powered by Motorsport.com

Autohändler Walkenhorst wird übernommen: Folgen für den Rennstall?

Die acht Autohäuser von Henry Walkenhorst werden im Mai 2022 von der Weller-Gruppe übernommen: Welche Auswirkung das auf den Motorsportbereich hat

(Motorsport-Total.com) - Bei BMW- und Mini-Händler Henry Walkenhorst, der mit Walkenhorst Motorsport auch ein Rennteam besitzt, steht ein Umbruch bevor: Die acht Autohäuser und alle 300 Mitarbeiter der Walkenhorst-Gruppe werden ab 1. Mai 2022 vollständig von der Weller-Gruppe übernommen, die das bereits in einer Pressemitteilung bekanntgegeben hat.

Titel-Bild zur News: Die Werkstatt von Walkenhorst Motorsport in Melle

Die Werkstatt des Walkenhorst-Teams in Melle: Gibt es in Zukunft neue Projekte? Zoom

"Es geht dabei um eine reine Zukunftssicherung der Standorte und der Mitarbeiter", stellt Henry Walkenhorst, der sich komplett aus dem Auto-Verkaufsgeschäft zurückzieht, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' klar. Die 'Automobilwoche' berichtet von Verlusten bei der Walkenhorst-Gruppe in den Pandemiejahren.

Doch was bedeuten die Ereignisse für den in Melle ansässigen Rennstall Walkenhorst Motorsport, der seit Jahren als BMW-Team im Langstreckensport aktiv ist und im Vorjahr eine sehr starke Premiere in der DTM hatte?

Walkenhorst: Motorsportbereich komplett eigenständig

Die Motorsportsparte sei "von der Übernahme nicht betroffen" und bleibe "in den Händen von Henry Walkenhorst", heißt es in der Pressemitteilung. Dennoch wollte 'Motorsport-Total.com' genauer wissen, wie die Walkenhorst-Gruppe mit dem Rennteam zusammenhängt und welche potenziellen langfristigen Folgen durch die Übernahme entstehen könnten.

Der 55-jährige Teambesitzer sieht diesbezüglich keinen Grund zur Sorge - ganz im Gegenteil. "Ich gehe davon aus, dass wir den Motorsport weiter ausbauen werden", kündigt Henry Walkenhorst an. "Wir haben da relativ viele Dinge im Kopf und sind in unseren Überlegungen schon ziemlich weit." Zudem bestehe zwischen der Walkenhorst-Gruppe und Walkenhorst Motorsport "keine wirtschaftliche Verbindung", betont er.

"Walkenhorst Motorsport ist aus rechtliche Sicht seit zwölf Jahren eine selbstständige Firma mit eigenen Mitarbeitern", stellt er klar. Auch etwaige Sponsorenverträge seien unabhängig voneinander.

Walkenhorst prüft Einstieg in den Prototypensport

Doch wie könnte ein Ausbau des Motorsportbereichs aussehen? "Wir eruieren im Moment Möglichkeiten im LMP3- und LMP2-Bereich", offenbart Henry Walkenhorst. "Wir möchten weiterhin in der ersten Liga oder in der Champions-League weiterspielen."

Derzeit prüfe man neben den bestehenden Engagements im GT3- und GT4-Bereich einen Einstieg in den Prototypenbereich, aber auch die Perspektive eines GT3-Einsatzes beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans ab 2024 sei durchaus attraktiv, so Walkenhorst.

Henry Walkenhorst

Teambesitzer Henry Walkenhorst will das Motorsportprogramm sogar intensivieren Zoom

DTM-Engagement auf drei Jahre ausgelegt

"Natürlich ist es der Traum, in Le Mans zu fahren", sagt er. "Egal, welchen Fahrer man fragt, der ambitionierte sportliche Ziele hat: Le Mans ist wie Daytona eines der Highlights neben einem 24-Stunden-Rennen von Spa oder auf dem Nürburgring."

Der Verbleib in der DTM, in die man 2021 eingestiegen ist und auf Anhieb mit Marco Wittmann um den Titel kämpfte, steht laut Walkenhorst nicht zur Diskussion. "Wir haben dieses Engagement auf drei Jahre ausgerichtet", sagt er. "Es war nie als Eintagsfliege, sondern immer schon als mittelfristiges Projekt angelegt."

Man habe das erste Jahr "ganz gut hinbekommen", spielt er auf Wittmanns Überraschungssiege im M6 GT3 an. "Und jetzt haben wir das Programm glücklicherweise auf zwei Autos erweitern können. Das war auch unser Ziel. Wir freuen uns auf den Auftakt der Tests in Hockenheim - und hoffen, dass wir abliefern." Neben den zwei BMW M4 GT3 setzt man auch einen M4 GT4 in der DTM-Trophy ein.

"Kaufe mir jetzt nicht morgen einen Audi"

Und auch Walkenhorst selbst, der mit Jörg Breuer und Mario van Bohlen das "Expertenauto" - wie man es intern beim Team nennt - pilotiert und mit seinen Landsleuten auf einen Altersschnitt von 56 Jahren kommt, wird weiterhin im BMW-Renncockpit sitzen.

"Ich werde sicher noch die NLS fahren, dann die 24 Stunden auf dem Nürburgring, ich habe auch ein Auto für uns in Spa gemeldet", so Walkenhorst, der eben erst in der Asian-Le-Mans-Serie am Start war. "Ich denke, dass wir dieses Jahr noch ein bisschen im Kreis fahren werden."

Und auch der Marke BMW wolle er weiterhin treu bleiben. "Mein Herz schlägt nach wie vor für BMW. Schon mein Großvater hat mit BMW angefangen, mein Vater hat BMW gemacht, und ich mache das jetzt seit 35 Jahren. Ich werde auch privat weiterhin BMW fahren, ich kaufe mir jetzt nicht morgen einen Audi", lacht er.