DTM-Rennen Hockenheim 1: Preining siegt, Bortolotti rettet sich ins Finale

Thomas Preining sorgt mit dem Manthey-EMA-Doppelsieg für eine Vorentscheidung im Titelkampf, Bortolotti rettet sich aber durch eine Aufholjagd ins Finale

(Motorsport-Total.com) - Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) hat nach seinem Sieg im Samstagsrennen beim DTM-Finale in Hockenheim eine Hand am Meisterpokal, denn Titelrivale Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) wurde nur Fünfter. Nach einem souveränen Start-Ziel-Sieg fehlen ihm nur noch zwei Punkte, sodass die Entscheidung bereits am Sonntagmorgen im Qualifying fallen kann. (Ergebnis)

Titel-Bild zur News: Thomas Preining und Dennis Olsen beim Doppelsieg der Manthey-EMA-Porsche beim DTM-Finale in Hockenheim 2023

Sieger Preining hat eine Hand am Pokal, Manthey EMA sichert sich Teamwertung Zoom

Zweiter wurde sein Teamkollege Dennis Olsen (Manthey-EMA-Porsche), der den ersten Doppelsieg für Manthey-EMA und gleichzeitig den Teamtitel für das werksunterstützte Team sicherte. Platz drei belegte Christian Engelhart (Grasser-Lamborghini) beim Comeback in seinem alten Team, Vierter wurde Ricardo Feller (Abt-Audi), der damit keine Titelchancen mehr hat.

Preining gewann im "Grello"-Porsche den Start, ging als Führender in die erste Kurve und schaute nicht mehr zurück. Musste er auch nicht, denn Teamkollege Olsen zog direkt an Engelhart vorbei auf Platz zwei. "Natürlich haben wir uns abgesprochen, wo wir Gas geben", gibt er gegenüber ran zu. Der Norweger schirmte Preining nach hinten ab, sodass der Sieg ungefährdet war.

Olsen konnte seinen zweiten Platz bis ins Ziel halten und machte damit den ersten Doppelsieg für Manthey-EMA in der DTM perfekt. Für Preining war das noch wichtiger als seine eigene Meisterschaft: "Ehrlich gesagt ist mir [die Fahrerwertung] im Moment egal. Ich freue mich einfach, dass wir die Teammeisterschaft in der Tasche haben."

"Ein Doppelsieg ist natürlich etwas ganz Besonderes. Das war das größte Ziel, das wir das ganze Jahr über hatten, ein 1-2 als Team. Es hat lange gedauert, aber wir haben es geschafft. Darauf sind wir megastolz und werden heute Abend sicher anstoßen."

Auch den Fahrertitel hatte Preining über weite Strecken schon sicher. Doch Mirko Bortolotti machte in den letzten acht Runden noch zwei Plätze gut, sodass das Titelrennen noch offen ist, auch wenn Bortolotti bereits abwinkt: "Das Ding ist gelaufen. Feierabend."

Nur zwei Punkte fehlen Preining, wenn Bortolotti Pole und Sieg holt. Mit anderen Worten: Preining ist bereits nach dem Qualifying Meister, wenn er Erster oder Zweiter wird oder Bortolotti nicht mindestens Zweiter wird (dann würde Preininig immer noch Startplatz drei reichen).

Aitken schützt Preining

Zurück zum Rennen: Den beiden gelb-grünen Porsche 911 GT3 R konnte nur Engelhart folgen, der sich in jedem Interview bei Gottfried Grasser für die Chance und Porsche für die Freigabe bedankte. Dahinter klaffte eine Lücke von zehn Sekunden.

Die beste Schützenhilfe erhielt Preining in diesem Rennen nicht vom eigenen Teamkollegen, sondern von Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari; 7.). Der Brite, der erst am vergangenen Wochenende Action Express Racing im GTP-Hypercar zum IMSA-Champion gemacht hatte, wehrte in der ersten Rennhälfte heftige Angriffe von Ricardo Feller (Abt-Audi; 4.) ab und bremste damit das gesamte Feld ein.

