Abt: "Der Renngott hat uns nicht immer Glück gegeben"
Für das Abt-Team ist das Titelrennen 2010 seit Hockenheim endgültig vorbei: Hans-Jürgen Abt über den neunten Lauf und das erste Jahr ohne Titel seit 2006
(Motorsport-Total.com) - Audi und das Abt-Team sind mit zwei Zielsetzungen zum neunten Saisonlauf nach Hockenheim gekommen: Erstens sollte endlich wieder ein Sieg geholt werden, zweitens sollte Mattias Ekström als letzter Hoffnungsträger seine theoretischen Chancen im Titelkampf wahren. Nach der Qualifikation sah es so aus, als könnte das erste Ziel erreicht werden, beim zweitem Ziel sah es schon schwieriger aus, nachdem sich Ekström mit Startplatz 15 begnügen musste.

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Das Team von Hans-Jürgen Abt holt erstmals seit 2006 den Titel nicht
Doch auch aus dem Sieg wurde es dann nichts. Zwar konnte Abt-Pilot Timo Scheider als Zweiter sein bisher bestes Saisonergebnis holen, und Audi-Jahreswagenpilot Mike Rockenfeller fuhr als Dritter ebenfalls auf das Podium. Doch Paul di Resta schaffte den persönlichen Hattrick und sorgte dafür, dass der Sieg erneut ins Mercedes-Lager ging.
Abt-Teamchef Hans-Jürgen Abt zieht mit gemischten Gefühlen Bilanz. "Man muss sich schon freuen, wenn man auf dem Podium steht. Wir bewegen uns ja im Spitzensport", betont der Allgäuer. "Aber wenn man von der Pole-Position startet und den Sieg vor Augen hat, dann ist es schon ein bisschen enttäuschend für uns. Denn wir haben schon gedacht, dass es diesmal klappen könnte."
"Aber Paul di Resta ist in einer eigenen Welt gefahren, das hat glaube ich jeder gesehen. Und wir hatten einfach keine Chance", sagt Abt. Selbst di Restas Mercedes-Kollegen würden sich wohl den Kopf darüber zerbrechen, "was er da aus dem Auto rausgeholt hat. Da muss man einfach nur den Hut ziehen und gratulieren. Und dann kann man auch mit dem zweiten Platz zufrieden sein."
Die letzten Titelhoffnungen für Audi und das Allgäuer Team waren dagegen schon in der ersten Runde dahin, als Ekström in der vierten Kurve in die Massenkollision verwickelt wurde. Der Schwede fuhr zwar noch nach zwei Reparaturstopps am Ende des Feldes weiter, musste dann aber schließlich aufgeben, als auch noch seine rechte Hinterradaufhängung brach.
¿pbvin|1|3203||0|1pb¿Dabei hatte Teamchef Abt schon vorher geahnt, dass es in genau dieser Kurve problematisch werden könnte. "Ich persönlich bin nicht begeistert von der neuen Streckenführung. Ich habe schon von vornherein gesagt, dass diese neue Kurve einfach zu wenig Platz lässt, gerade am Start", erklärt er. "Die Autos sind einfach sehr eng zusammen, und wenn dann ein kleiner Fehler passiert von einem Fahrer, dann reißt er meistens ein, zwei, drei, vier mit. Aber dass es gleich sieben waren, das war dann doch zu viel."
Damit gehen Audi und Abt im Titelkampf zum ersten Mal seit 2006 leer aus. Nach Mattias Ekström 2007 und Timo Scheider 2008 und 2009 wird diesmal ein Mercedes-Pilot Champion. Die Enttäuschung ist natürlich da, aber sie hält sich noch im Rahmen. "Als Sportsmann will man immer gewinnen und man will ja auch seine Ziele erreichen. Aber jetzt weiß man auch mal, wie sich Mercedes die letzten drei Jahre gefühlt haben muss, wenn man nicht Erster ist", so Abt.
"Wir sind auch nicht gerade glücklich, aber man muss den Respekt zollen", betont der Allgäuer. "Mercedes hat dieses Jahr super gearbeitet, hat eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt und darum sind sie auch verdient Meister geworden. Uns hat vielleicht der Renngott nicht unbedingt immer das Glück gegeben, sonst wären wir gerade am Anfang nicht so weit in Rückstand gekommen."
"Aber man muss immer den Kopf oben behalten, man muss sich weiter motivieren für das nächste Jahr", weiß Abt. "Und wenn man nach drei siegreichen Jahren mal nicht gewinnt, dann kann man damit glaube ich ganz gut umgehen."

