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DTM-Donnerstag-Test: BMW zeigt Stärke in Spielberg, Nachteil für Preining?
Beim Donnerstag-Test in Spielberg wird BMW der Favoritenrolle gerecht: Wie es den Titelrivalen Preining und Bortolotti ging und warum Feller um seinen Start bangte
(Motorsport-Total.com) - Beim Donnerstag-Test der DTM auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg zeichnet sich vor dem vorletzten Saison-Wochenende bei Sonnenschein BMW als stärkste Kraft ab: Rene Rast sicherte sich in der zweiten von drei einstündigen Sessions in 1:28.083 die Tages-Bestzeit vor seinem Project-1-Markenkollege Marco Wittmann, dem 0,077 Sekunden fehlten.

© Sven Haidinger/smg
Perfekte Testbedingungen in Spielberg, aber Preining hadert mit dem Topspeed Zoom
Auf Platz drei landete mit HRT-Pilot Arjun Maini (+0,138) der beste Mercedes-AMG-Fahrer, ehe auf Platz vier mit Sheldon van der Linde der nächste BMW-Pilot folgte. Ihm fehlten auf die Bestzeit von Teamkollege Rast 0,168 Sekunden. Fünfter wurde Emil-Frey-Ferrari-Pilot Thierry Vermeulen (+0,268), Sechster Titelkandidat Thomas Preining im Manthey-EMA-Porsche (+0,284).
Obwohl DTM-Leader Mirko Bortolotti im SSR-Lamborghini mit 0,384 Sekunden Rückstand nur auf die elftbeste Zeit kam, zeigte sich Herausforderer Preining schon nach der Vormittags-Session unzufrieden.
Warum Porsches Titelkandidat Preining auf Regen hofft
"Für uns wird es höchstwahrscheinlich ein schwieriges Wochenende", so der Lokalmatador. "Nach dem, was wir in der ersten Session gesehen haben, fehlt wie immer zu viel Topspeed", ortete Preining einen Porsche-Nachteil auf den langen Spielberg-Geraden. So werde man "das Rennen sicher nicht dominieren und mit einer halben Runde Vorsprung gewinnen."
Daher setzt der Porsche-Werksfahrer, dem in der Meisterschaft neun Punkte auf Leader Bortolotti fehlen, auf die Wetterprognose: Denn für die Renntage wird Regen vorausgesagt. "Im Regen ist immer alles möglich, da hat jeder ähnliche Chancen."
Glatter Spielberg-Asphalt: Drei "Preplaps" im Qualifying?
Im BMW-Lager sieht man es genau umgekehrt, denn schon im Vorjahr regnete es - und Sheldon van der Linde, der dieses Jahr in der Meisterschaft als Vierter mit 60 Punkten Rückstand nur noch Außenseiterchancen hat, verzweifelte daran, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bringen.
Das ist auf dem Red-Bull-Ring mit seinem glatten Asphalt und nur sieben ernsthaften Kurven die große Herausforderung, weshalb die Teams nicht ausschließen, im Qualifying auf bis zu drei sogenannte "Preplaps" zur Vorbereitung der Reifen setzen zu müssen.
Warum beim BMW die BoP geändert wurde
Am Abend vor dem Donnerstag-Test hatte es übrigens noch eine Änderung der vor fast einer Woche veröffentlichten Balance of Performance (BoP) gegeben, die aber nur den BMW betraf: Der Bodenabstand darf vorne und hinten um zwei Millimeter reduziert werden.
Was dahinter steckt? Die SRO-Verantwortlichen haben bei der BoP-Erstellung die Einstufung vom offiziellen Test im April als Grundlage genutzt, als der M4 GT3 mit mehr Bodenabstand eingesetzt werden musste. Und dann wohl einfach vergessen, die Zahlen zu überarbeiten.
Dass der BMW in Spielberg gut laufen würde, ist aber keine Überraschung, denn die Höhenlage und die Geraden kommen dem Turbo-Boliden entgegen. "Wenn es trocken bleibt und wenn wir das letzte Jahr und andere Serien rückblickend als Referenz nehmen, dann wird es glaube ich ausgeglichen sein, aber BMW und Ferrari haben einen leichten Vorteil", sieht auch DTM-Leader Bortolotti die beiden Turboautos im Vorteil.
Für den in Wien lebenden Italiener, der Spielberg als Heimspiel sieht, ist es günstig, dass es auf dem Red-Bull-Ring einen Donnerstag-Test gibt, denn bei den zwei Testtagen im April war der SSR-Lamborghini-Pilot wegen einer WEC-Überschneidung verhindert. "Deswegen war es gut, wieder hier zu sein und zu fahren", so Bortolotti. "Und es fühlt sich richtig gut an."
Wie es Grasser-Neuling Andrea Caldarelli ging
Interessant ist, dass es beim Test kaum Tracklimits-Verstöße gab, was in Spielberg vor allem in den letzten zwei Kurven ungewöhnlich ist. Doch im Gegensatz zur Formel 1 ließ Renndirektor Sven Stoppe nach der Zielkurve einen Poller aufstellen, auf dessen Höhe die Fahrer wieder innerhalb der Strecke sein müssen.
"Mit dieser Lösung ist es relativ einfach, zu sehen, ob man drinnen oder draußen ist", lobt Grasser-Lamborghini-Pilot Clemens Schmid, der unmittelbar hinter seinem neuen Teamkollegen Andrea Caldarelli 18. wurde.

