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Audi denkt über Ausstieg nach: Gibt's 2021 noch eine DTM?
Warum eine Umstrukturierung bei Audi für den DTM-Ausstieg sorgen könnte und die Tourenwagenserie im Gegensatz zur Formel E intern immer weniger Rückhalt hat
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Ausstieg von Aston-Martin-Lizenznehmer R-Motorsport braut sich in der DTM weiteres Ungemach zusammen - und das hat deutlich mehr Sprengkraft: Der amtierende Meister Audi könnte bereits nach der Saison 2020 den Stecker ziehen!
© Audi
Audi stellt 2020 nach aktuellem Stand acht von 15 Autos: Ein Ausstieg wäre fatal Zoom
Bei den Ingolstädtern entscheidet in den nächsten Monaten der Vorstand über den DTM-Verbleib - und ein paralleles Engagement in DTM und Formel E, wie es derzeit praktiziert wird, gilt als sehr unwahrscheinlich.
Daher wäre die Bedingung für Audis Verbleib in der Tourenwagenserie, die auf Turbo-Verbrennungsmotoren setzt, der Ausstieg aus der Formel E. Dieses Szenario darf bezweifelt werden, denn Audis einflussreiche Vertriebs- und Marketingvorständin Hildegard Wortmann setzt sich massiv für das Engagement in der Elektrorennserie ein.
Was auch damit zu tun hat, dass Elektromobilität von Volkswagen-Boss Herbert Diess als Konzernstrategie festgelegt wurde - und daher auch für die Volkswagen-Tochter Audi gilt. Konzernschwester Volkswagen Motorsport hat bereits im November 2019 bekanntgegeben, alle Motorsportaktivitäten auf Verbrenner-Basis zu beenden.
Warum die DTM bei Audi schlechte Karten hat
Ab 1. April übernimmt Audis neuer Vorstandsvorsitzender Markus Duesmann - früher Entwicklungsleiter beim BMW-Sauber-Formel-1-Team - die Führung von Vorgänger Bram Schot. Auch der 50-Jährige Duesmann, der früher mit Diess bei BMW und dessen Wunschkandidat für den Audi-Chefposten war, steht der Formel E positiv gegenüber, heißt es.
Und eine interne Umstrukturierung könnte sich nun für das DTM-Engagement Audis als weiteres Hindernis erweisen: Ab dem 1. Juli wird der Werkssport, zu dem auch die DTM zählt, nicht mehr dem von Vorstand Hans-Joachim Rothenpieler geleiteten Entwicklungsressort zugeordnet sein, sondern der Audi Sport GmbH.
© Audi
Noch-Audi-Chef Schot, Vertriebsvorständin Wortmann und Sportchef Gass (v.l.n.r.) Zoom
Das ist deswegen relevant, weil Rothenpieler sonst als Gegengewicht zu Wortmann argumentieren hätte können, dass es die DTM weiterhin unbedingt im Audi-Motorsportprogramm braucht. Die in Neuburg ansässige Audi Sport GmbH hat mit Oliver Hoffmann und Julius Seebach zwei gleichberechtigte Geschäftsführer, die nicht zum Vorstand zählen und daher weniger Einfluss haben.
Schwerpunkt auf Elektromobilität
Wortmanns Standpunkt hat bei Audi in dieser Angelegenheit viel Gewicht, da der Motorsport ein Marketinginstrument ist und der Vertrieb in direktem Zusammenhang mit den Verkaufszahlen steht. Und Audi steckt nach dem Dieselskandal gerade viel Geld und Aufwand in den Aufbau seiner e-tron-Elektroflotte. Die sich auch gut verkaufen muss, sonst drohen enorme Strafzahlungen durch die EU.
Wenn die Ingolstädter tatsächlich entscheiden, die DTM zu verlassen, dann wäre das ein schwerer Schlag für die traditionsreiche Tourenwagenserie, in der BMW als einziger Hersteller übrigbleiben würde. Das Aus für die DTM mit Ende 2020 wäre damit kaum zu verhindern, denn Audi stellt derzeit acht Autos, BMW ab der kommenden Saison sieben.
Audi: "Keine Wasserstandsmeldungen"
Audi wurde vor Veröffentlichung dieser Story mit vier konkreten Fragen zur Zukunft der Marke in der DTM und dem hier thematisierten Sachverhalt konfrontiert. Auf diese wurde in der Beantwortung nicht konkret eingegangen.
Allerdings wurde uns ein offizielles Statement übermittelt, in dem Audi schriftlich ausrichten lässt, dass "unsere Motorsportprogramme normal im Herbst für die folgende Saison beschlossen" werden.
"Das Jahr 2020 ist bekannt mit Formel E und DTM. Momentan gibt es keine Entscheidungsfindung bei uns. Wir werden, wie in der Vergangenheit auch, keine Wasserstandsmeldungen abgeben, sondern nur Entscheidungen verkünden. Dies wird allerdings noch dauern", heißt es.
Audi war in der wiederbelebten DTM ab dem Jahr 2000 zunächst mit dem Privatteam Abt am Start, ehe man ab 2004 werksseitig antrat. Damit ist man der einzige Hersteller, der in allen 20 Jahren seit der Neugründung teilnahm.
In diesem Zeitraum holte man sieben Mal den Marken- und neun Mal den Fahrertitel. Auch in der alten DTM war Audi von 1990 bis 1992 mit an Bord und holte 1990 und 1991 den Fahrertitel. 2019 gelang die erfolgreichste Saison in Audis DTM-Geschichte mit Titeln in allen Wertungen.
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