Coulthard: "Ich will mich mal beklagen"

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard lernt die für ihn eigentlich bekannte Strecke in Brands Hatch ganz neu kennen. Mit dem DTM-Mercedes muss der Schotte neue Bremspunkte und Linien suchen, die Umstellung fällt nicht allzu leicht. "Ich habe das Glück, dass ich immer Jamie Greens Daten einsehen darf. Für mich ist es ein Lernprozess", so Coulthard.

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David Coulthard geht mit Problemen in der DTM stets humorvoll um

"Am Freitag bin ich zum Beispiel kurz hinter Gary Paffett gefahren. Ich habe in einer Kurve gemerkt, dass er viel schneller ist. Allein durch seine Linienwahl habe ich gelernt, dort eine Zehntelsekunde zu finden. Die Linie ist total anders als mit einem Formelauto", erklärt der ehemalige Grand-Prix-Star. "Man muss hier unglaublich präzise fahren. Man hat es in Q2 bei Ralf Schumacher gesehen. Wenn man in Paddock Hill auch nur leicht an den Randstein kommt, dann hebelt es dich von der Linie."#w1#

Aber nicht nur die veränderte Ideallinie stellte den Schotten vor Probleme. Sein Auto neigte zum Übersteuern in schnellen Ecken - ein von Coulthard nicht gerade geliebtes Fahrzeugverhalten. Noch schlimmer: Im zweiten Qualifyingabschnitt machte der Dunlop-Reifen einen Strich durch die Coutlhard-Rechnung. "Zuerst konnte ich locker Rundenzeiten von 41,5 Sekunden fahren. Dann gab es für Q2 den neuen Reifensatz und plötzlich waren die Zeiten schlechter. Wir hatten sonst überhaupt nichts verändert."

"Schon in der zweiten Kurve habe ich gespürt, dass mit dem Reifensatz gar nichts geht. Danach habe ich meine Crew am Boxenfunk mit meinen Kommentaren ganz gut unterhalten", meint der Mercedes-Pilot. "Ich habe kein Problem damit, auch mal Letzter zu sein, wenn ich eben nicht schneller als die anderen bin. Ein Problem habe ich aber dann, wenn es deutlich besser gehen müsste, aber die Reifen mich plötzlich einfach so einbremsen."

Wenn das Gummi nicht hält was es verspricht

"Es ist eigentlich zu spät, sich zu beklagen. Aber in diesem Fall möchte einfach mal klagen", sagt Coulthard und untermauert seine Enttäuschung mit ernstem Gesichtsausdruck. "Maro Engel hatte so etwas vor einigen Wochen auch mal. Auch bei mir gab es mal kleine Schwankungen, aber niemals in diesem Ausmaß. Leichte Unterschiede mag es immer geben. Auch ich bin trotz meiner Erfahrung garantiert nicht immer in gleichem Maße am Limit. Aber dieser Unterschied war schockierend."

"Es ist enttäuschend, weil man durch den schlechten Reifensatz plötzlich einer guten Basis beraubt wird", sagt Coulthard. Nur wenige Augenblicke später ist der Frust beim Schotten aber wieder verflogen. Die für Coulthard typische Lockerheit kehrt zurück. "Gummi ist eigentlich Gummi. Es ist wie bei einem Kondom. Manche sind mal etwas enger, andere etwas weiter, aber sie sollten doch immer zuverlässigen Schutz bieten."

Coulthard gibt offen zu, dass ihm der schlechte Reifensatz nicht den Kampf um die Pole-Position gekostet hat, sondern höchstens ein oder zwei Positionen. Im Rennen soll es von Startplatz 14 schnell vorangehen. "Meine Startübungen am Freitag waren gut. Ich habe den Ablauf etwas verändert. Ich suche den Druckpunkt der Kupplung erst dann, wenn die dritte Lampe leuchtet. Vorher habe ich meine Kupplung oft überhitzt. Mein Start in Zandvoort war akzeptabel und auch hier die Übungen waren gut."

Der Mercedes-Postkutscher erwartet viel Spektakel. "Überholen ist schwierig, aber es passieren umso leichter Fehler", meint er mit Blick auf die 98 Runden auf der Indy-Variante in Brands Hatch. "Ich würde lieber den Grand-Prix-Kurs fahren. Aber man macht es wohl für die Zuschauer. Die DTM-Autos sind echte Rennwagen und keine FIAT 500 oder so etwas. Unsere Autos sind echte Tourenwagen, die es verdient hätten, auf großen Rennstrecken zu fahren."