© Sven Haidinger/smg
Grasser-Blickfang: Caldarelli startet diesmal im Lamborghini mit der #19 Zoom
Wie es dem Lamborghini-Werksfahrer bei seiner DTM-Premiere ging? Die erste Session nutzte Caldarelli, um sich einzugewöhnen, ehe er sich am Ende in insgesamt 85 Runden auf eine 1:28.729 steigerte. Damit fehlten am Ende weniger als drei Zehntel auf Bortolotti - und 0,644 Sekunden auf die Rast-Bestzeit.
Warum Audi-Hoffnung Feller um Start bangen musste
Auffällig weit hinten waren beim Donnerstag-Test die Audi-Piloten: Während Attempto den Test als einziges Team ausließ, hatte Kelvin van der Linde als bester Pilot im R8 LMS GT3 Evo II 0,782 Sekunden Rückstand - und wurde nur 22. Im Lager der Ingolstädter ist man unzufrieden, dass der Bolide nicht wie eingefordert mit einem größeren Restriktor ausgestattet, um auf den Geraden im Zweikampf eine Chance zu haben.
Als besonders tapfer erwies sich Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller, der sich als Dritter in der Meisterschaft mit 31 Punkten Rückstand noch Titelchancen ausrechnen darf, beim Test aber mit 1,315 Sekunden Rückstand nur 25. wurde.
Der Schweizer hatte sich beim GT-World-Challenge-Europe-Wochenende in Valencia eine Lebensmittelvergiftung eingefangen - und konnte erst am Mittwoch wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Dennoch absolvierte Feller am Donnerstag insgesamt 70 Runden - und ist laut der Truppe aus Kempten "fit". Am Freitag stehen zwei 45-minütige Freie Trainings auf dem Programm, ehe es am Samstag ernst wird.
Ergebnis des Donnerstag-Tests in Spielberg:
1. Rene Rast (Schubert-BMW) 1:28.083
2. Marco Wittmann (Project-1-BMW) 1:28.160
3. Arjun Maini (HRT-Mercedes) 1:28.221
4. Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) 1:28.251
5. Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) 1:28.351
6. Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) 1:28.367
7. Maro Engel (Landgraf-Mercedes) 1:28.424
8. Lucas Auer (Winward-Mercedes) 1:28.433
9. Jusuf Owega (Landgraf-Mercedes) 1:28.435
10. Luca Stolz (HRT-Mercedes) 1:28.459
11. Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) 1:28.467
12. Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) 1:28.503
13. Dennis Olsen (Manthey-EMA-Porsche) 1:28.553
14. Tim Heinemann (Toksport-WRT-Porsche) 1:28.589
15. Franck Perera (SSR-Lamborghini) 1:28.597
16. Sandro Holzem (Project-1-BMW) 1:28.705
17. Andrea Caldarelli (Grasser-Lamborghini) 1:28.727
18. Clemens Schmid (Grasser-Lamborghini) 1:28.729
19. Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche) 1:28.729
20. Ayhancan Güven (Bernhard-Porsche) 1:28.800
21. David Schumacher (Winward-Mercedes) 1:28.823
22. Kelvin van der Linde (Abt-Audi) 1:28.865
23. Luca Engstler (Engstler-Audi) 1:28.904
24. Marvin Dienst (Toksport-WRT-Porsche) 1:29.066
25. Ricardo Feller (Abt-Audi) 1:29.398
26. Alessio Deledda (SSR-Lamborghini) 1:29.611
Nicht gefahren: Patric Niederhauser und Mattia Drudi (Attempto-Audi)


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