Berger nach Green-Aktion: "Sollte Fahrer im Titelkampf frei kämpfen lassen"

Auch für DTM-Boss Gerhard Berger ist Jamie Green in Zolder mit seiner Gegenwehr gegen Nico Müller zu weit gegangen: Was Audi-Sportchef Dieter Gass dazu sagt

(Motorsport-Total.com) - Die heftige Gegenwehr von Rene Rasts Teamkollegen Jamie Green gegen Abt-Audi-Titelkandidat Nico Müller beim Sonntagsrennen in Zolder erhitzte die Gemüter: Nicht nur der Schweizer war stinksauer, dass der britische Routinier nach dem Abkürzen der Schikane auch vor Berührungen nicht zurückschreckte, sondern auch Abt-Audi-Sportdirektor Thomas Biermaier verlor am Kommandostand die Fassung.

Titel-Bild zur News: Jamie Green, Nico Müller

Die Manöver von Rast-Teamkollege Green brachten vor allem Abt-Audi zur Weißglut Zoom

Jetzt schaltet sich DTM-Boss Gerhard Berger in die Diskussion ein. "Ich bin der Meinung, dass man Fahrer, die im Titelkampf sind, frei kämpfen lassen sollte", fordert der Österreicher. "Das Duell zwischen den beiden Audi-Teams Abt und Rosberg ist hochspannend", sagt Berger, obwohl es Green "mit der Schützenhilfe für Rene Rast aus meiner Sicht etwas übertrieben hat".

Doch wie sieht Audi-Sportchef Dieter Gass den Zwischenfall? Auch er findet, dass der Brite etwas zu weit gegangen ist. "Wenn man in Zolder aus der Box kommt - speziell hier in Zolder -, dann ist es mit kalten Reifen möglich, dass man seine Position verteidigt. Das hat Jamie versucht. So weit so gut", sagt er.

Audi-Sportchef: "Wäre nicht unbedingt notwendig gewesen"

"Aber in dem Moment, als er die Schikane abgekürzte, da wusste er, dass er Nico den Platz überlassen wird müssen. Er hat aber weitergekämpft, was nicht unbedingt notwendig gewesen wäre." Dennoch ist Gass der Meinung, dass sich für Müller, der am Ende hinter Rast Zweiter wurde, der Schaden in Grenzen hielt: "Das hat sich nicht wirklich auf das Rennergebnis ausgewirkt."

Aber hat sich der Ärger bei Abt-Audi-Sportdirektor Biermaier nach dem Rennen etwas verflüchtigt? "Ich bin immer noch verärgert, bin wirklich verärgert", verneinte er einige Stunden nach dem Zwischenfall. "Das hat nichts gebracht! Beide haben viel Zeit verloren - Jamie hat sogar Plätze an die BMW verloren. Ich fand das nicht korrekt. Da ist es doch klar, dass man wütend ist - vor allem während eines Rennens."

Biermaier: "Hätten gegen Rast oft unfair spielen können"

Auch seine Meinung zum Zwischenfall habe er nicht geändert. "Bis zur ersten Schikane war es okay, aber dann hat Jamie die Schikane abgekürzt. Es war klar, dass er den Platz zurückgeben muss. Es hat überhaupt keinen Sinn ergeben, gegen Nico zu kämpfen."


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Warum ihn die Angelegenheit besonders ärgert? "Bis jetzt haben wir die ganze Saison lang fair gespielt", sagt Biermaier. "Wir hätten in den vergangenen Rennen so oft ein bisschen unfair spielen können gegen Rene - mit Strategien und Aktionen wie dieser, aber wir haben das nicht gemacht. Wenn wir in Hockenheim gewinnen, dann wollen wir das auf faire Art und Weise tun."

Rockenfeller versteht beide Seiten

Phoenix-Audi-Pilot Mike Rockenfeller, der am Sonntag in mehrere Kämpfe mit Müller verwickelt war, hat währenddessen Verständnis für beide Seiten. "Mir ist klar, dass das für Nico gerade keine einfache Situation ist, wenn er sieht, dass ihm die Meisterschaft ein bisschen entgleitet", sagt er. "Ich denke, dass ich mit ihm fair umgegangen bin. Ich wollte definitiv nicht so hart wie Jamie eingreifen."

Die Situation sei aber auch eine andere, ergänzt Rockenfeller, "denn Jamie ist Renes Teamkollege. Und wir reden über den letzten DTM-Titel mit den Class-1-Autos - den schenkt sicher niemand her." Er verstehe zwar "Nicos Frust, aber wenn er ehrlich ist, muss er auch verstehen, dass es umgekehrt genauso gelaufen wäre. Jamie kann ihn nicht vorbeiwinken."

Natürlich wolle man nicht "derjenige sein, der zu diesem Zeitpunkt in die Meisterschaft eingreift", beschreibt der 36-Jährige seine eigene Herangehensweise. "Aber wir sind aber alle im gleichen Rennen. Was passiert ist, ist für mich keine große Sache."

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