• 27.10.2008 19:47

  • von Slazpka/Weddige

Di Resta: "DTM müsste eigentlich Bernd-Serie heißen"

Abschiedsgrüße: Was die Kollegen zum Abschied von Rekordchampion Bernd Schneider sagen - Timo Scheider: "Ein Stück DTM geht verloren"

(Motorsport-Total.com) - Am gestrigen Sonntag ist die erfolgreichste Karriere des Tourenwagensports zu Ende gegangen. DTM-Rekordchampion Bernd Schneider hängte den Rennhelm endgültig an den Nagel. "Es war ein schönes Rennen, es hat Spaß gemacht", sagte der Mercedes-Pilot nach seiner Abschiedsvorstellung. "Als ich das 'Danke Bernd' auf der Tribüne gesehen habe, war es schon ein schöner Moment." Lachend bekannte er aber: "Wenn man sieht, was heute wieder am Start los war - da bin ich vielleicht inzwischen doch ein bisschen zu alt dafür!"

Titel-Bild zur News: Bernd Schneider

Abschied: Rekordchampion Bernd Schneider wird in der DTM allen fehlen

Seine 18 DTM-Kollegen von Mercedes und Audi haben sich vor dem Warm Up alle in Schneiders Box getroffen und ihm zum Abschied ein Golfcart geschenkt. Eines ist klar: Egal ob im eigenen Lager oder bei den Rivalen - Schneider ist einfach "Mister DTM". "Wir respektieren ihn alle, wir mögen ihn und werden ihn vermissen", sagte Teamkollege Jamie Green.#w1#

"Es ist schade, denn das Team wird ohne ihn irgendwie anders sein", gab sich Green ein bisschen wehmütig und fühgte lachend hinzu: "Wir haben uns alle so an ihn gewöhnt, er gehört hier schon zum Interieur, fast wie ein Möbelstück! Er ist so ein netter Kerl, er ist sehr freundlich, wir hatten einfach eine tolle Zeit mit ihm. Ich habe mir mehrere Jahre lang mit ihm den Truck geteilt, er ist nicht nur eine nette, aufrichtige Person, sondern auch ein toller Fahrer."

Paul Di Resta brachte es wohl auf den Punkt. "Er ist 'Mister DTM', man sollte die Serie eigentlich in 'Bernd-Meisterschaft' umbenennen", schlug der Schotte vor. "Ich wünsche ihm alles Gute und ich hoffe, dass er weiter zu den Rennen kommt. Denn das Fahrerlager wäre ohne ihn nicht dasselbe. Er hat in seinem Leben so viel erreicht. Er hat mir sehr viel beigebracht, nicht nur als ich in die DTM kam, sondern auch schon in der Formel-3-Euroserie. Er war immer für mich da, er ist sehr nett. Ich fühle mich sehr privilegiert, dass ich mit Bernd zusammenarbeiten durfte. Er ist ein fantastischer Teamplayer."

"Wir haben uns alle so an ihn gewöhnt, er gehört hier schon zum Interieur, fast wie ein Möbelstück!" Jamie Green

Di Resta hat ein ganz spezielles Verhältnis zu Schneider, "da er mit meinem Cousin Dario Franchitti sehr eng befreundet ist. Das hat auch zwischen uns für ein engeres Band gesorgt. Ich werde ihn sehr vermissen, das ist sicher. Aber das Leben muss weitergehen. Er wird ja jetzt auch älter. Ich hoffe nur, dass ich nur halb so erfolgreich sein kann wie er."

Eng mit Schneider befreundet ist auch Maro Engel. Der junge Mercedes-Pilot ist schließlich in Schneiders bisheriger Wahlheimat Monaco aufgewachsen: "Er hat mich stets unterstützt und mir viele Tipps gegeben", schrieb Engel auf seiner Internetseite. Als Engel sieben Jahre alt war, hat ihn Schneider mit zur Kartbahn genommen und ihm die Ideallinie erklärt: "Da war ich, der kleine Maro, neben dem damals schon berühmten und erfolgreichen Bernd Schneider. Und auch in diesem Jahr war er für mich immer ansprechbar und für alle Fragen offen. Bernd ist einfach ein großes Vorbild für mich sowohl als Rennfahrer als auch als Mensch. Mit Bernd Schneider verliert die DTM eine ihrer größten Persönlichkeiten und wir Fahrer einen tollen Kollegen. Für mich war er auch immer mehr als das - Bernd ist zu einem Freund geworden."


Fotos: DTM-Finale in Hockenheim


Schneiders letzter Rennsonntag war auch für Gary Paffett "ein sehr emotionaler Tag". Der Brite hat die Rennen des Deutschen schon verfolgt, bever er selbst seine Karriere gestartet hat. "Als ich mich durch die Nachwuchsserien gearbeitet habe, habe ich immer mehr von ihm mitbekommen", so Paffett. "Hier war er mein Teamkollege. Er ist ein ganz besonderer Typ. Er arbeitet hart und er hilft allen neuen Teamkollegen. Er ist ein wirklich netter Kerl und er tut alles, damit man sich wie zu Hause fühlt. Für jeden kommt irgendwann die Zeit, aufzuhören. Und Bernd hat entschieden, dass es für ihn nun an der Zeit ist."

Schneider wird nicht nur den Mercedes-Kollegen fehlen, sondern auch den Audi-Piloten. Der frisch gebackene Champion Timo Scheider sagte: "Mit ihm geht ein Stück von der DTM verloren. Er hat in der DTM sehr viel bewegt und ist der erfolgreichste Fahrer der DTM-Geschichte gewesen. Von Bernd konnte man trotz der Konkurrenz immer noch was lernen. Er war immer ein offener und ehrlicher Kerl. Es hat Spaß gemacht, Bernd die letzten Jahre zu begleiten und direkter Kollege von ihm zu sein. Es ist traurig, dass Bernd geht."

Timo Scheider und Bernd Schneider

Emotionaler Moment: Scheider ist Meister und Schneider verabschiedet sich Zoom

Allerdings findet Scheider im Schneider-Abschied auch etwas Positives: "Ich bin froh, dass meine Hotelzimmer jetzt endlich unter dem Namen Scheider reserviert werden und nicht mehr unter Schneider", lachte er.

Und allen, die ihn vermissen werden, verspricht Schneider: "Ich bleibe euch treu! Ich komme wieder, zwar nicht als Rennfahrer, aber ich bleibe auf alle Fälle dabei!"