Bortolotti-Frust nach harten Duellen: "Werde ich nicht mehr zulassen"

Frust pur bei Mirko Bortolotti nach Platz fünf und Resignation im Titelkampf: Wie er die Dinge nach der ersten Abkühlung sieht und womit der Lamborghini-Pilot hadert

(Motorsport-Total.com) - Nach einigen heftigen Duellen und einer tollen Aufholjagd ist es Mirko Bortolotti beim Samstagsrennen in Hockenheim (hier geht's zum Rennbericht) gelungen, sich von Platz acht auf Platz fünf nach vorne zu arbeiten und die DTM-Titelentscheidung auf Sonntag zu vertagen (Stand in der Meisterschaft). Doch das interessiert den unter Adrenalin stehenden SSR-Lamborghini-Piloten unmittelbar nach dem Rennen nicht.

Titel-Bild zur News: Jack Aitken, Mirko Bortolotti

Titelkandidat Mirko Bortolotti war im Rennen in einige harte Duelle verstrickt Zoom

"Das Ding ist gelaufen - Feierabend", sagt Bortolotti bei ran.de. Als er mit den Begriffen "Brechstange" und "volles Risiko" konfrontiert wird, reagiert er genervt: "Von mir? Es wird immer nur gesehen, was ich mache."

"Wenn du die ganze Zeit auf die Wiese gedrückt wirst, mitten auf der Geraden, und ich krieg's dann ab, sorry. Das werde ich nicht mehr zulassen." Respekt sei auch angebracht, "wenn man Italiener ist - und nicht nur Deutscher ist und ein deutsches Fahrzeug fährt."

"Muss mehr einstecken als ich ausgeteilt habe"

Er habe am Samstag in Hockenheim jedenfalls "mehr einstecken" müssen "als ich ausgeteilt habe", stellt Bortolotti klar. Ob er damit die Szene gemeint habe, als er mit kalten Reifen gegen Emil-Frey-Ferrari-Pilot Jack Aitken und Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller zwei Position verlor?

"Genau die. Alle. Aber egal, ich bin vorbeigekommen", verweist er auf seine starken Manöver in der Endphase gegen Kelvin van der Linde und Aitken.

Als das Adrenalin bei Bortolotti offenbar schon etwas abgebaut war, wollte er nicht mehr auf die Manöver eingehen. "Aus welchem Grund muss ich was durchgehen? Ich habe gekämpft, Platz gut gemacht, fertig", so der in Wien lebende Italiener.

Bortolotti rudert nach erster Abkühlung zurück

Auf die Berührungen bei den Manövern angesprochen, sagt Bortolotti: "Zweikampf, wie er geführt werden muss - zumindest von meiner Seite. Aber das bedeutet nicht, dass die anderen was falsch gemacht haben. Es wart hart am Limit - und so wollen wir es glaub ich sehen. Nichts zu meckern, Platz gut gemacht. Das ist das, was zählt."

Und selbst gegen Abt-Audi-Pilot van der Linde, der Bortolotti nach dessen Überholmanöver eingangs der Mercedes-Arena im Heck berührte, wollte der Lamborghini-Werksfahrer nicht nachtreten: "Ich wüsste nicht, was Kelvin falsch gemacht haben sollte."

Bortolottis mentale Achterbahnfahrt ist nachvollziehbar, denn der SSR-Pilot hat diese Saison als einziger Pilot drei Saisonsiege auf dem Konto, hat aber mit 27 Punkten Rückstand nur noch minimale Chancen - und muss am Sonntag zumindest in die erste Startreihe fahren, um zwei oder drei Punkte zu holen und den Titelkampf offenzuhalten.

Bortolotti über gestrichene Pole-Runde: "Wie beim Fußball"

Bereits am Samstag hatte es nach der Pole ausgesehen, doch dann wurde seine Qualifying-Runde gestrichen, weil er in der ersten Kurve gegen die Tracklimits verstieß. Das war nicht der Tag, den ich gebraucht hätte - und das lag am Qualifying", weiß Bortolotti.

Das Problem sei gewesen, dass der Reifen nur in einer Runde auf Topniveau ist. "Und wenn irgendwas in dieser einen Runde schiefläuft, egal ob du einen Fehler machst, Verkehr hast oder die Zeit gestrichen bekommst, dann hast du ein Riesenproblem. Weil die zweitbeste Runde, die der Reifen hergibt, ist drei, vier, fünf Zehntel langsamer."


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Ob die Streichung der Runde gefertigt gewesen sei, spiele nun keine Rolle mehr. "Es ist wie beim Fußball. Wenn du einen Elfmeter gepfiffen bekommst, dann ist es ein Elfmeter. Man kann sich das Replay 15 Mal anschauen, ob es so ist oder nicht, aber es spielt keine Rolle."

Kelvin van der Linde kann Bortolotti-Frust verstehen

Kelvin van der Linde, der nicht gerade als Bortolottis bester Freund im Fahrerlager gilt, kann den Frust des Kollegen nachvollziehen. "Ich wäre auch gefrustet, wenn ich so einen Tag habe mit einer gestrichenen Runde im Qualifying, dann anstatt auf Pole zu stehen von Platz acht losfahre und auch nicht ganz optimal im Rennen ins Ziel komme. Und dann macht der Thomas Preining auch noch alles richtig. Ich glaube, das ist bei ihm einfach nur der Frust und wir wissen, dass er natürlich emotional ist."

Ob er glaube, dass Bortolotti den Titelkampf wirklich aufgebe? "Bortolotti hat es leider im Qualifying mit dem Tracklimit-Vergehen so ein bisschen weggeschmissen, aber er ist ein Kämpfer und ein super Racer und ich glaube, er wird morgen genauso um seine Chance kämpfen", sagt van der Linde bei ran.de.

Etwas abgekühlt, antwortete Bortolotti auf die Frage, ob der Titelkampf wirklich gelaufen sei und nun nicht mehr viel gehe, mit: "Das kann man nicht wissen, denn wie man sieht ändert sich die BoP alle fünf Minuten. Autos, die heute überhaupt keine Rolle gespielt haben, könnten morgen dominieren." Man könne sich nun nur auf das eigene Paket konzentrieren und die Hausaufgaben machen. "Das ist schon schwierig genug."

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