Bortolotti trotz Owega-Rammstoß auf P6: Start-Strafe "hat mein Rennen zerstört"

Wieso sich Mirko Bortolotti nach einem turbulenten Rennen mehr über die Strafe beim Start als über Jusuf Owegas Rammstoß ärgert und wie er Sechster wurde

(Motorsport-Total.com) - Mirko Bortolotti konnte es selbst nicht glauben: Trotz des heftigen Rammstoßes von Jusuf Owega in der Grundig-Kehre im Kampf um Platz elf, der beinahe sein Rennen beendete, schaffte es der SSR-Lamborghini noch auf Platz sechs (hier geht's zum Rennbericht).

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Moment nach dem Grünlicht: Hat Bortolotti zu früh die Formation verlassen? Zoom

Denn der Landgraf-Mercedes-Pilot donnerte Bortolotti bei seinem Überholversuch gegen Marco Wittmann mit voller Wucht in die linke Tür. "Als ich den Schlag bekam, war ich mir sicher, das war's", sagt Bortolotti im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Das war ein glatter Abschuss."

Der Italiener fiel zwar auf Platz 14 zurück, konnte aber ohne verzogener Spur weiterfahren. "Es hat trotz ein paar Vibrationen funktioniert. Wir mussten noch an die Box, aber das Auto war gerade."

"Owega hat gemeint, er muss ein paar Autos abräumen"

Vor allem Wittmann, der ausweichen musste, äußert sich nach dem Rennen kritisch über Owegas Aktion. "Der Owega hat gemeint, er muss ein paar Autos abräumen", ärgert sich der Project-1-BMW-Pilot bei 'ran.de' über die Aktion des Youngsters.

"Er hat das vorher schon jedes Mal bei mir gemacht, was total unsinnig war. Ich sah ihn dann kommen und wusste, das geht niemals gut." Owega habe "leider vielen Fahrern das Rennen kaputtgemacht", so der Lokalmatador, der am Ende Neunter wurde.

Owega entschuldigt sich: "War unnötiger Fehler"

Wie Owega sein schiefgelaufenes Manöver, für das ihm drei Penalty-Lap-Strafen aufgebrummt wurden, erlebte? "Ich habe versucht, Wittmann zu überholen, bin neben ihn gefahren und habe leider den Mirko getroffen", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Meine Lenkung stand danach komplett quer, und ich konnte nicht mehr weiterfahren."

Daher habe er sich sofort bei Bortolotti entschuldigt. "Das war ein unnötiger Fehler und keine Absicht. Ich bin froh, dass er weiterfahren konnte und ein gutes Ergebnis eingefahren ist. Sonst hätte ich mich noch schlechter gefühlt", so Owega.


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Bortolotti würdigt das Verhalten des Crashpartners: "Ich finde es gut, dass er sich entschuldigt hat. Das ist Racing, das ist Norisring. Sowas kann immer passieren."

Bortolotti versteht Strafe wegen Startformation nicht

Ein anderes Thema stößt Bortolotti hingegen nach dem Rennen sauer auf: Weil er wie Owega beim Start laut der Rennleitung zu früh die Startformation verlassen habe, musste er eine Penalty-Lap-Strafe absitzen und fiel von Platz fünf auf Platz elf zurück.

"Das hat mein Rennen komplett zerstört", sagt Bortolotti. "Denn wenn ich die Strafe nicht kriege, bin ich nie in dieser Position im Feld und würde nie von Jusuf Owega abgeschossen werden. Weil ich sechs, sieben Plätze weiter vorne wäre."

Tatsächlich fällt beim TV-Bild des fliegenden Starts auf, dass auch Pole-Setter und Sieger Sheldon van der Linde im entscheidenden Moment, in dem die Ampel auf grün umschaltete, wie Bortolotti, Owega, Dennis Olsen und auch Lucas Auer nicht überwiegend durch die Startboxen fuhr.

Olsen und Auer erhielten keine Strafe, weil sie nur den vor ihnen ausscherenden Auer und Bortolotti folgten. Sheldon van der Linde scherte nicht so ruckartig wie Bortolotti aus, befand sich aber auch ganz klar außerhalb der Startbox.

Dennoch drückte Renndirektor Sven Stoppe beim Südafrikaner ein Auge zu, der als Pole-Setter entscheidet, wann er Gas gibt, bei Bortolotti und Owega jedoch nicht. Beide sind schon vor dem Grünlicht ruckartig ausgeschert, wodurch der Verdacht naheliegt, dass sie den Start antizipiert haben.

Beeindruckende Aufholjagd: P6 "unglaubliches Ergebnis"

Wie es Bortolotti gelang, nach dem Owega-Rammstoß, der ihn auf Platz 14 zurückwarf, und dem Boxenstopp noch auf Platz sechs nach vorne zu kommen? Entscheidend war, dass er nach dem Reifenwechsel trotz der kurzen Strecke nicht überrundet wurde.

"Ich war drei, vier Sekunden vor Sheldon und habe dadurch keine Blaue Flagge bekommen. Ich habe ihn ständig im Rückspiegel hinter mir gesehen", sagt Bortolotti. "Und ich habe ein paar Autos überholt."

Mit seiner eigenen Leistung ist der in Wien lebende Italiener zufrieden: "So wie sich das Rennen entwickelt hat, war das ein unglaubliches Ergebnis."

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