Es ging hart zur Sache, denn Aitken verteidigte seine Position verbissen. Feller versuchte sein Glück erst im Gras, dann in einer weiteren heiklen Szene, in der sein Geleitschutz Kelvin an der Linde (Abt-Audi; 6.) eingreifen musste, um die von hinten drängenden SSR-Lamborghinis von Feller fernzuhalten.

Danach war Fellers Überschuss dahin, sodass erst bei den Boxenstopps neu sortiert wurde. Feller und Aitken kamen bei der ersten Gelegenheit gleichzeitig rein, der Ferrari blieb vorne. Van der Linde und Bortolotti stoppten eine Runde später, wobei SSR Performance ein sehr guter Stopp gelang.

Bortolotti überholte van der Linde an der Box und kam sogar vor Aitken zurück auf die Strecke. Eine Dreiviertelrunde konnte er sich auf kalten Reifen an der Spitze halten, dann schlüpfte Aitken vorbei - und Feller gleich mit. Bortolotti beschwerte sich am Funk lautstark über dessen Rammstoß.


Fotos: DTM: Saisonfinale in Hockenheim 2023


SSR Performance hatte noch einen Trumpf im Ärmel: Franck Perera (SSR-Lamborghini; 14.) kam vor dem gesamten Paket heraus und versuchte, Aitken zu blockieren. Doch damit erreichte er nur, dass Feller endlich an Aitken vorbeiziehen konnte. Bortolotti hingegen fiel sogar noch hinter van der Linde zurück, sodass Preining zu diesem Zeitpunkt Meister war.

Schlussattacke von Bortolotti

Doch Bortolotti gab noch einmal alles. Mit dem Rücken zur Wand überholte er seinen Intimfeind van der Linde. Diesmal beschwerte sich der Südafrikaner über Bortolottis Fahrweise. Anschließend knackte der Lamborghini-Werksfahrer auch noch Aitken, wobei es ebenfalls zu Berührungen kam, was der dahinter fahrende van der Linde im Funk entsprechend quittierte, bevor er seinerseits den aus dem Tritt geratenen Aitken überholte.

Auf seine harte Fahrweise von ran angesprochen, platzt Bortolotti der Kragen: "Wie, von mir? Es wird immer nur gesehen, was ich mache. Wenn du die ganze Zeit in die Wiese gedrückt wirst, mitten auf der Geraden, und ich kriege es ab, sorry. Das werde ich nicht mehr zulassen."

"Respekt sollte man auch haben, wenn man Italiener ist und nicht nur Deutscher ist und ein deutsches Fahrzeug fährt. Ich glaube, ich musste mehr einstecken als ich heute ausgeteilt habe."

In den letzten Runden kam er sogar mit Riesenschritten an Feller heran, der mit nachlassenden Reifen kämpfte und den Unterschied hinten heraus zu Bortolotti als "geisteskrank" bezeichnete. Doch zum Angriff reichte es nicht mehr. Bortolotti hat den DTM-Titel bereits abgehakt.

Enttäuschende Rennen für Mercedes-AMG und BMW sahen Luca Stolz (HRT-Mercedes; 8.) und Marco Wittmann (Project-1-BMW; 9.) als beste Vertreter ihrer Marken, Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche) wurde als bester Nicht-Manthey-Porsche Zehnter.

Ein Rennen zum Vergessen erlebte die Schubert-Mannschaft. Titelverteidiger Sheldon van der Linde holte als 15. den letzten Punkt, wurde aber für das Umdrehen von Jusuf Owega (Landgraf-Mercedes; 22.) bestraft und fiel aus den Punkten raus. Rene Rast schied nach einer Kollision mit Arjun Maini nach dem Boxenstopp aus.

Am Sonntag fällt bereits um 9:30 Uhr mit dem letzten Qualifying der Saison der Startschuss zur Titelentscheidung. Das Rennen wird um 13.30 Uhr gestartet.

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1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

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