• 05.03.2010 13:06

  • von Britta Weddige

DTM-Präsentation: Nicht alle sind begeistert

Die Opposition im Wiesbadener Rathaus fürchtet um den Denkmalschutz, doch die Behörde bleibt gelassen und andere Fraktionen sehen die Vorteile überwiegen

(Motorsport-Total.com) - Die ITR, der Wiesbadener Kurdirektor und viele Fans fiebern der DTM-Präsentation am 18. April vor dem Wiesbadener Kurhaus entgegen. Auf dem dortigen Bowling Green werden die DTM-Boliden für ein PS-Spektakel sorgen, rund 100.000 Zuschauer werden dazu erwartet. Doch nicht alle sind davon begeistert.

Titel-Bild zur News: DTM-Präsentation 2008

Rund 100.000 Zuschauer werden zur Präsentation in Wiesbaden erwartet

Michael von Poser treibt der Gedanke an die Präsentation die Zornesröte ins Gesicht. Er ist Fraktionschef der Bürgerliste Wiesbaden BLW, die im Rathaus in der Opposition sitzt. Von Poser empört sich, dass sich die Stadt wieder einmal über den Denkmalschutz hinweggesetzt habe und setzt seit Wochen alle Hebel in Bewegung, um die Präsentation auszubremsen.#w1#

Das Problem: Das Bowling Green ist als Gartendenkmal eingestuft. Und von Poser fürchtet, dass der gesamte historische Kurpark zur Event-Fläche wird und dadurch irreversible Schäden entstehen.

Er bemängelt, dass die Stadt die Präsentation erst vereinbart und erst dann hätte denkmalrechtlich genehmigen lassen. "Für den Magistrat gelten andere Regeln als für den Normalbürger", wird von Poser von der 'Frankfurter Rundschau' zitiert. Er und seine Fraktion fordern, dass die städtische Denkmalbehörde ein Bußgeld verhängt, "so wie gegen private Bauherren."

Allerdings steht von Poser mit seinen Forderungen auf recht verlorenem Posten. Das Landesamt für Denkmalpflege verweist darauf, dass es Veranstaltungen nicht verbieten, sondern erst eingreifen könne, wenn Schäden entstanden sind. Zudem sei denkmalrechtliche Genehmigung für die Präsentation kurzfristig, aber formal richtig beantragt worden.

Landeskonservator Christoph Mohr ist mit der grundsätzlichen Denkmalschutz-Situation zwar auch nicht ganz glücklich, aber in Sachen DTM-Präsentation sieht er keine allzu großen Probleme. Denn die Autos selbst fahren auf der asphaltierten Wilhelmstraße. Zwar fänden die Boxenstopp-Demonstrationen und Stuntshows auf dem Bowling Green statt, doch laut Mohr sei diese Rasenfläche "nur noch der Deckel der Tiefgarage und alles andere als historisch".

Während die BWL im Wiesbadener Rathaus weiterhin gegen die DTM-Präsentation grummelt, sehen andere Fraktionen die Vorteile des Spektakels. FDP-Parteichef Florian Rentsch verweist auf den Werbeeffekt für die Stadt, gegen den "ein paar zerknickte Grashalme" nicht ins Gewicht fallen würden. Zudem hätte das Bowling Green auch schon Großkonzerte unbeschadet überstanden.