• 28.06.2007 18:37

  • von Adam Carroll

Carroll: Von blauen Flaggen ausgebremst

Adam Carroll zeigt in seiner Kolumne wenig Verständnis für seine Strafe am Norisring und berichtet vom neuen Doppeljob mit DTM- und GP2-Einsätzen

Hallo, liebe Leser von 'Motorsport-Total.com',

Titel-Bild zur News: Adam Carroll

Adam Carroll: Vom DTM-Auto überraschend in den GP2-Boliden

Es sind derzeit wieder aufregende Tage für mich, zuerst das DTM-Rennen am Norisring und dann die Rückkehr in die GP2-Serie. Aber der Reihe nach, zuerst möchte ich noch einmal zurückschauen auf das Rennwochenende in Nürnberg.#w1#

Das Rennen hatte gut für mich begonnen, aber dann ging es rapide bergab. Unsere Renngeschwindigkeit war sehr gut und auch die Balance des Autos. Unter anderem hatte ich einen tollen Zweikampf mit Alexandros Margaritis, das hat richtig Spaß gemacht.

Tja, und dann habe ich eine Durchfahrtsstrafe bekommen. Ich weiß allerdings nicht wofür. Angeblich weil ich blaue Flaggen missachtet habe. Ziemlich verrückt, denke ich, denn ich habe Bruno Spengler überhaupt nicht aufgehalten. Das Team hat mir per Funk gesagt, dass der Führende hinter mir sei und ich bin sofort zur Seite gefahren. Wir waren gerade voll engagiert in einem Dreikampf und da ist man so konzentriert, dass man wirklich schwer sehen kann, dass da draußen einer eine blaue Flagge schwenkt.

Als ich dann nach meiner Durchfahrtsstrafe wieder auf die Strecke kam, war das Rennen für mich eigentlich beendet. Ich hätte die Chance gehabt, mit Margaritis und Alexandre Prémat mitzuhalten, die beide Punkte geholt haben. Ich war sogar schneller als die beiden. Nach der Strafe habe ich gepusht wie ein Verrückter und meine Rundenzeiten waren wirklich gut und dann haben von einer Runde zur nächsten die Bremsen versagt. Ich hatte gemerkt dass da irgendwas nicht stimmt, ich bin vom Gas gegangen und habe auf der Bremspedal getreten, aber es kam keine Reaktion. Ich musste aufgeben.

Alles in allem war das sehr frustrierend, denn wir hatten die Schnelligkeit und die Beständigkeit, um ein richtig gutes Ergebnis zu holen, und dann lief es so unglücklich.

Wegen der blauen Flaggen muss man sich meiner Meinung nach etwas einfallen lassen. Ich habe etwa während des Rennens ein langsameres Auto überholt und zwei Runden später war ich weit weg von dem Fahrzeug. Trotzdem haben die Streckenposten mir aber blaue Flaggen gezeigt. Es war aber niemand vor mir und niemand hinter mir, also weit und breit kein Auto in meiner Nähe. Ich habe in den Spiegel geschaut und da war nur dieses langsamere Auto, das weit weg war. Das verstehe ich einfach nicht, es ist verwirrend, du weißt nicht, gilt die blaue Flagge jetzt dir oder dem anderen Auto hinter dir.

Auf so einer kurzen Strecke können schon mal Missverständnisse passieren, die einen waren beim Boxenstopp, die anderen noch nicht, da kann man schon einmal etwas durcheinander kommen. Man sollte eine gewisse Toleranz bei Vorfällen mit blauen Flaggen haben. Ich habe Bruno nicht aufgehalten, ich habe ihn sofort vorbeigelassen. Wenn man sieht, dass andere Piloten wesentlich fragwürdigere Aktionen gebracht haben und dafür im schlimmsten Fall verwarnt worden sind, dann kann ich nur sagen, dass ich meinen Fall nicht verstehe.

Aber jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf etwas anderes: Am kommenden Wochenende kehre ich zurück in die GP2-Serie. Dort fahre ich vom nächsten Rennen in Magny Cours an für Fisichella Motor Sport FMS. Die GP2 kenne ich ja recht gut, dreimal habe ich dort gewinnen können, nämlich 2005 in Imola, Monaco und Spa. Im vergangenen Jahr stand ich viermal auf dem Podest und holte bei meinem Heimrennen in Silverstone die Pole Position.

Ich freue mich wirklich wahnsinnig, mit FMS wieder in die GP2 zurück zukommen - das ist eine tolle Chance und ich kann es kaum erwarten, das Auto zu fahren. Ich weiß, dass ich schon ein paar Runden verpasst habe, aber es gibt noch genügend Rennen, in denen ich ein gutes Ergebnis holen kann.

Es werden also arbeitsreiche Wochen für mich - zunächst die GP2-Rennen und dann direkt im Anschluss das nächste DTM-Rennen in Mugello, auf das ich mich auch schon sehr freue. Da sich die Rennkalender der DTM und der GP2-Serie nicht überschneiden, ist es kein Problem für mich in beiden Serien zu fahren.

Bis zum nächsten Mal,

Adam Carroll