• 31.07.2013 15:00

Audi akzeptiert Disqualifikation, fordert Regeländerung

Den Sieg am Norisring bekommt Mattias Ekström nicht zurück, obwohl ihm die Juristen des DMSB bescheinigt haben, sich keinen Vorteil verschafft zu haben

(Motorsport-Total.com/SID) - Nach der Wasserflaschen-Affäre in der DTM und der Disqualifikation von Audi-Pilot Mattias Ekström am Norisring mehren sich in der Tourenwagenserie die Rufe nach einer Anpassung des Reglements. "Da gibt es auf jeden Fall Klärungsbedarf", sagt Audis DTM-Leiter Dieter Gass im Rahmen einer Telefon-Pressekonferenz. "Man muss konstruktiv daran gehen, das Reglement sollte keine Interpretationsmöglichkeiten bieten." Das Berufungsgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) hatte am Dienstagabend den Einspruch von Audi gegen die Disqualifikation Ekströms abgewiesen.

Titel-Bild zur News: Dieter Gass

Dieter Gass empfindet die Strafe als hart, Audi geht aber nicht in Berufung Zoom

Der 35-Jährige hatte am 14. Juli in Nürnberg gewonnen, war aber wegen eines Verstoßes gegen die Parc-ferme-Bestimmungen disqualifiziert worden. Beim gemeinsamen Jubel hatten Ekströms Vater und ein Teammitglied den Schweden noch vor dem Wiegen mit Wasser übergossen. Ekström und sein Auto lagen allerdings ohnehin deutlich über dem vorgeschriebenen Mindestgewicht - und genau das ist der Hauptgrund für die Kritik.

"Was passiert denn, wenn ein Unbeteiligter dem Sieger in Zukunft einen Eimer Wasser über den Kopf schüttet. Wird er dann auch disqualifiziert?", fragt Gass, räumt aber ein: "Es gibt natürlich kein perfektes Reglement. Aber man muss es kontinuierlich verbessern." Die Möglichkeit, das internationale Gericht des Automobil-Weltverbandes FIA anzurufen, nutzt Audi nicht. "Im Sinne des Sports" habe man sich entschieden, das Urteil zu akzeptieren: "Es gibt nichts mehr rumzudiskutieren."

Bereits vor der Urteilsverkündung hatte zu Wochenbeginn auch Hans-Werner Aufrecht, Vorsitzender des DTM-Rechteinhabers ITR, Verständnis für Kritik am Reglement gezeigt. Die Überarbeitung sei ein Thema: "Ich könnte mir vorstellen, dass wir gemeinsam mit dem DMSB und der ITR das sportliche Reglement weiter entwickeln", so der 74-Jährige.

Der zweimalige Rallye-Weltmeister Walter Röhrl erneuert derweil seine Kritik nach der Entscheidung des Berufungsgerichts: "Das passt ja zu diesen Querköpfen. Das ist schlimm. Ich schaue ab sofort kein DTM-Rennen mehr. Das interessiert mich nicht mehr", findet der 66-Jährige gegenpber der 'Bild'-Zeitung klare Worte. Angesichts der Disqualifikation Ekströms hatte Röhrl die Entscheidungsträger bereits als "Krautköpfe" bezeichnet.

Wie das DMSB-Berufungsgericht zudem entschied, rückt nach Ekströms Disqualifikation kein Pilot auf, da Audi sich keinen Wettbewerbsvorteil verschafft habe. Der fünfte Saisonlauf in Nürnberg bleibt damit ohne Sieger, Robert Wickens (Mercedes) wird als bestplatzierter Fahrer des Rennens auf Rang zwei geführt. Genugtuung sei dies nicht, sagt Gass: "Wir fahren ja, um zu gewinnen, nicht, um den Gegnern Schlechtes zu wünschen."