DTM-BoP Spielberg: Keine zusätzliche Leistung für Audi auf "Angststrecke"

Die Rufe aus dem Audi-Lager über mehr Leistung in Spielberg wurden nicht erhört: Wie die DTM-Einstufung aussieht und wieso nur der Ferrari unverändert blieb

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Spielberg-Wochenende hatte sich Abt-Teamchef Thomas Biermaier für mehr Leistung beim Audi R8 LMS GT3 Evo II stark gemacht, um auf der "Angststrecke", wie sie von Rene Rast genannt wird, eine Chance zu haben.

Titel-Bild zur News: Nick Cassidy, Rene Rast

Der Audi-Ruf nach mehr Leistung zeigte für Spielberg keine Wirkung Zoom

Doch AVL Racetech hat den Audi-Boliden auch auf dem Red-Bull-Ring mit dem 37-Millimeter-Luftmengenbegrenzer eingestuft, den man abgesehen von Portimao (38 Millimeter) schon die ganze Saison lang im Auto hat.

Beim Gewicht gibt es im Vergleich zur Konkurrenz immerhin eine leichte Verbesserung für den Boliden aus Ingolstadt: Denn neben den Saugmotor-Boliden von Mercedes-AMG und Lamborghini dürfen auch beim Audi fünf Kilogramm ausgeladen werden. Beim BMW und beim Ferrari bleibt das Gewicht gleich, beim Porsche kommen fünf Kilogramm Ballast ins Auto.

Vergleich zu Spa: Saugmotoren verlieren 15 bis 20 PS

Das zeigt, dass man bei AVL Racetech der Meinung ist, dass der durch die Höhenlage in Spielberg bedingte geringere Luftdruck dem Audi-Motor nicht mehr zusetzt als den anderen Saugmotoren, was vor dem Wochenende ein Diskussionspunkt war. Insgesamt verlieren die Sauger auf rund 700 Metern in Spielberg im Vergleich zum Kurs in Spa-Francorchamps, der auf rund 400 Metern Seehöhe liegt, 15 bis 20 PS.

Die Turbomotoren leiden durch die Aufladung deutlich weniger unter der dünnen Luft als die Saugmotoren. Daher misst AVL Racetech ständig den Luftdruck an der Rennstrecke und passt den Ladedruck der Motoren am Rennwochenende entsprechend an.

Dieser Aspekt fließt also noch nicht in die Balance of Performance (BoP) ein, die vor dem Wochenende veröffentlicht wird. Stattdessen geht man dabei von einem Umgebungsluftdruck von 1,0 bar aus. Am Wochenende wird dann der vorgegebene Ladedruck-Wert mit dem tatsächlichen Umgebungsdruck, der in Spielberg auf 0,950 bar geschätzt wird, multipliziert, wodurch man den Turbo-Vorteil ausgleicht.

Nur Ferrari bleibt unverändert

Wie die Turbo-Boliden in Spielberg eingestuft wurden? Beim BMW M4 GT3, der in den schnellen Kurven in der Regel gut funktioniert, wird der Ladedruck um 41 Millibar - das sind 0,041 bar - gesenkt. Beim Ferrari gibt es hingegen im Vergleich zu Spa keine Änderung. Der 488 GT3 Evo ist neben dem BMW auch das einzige Auto im Feld, bei dem nach Belgien kein Gewicht ausgeladen werden darf.

Wie der für den Reifenabbau nicht unwesentliche Gewichtsvergleich ausfällt? Allgemein sind der Mercedes-AMG und der Lamborghini in Spielberg mit 1.335 und 1.330 Kilogramm die schwersten Autos. Der Porsche wird mit fünf Kilogramm Ballast nicht ganz am Limit eingesetzt, ist aber wegen seines Konzepts mit 1.275 Kilogramm traditionell das leichteste Auto.

Abgesehen vom 911 GT3 R beträgt das Gewichtsdelta zwischen dem leichtesten Auto, dem Ferrari, und dem Mercedes-AMG in Spielberg nur 30 Kilogramm.

DTM-BoP Spielberg 2022:
Mercedes-AMG GT3: 1.335 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
Audi R8 LMS GT3 Evo II: 1.320 kg/2 x 37 mm (Restriktor)
BMW M4 GT3: 1.310 kg/2,680 bar (Ladedruck)
Ferrari 488 GT3 Evo: 1.305 kg/1,590 bar (Ladedruck)
Lamborghini Huracan GT3 Evo: 1.330 kg /2 x 41 mm (Restriktor)
Porsche 911 GT3 R: 1.280 kg/2 x 48 mm (Restriktor)

Mercedes-AMG: -5 kg
Audi: -5 kg
BMW: -0,041 bar
Lamborghini: -5 kg
Porsche: +5 kg

DTM-BoP Spa-Francorchamps 2022 (Sonntag):
Mercedes-AMG GT3: 1.340 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
Audi R8 LMS GT3 Evo II: 1.325 kg/2 x 37 mm (Restriktor)
BMW M4 GT3: 1.310 kg/2,721 bar (Ladedruck)
Ferrari 488 GT3 Evo: 1.305 kg/1,590 bar (Ladedruck)
Lamborghini Huracan GT3 Evo: 1.335 kg /2 x 41 mm (Restriktor)
Porsche 911 GT3 R: 1.275 kg/2 x 48 mm (Restriktor)