Start gab es durch HRT-Mercedes-Pilot Arjun Maini einen schweren Unfall, als der Inder eingangs der schnellen Parabolika-Kurve das Heck verlor und in die Leitplanken einschlug. Weil die Leitplanke repariert werden musste, kam das Safety-Car auf die Strecke.

Beim Restart in Runde sechs crashten schon in der ersten Kurve die beiden Grasser-Lamborghini-Piloten Clemens Schmid und Rolf Ineichen heftig, auch Maximilian Buhk im Mücke-Mercedes und Schubert-BMW-Fahrer Philipp Eng waren in den Crash involviert. Die beiden Letztgenannten konnten das Rennen fortsetzen.

Wenig später ging es in der Mercedes-Arena noch heftiger zu. Titelkandidat Thomas Preining im Bernhard-Porsche und Winward-Mercedes-Pilot David Schumacher kollidierten und schlugen frontal in die Leitplanken ein, wodurch die Autos komplett zerstört wurden.

Direkt dahinter donnerte SSR-Pilot Dennis Olsen nur wenige Meter entfernt nach einer Kollision mit Ricardo Feller rückwärts in die Reifenstapel, wodurch der Motor seines Porsche herausgerissen wurde und Feuer fing. Ineichen, Schumacher und Olsen wurden zu Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht.

Lucas Auer mit souveräner Leistung

Anschließend war das Rennen für lange Zeit unterbrochen. Im Single-File-Modus nahm das stark dezimierte DTM-Feld - beim Restart waren noch 17 Autos mit von der Partie - den Samstagslauf wieder auf. Auer ließ zu keinem Zeitpunkt etwas anbrennen und behauptete sich souverän an der Spitze. Auch die Winward-Truppe gab sich beim Stopp keine Blöße.

Kritisch wurde es für Auer nur in der Schlussphase. In Runde 26 von 30 griff ihn Wittmann in der Spitzkehre an. Doch der Mercedes-AMG-Pilot holte sich am Ausgang die Führung wieder zurück. Anschließend musste Auer auch noch das Audi-Hindernis Dev Gore aus dem Weg räumen.

Der Rosberg-Audi-Pilot hatte zwar einen Boxenstopp absolviert, jedoch außerhalb des dafür vorgesehenen Fensters. Kurz nachdem Auer Gore knackte, verstrickte der US-Amerikaner auch Wittmann und Sheldon van der Linde in einen Zweikampf. Das BMW-Duo fand einen Weg am Audi vorbei und tauschte dabei auch noch die Plätze. So wurde es P2 für van der Linde und P3 für Wittmann.

Zwei Punkte Unterschied vor dem Finale

Abt-Audi-Speerspitze Rene Rast bewies einmal mehr Killerinstinkt, hielt sich in allen fraglichen Szenen schadlos und trickste kurz vor Schluss auch noch Luca Stolz und Philipp Eng im Zweikampf aus - der Grundstein für Platz fünf, aus dem durch das Gore-Missgeschick wohl noch Rang vier wird.

Stolz kam nach der langen Unterbrechung als einer der ersten Fahrer an die Box und fuhr stoppbereinigt lange Zeit auf Position drei, fiel in der Endphase jedoch Platz um Platz zurück. Hinter Eng, Bortolotti und Nico Müller reichte es letztlich nur zu Rang neun - das Ende der vagen Titelhoffnungen für den Mercedes-AMG-Piloten.

Stichwort Titelhoffnungen: Die dürfen sich vor dem Finaltag vor allem Sheldon van der Linde und Lucas Auer machen. Zwei Punkte trennt nun das Duo an der Spitze der DTM-Gesamtwertung. Rene Rast und Mirko Bortolotti haben 21 respektive 28 Punkte Rückstand. Das bedeutet, dass der Lamborghini-Pilot am Sonntag alle 29 verfügbaren Punkte holen müsste und nicht mehr im Titelrennen wäre, wenn er nicht die Pole holt.