Audi und der Norisringfluch
Audi und ihre Heimstrecke Norisring werden nie ein Herz und eine Seele - So hatte jeder der vier 2008er-Fahrer so seine Problemchen
(Motorsport-Total.com) - Wenn bei Audi den Norisring anspricht, dann hat man sich nicht unbedingt das Lieblingsthema ausgesucht. Der letzte Sieg der Ingolstädter liegt nun schon sechs Jahre zurück und auch für diese Saison war man sich im Klaren, dass es schwer wird, gegen die Mercedes zu bestehen. Da hilft auch der "Heimspielfaktor" durch die Nähe zu Ingolstadt nicht weiter.

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Mattias Ekström war auf dem Norisring klar auf Podiumskurs.
Auch am Rennsonntag lief wieder nicht alles optimal für die vier Fahrer der aktuellen Boliden. Timo Scheider startete nach eigenen Worten wie seine Oma und kam mit geschickter Taktik, einem schnellen Auto und mit indirekter Hilfe von Mattias Ekström auf das Podium. Damit konnte er auch die Führung in der Gesamtwertung verteidigen. Wäre er Vierter geworden, hätte zwischen ihm und Jamie Green Punktgleichheit bestanden. Doch Green hätte mit einem Sieg mehr die Führung übernommen.#w1#
Richtig gut sah es bis kurz vor Schluss für Mattias Ekström aus. Er konnte sich am Samstag nur für die achte Startposition qualifizieren und am Start immerhin schon zwei Plätze gutmachen. Auch in den folgenden Runden überholte er mehrere Konkurrenten. "Ich habe keinen Fahrer gesehen, der viel schneller war als ich." In der Endphase lag er dann auf der dritten Position - vor ihm die beiden Mercedes und hinter ihm Timo Scheider. Alle vier nur durch eine Sekunde getrennt. Doch in der letzten Runde verbremste er sich und Scheider nutzte die Chance und schlüpfte vorbei.
Tom Kristensen hatte nicht nur mit dem Tücken seines A4 zu kämpfen, sondern auch mit denen seines linkes Beines. Dort plagten ihn in den letzten 25 Runden Krämpfe, die ihn einbremsten. Die ersten 20 Runden hingegen verliefen noch nach Maß: "Mein Start war gut, die ersten 20 Runden war alles Prima und wir konnten Druck auf die Mercedes ausüben", erzählte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Aber ich hatte ein paar kleine Berührungen mit verschiedenen Autos und habe ein bisschen Performance verloren." Dazu kam dann noch ein Vertrauensverlust in die Bremse und genau die ist auf dem Norisring besonders wichtig.
Doch Kristensen hatte auch seinen Spaß im Rennen, als er sich einen rundenlangen Zweikampf mit Gar Paffet lieferte. "Er war sehr fair. Er hat mich nie berührt und wir waren wirklich nahe beieinander", berichtete er immer noch ganz angetan. "Er war im Schöller-S schneller und ich auf den Geraden. Das war ein sehr harter Kampf." Auch wenn ihn Paffett später überholen konnte, freute er sich über einen Fakt: "Es ist sehr angenehm, jetzt auf den Geraden plötzlich schneller als ein Mercedes zu sein."
Glück im Unglück für Tomczyk
Ein besonders zwiespältiges Verhältnis haben der Norisring und Martin Tomczyk. Hier konnte der Rosenheimer noch nie wirklich überzeugen und freute sich demenstprechend riesig über seinen fünften Startplatz. Allerdings sollte ihm ein guter Platz im Rennen verwehrt bleiben. Schon von Beginn an hatte er Probleme mit dem Gaspedal. "Dadurch konnte ich die Pace nicht mitgehen und habe auch eins, zwei Mal die Bremszone überschossen. Das war ein schleppendes Problem, dass dann bewirkt hat, dass ich ganz ausgefallen bin."
Dabei hatte Tomczyk noch Glück im Unglück. Das Gaspedal blieb plötzlich komplett hängen und der Audi-Pilot musste die Leitplanke als Bremshilfe benutzen. "Das Gaspedal ist hängen geblieben an einer eher ungefährlicheren Stelle, wo der Topspeed nicht so hoch ist", erzählte er später.
Nach diesem Wochenende freuen sich alle Piloten auf Zandvoort. Dort stellte man in den vergangenen beiden Jahren den Sieger und die niederländische Strecke gilt auch eher als Audi-Territorium. Das soll auch in zwei Wochen so sein.

