2008er-Mercedes: Gemischte Gefühle
Jamie Green peilt nach dem Einzug in Q3 einen Platz in den Top 6 an, seine Kollegen haderten im Qualifying mit diversen Schwierigkeiten
(Motorsport-Total.com) - Jamie Green war in der Qualifikation in Brands Hatch einmal mehr bester Jahreswagenfahrer. Der Mercedes-Pilot schaffte es als einziger in einem 2008er-Auto, sich für Q3 zu qualifizieren und damit in die Top 8 zu fahren. Auch wenn sogar noch mehr drin gewesen wäre als Platz acht, ist der Brite so weit zufrieden.

© xpb.cc
Jamie Green schaffte als einziger 08er-Pilot den Einzug in Q3
"Es ist eine gute Leistung, es in Q3 geschafft zu haben und der einzige Jahreswagen dort zu sein", erklärt Green gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wenn ich meine beste Zeit aus Q2 in Q3 noch einmal gefahren wäre, hätte ich Platz sechs holen können. Aber ich konnte im letzten Abschnitt nicht meine beste Runde fahren. Damit bin ich Achter geworden - was immer noch in Ordnung ist, um ehrlich zu sein."#w1#
Für seine Kollegen im Mercedes-Jahreswagen lief es weniger gut. Als nächster reihte sich Maro Engel auf Platz 13 ein. Im Training und in Q1 sah es noch ganz gut aus für den jungen Deutschen, aber was ist dann schief gelaufen? "Q2 ist schief gelaufen", lautet seine Antwort. Nach dem siebten Platz im Training hatte sich Engel den Einzug in Q3 zum Ziel gesetzt.
Seine erste Runde in Q2 war mit 41,9 Sekunden auch ganz passabel, doch diese Zeit wurde ihm gestrichen, weil er in der dritten Kurve verbotenerweise mit dem Hinterreifen über den Kerb gefahren war. Als er seinen zweiten Anlauf startete, musste er beim Ausfahren aus der Box zunächst in der ersten Kurve Gary Paffett vorbeilassen. Entsprechend schwierig wurde es, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Dazu hat laut Engel "der Rhythmus ein bisschen gefehlt. Bei uns hat es leider dieses Mal nicht ganz gepasst."
Auf seiner schnellen Runde mit dem zweiten Satz frische Reifen blieb er dann auch noch zwischen zwei Gängen hängen: "Beim wieder Einschalten war ich auf einmal im ersten Gang. Das war natürlich alles andere als optimal", so Engel, der aber auch einräumt: "Ich muss auch sagen, dass ich es einfach nicht optimal hinbekommen habe. Die Zeit war ja grottenschlecht, mit 42,4 im zweiten Teil. Es hat einfach nicht mehr gepasst, der ganze Rhythmus war dahin." Entsprechend enttäuscht war er, denn "wir haben uns schon mehr ausgerechnet. Der Bereich von Jamie war das Mögliche und es ist ärgerlich, dass wir deutlich hinter unseren Möglichkeiten geblieben sind."
Gemischte Gefühle gab es auch bei Susie Stoddart, die hinter Engel auf Platz 14 steht. Sie war mit dem Einzug in Q2 zufrieden, hatte dann aber nur noch einen frischen Reifensatz zur Verfügung. "Ich habe in Q2 in der ersten Kurve einen Fehler gemacht und dann war die Möglichkeit für eine gute Zeit weg", berichtet die Schottin. "Es war schade, aber auf der anderen Seite bin ich zufrieden, dass ich es in den zweiten Abschnitt geschafft habe."
Der Vierte im Bunde, Mathias Lauda, war einfach nur sauer. Für ihn war schon nach Q1 Schluss, er musste sich mit Rang 17 begnügen. Er sei mehrfach von Katherine Legge aufgehalten worden, beschwerte sich der Österreicher. Ansonsten sei auch für ihn der Einzug in Q2 möglich gewesen.
Für das Rennen sind jedoch alle vier entschlossen, weiter nach vorn zu kommen. Die beste Ausgangslage hat Green: Punkte hat er fest im Visier. "Wir haben in diesem Jahr gesehen, dass unsere Qualifyingperformance am Rennwochenende nicht unser bester Bereich ist. Bisher war es so, dass wir im Rennen am konkurrenzfähigsten waren, also hoffe ich, dass wir uns morgen im Rennen steigern können und weiter nach vorn kommen", so der Brite.
Die heikle erste Kurve
Die kritischen Punkte seien wie immer der Start und die erste Runde, weiß Green: "Von da ab braucht es einfach konstanten Speed und man muss vom Reifenabrieb her aufpassen, dass die Rundenzeiten nicht nachlassen. Dann kann man nach vorn kommen, wenn andere auf alten Reifen langsamer sind." Und was hat er sich vorgenommen? "Wenn ich mir den Speed im Qualifying anschaue, dann muss ich sagen, dass die Top 6 ein gutes Ergebnis wären. Das ist mein Minimalziel."
Engel ist ebenfalls optimistisch: "Aufgeben werden wir auf keinen Fall, wir schauen nach vorn. Wir werden sehen, wie es im Warmup über die Distanz läuft." Doch eine gute Pace ist nur die halbe Miete, weiß er: "Wenn man schnell ist, muss man natürlich seine Pace ausfahren können, was auch nicht so einfach ist. Wir müssen einfach morgen abwarten und eine sehr gute erste Runde haben." Und wenn sich vor ihm der eine oder andere von der Piste verabschiedet, dann "fände ich das ganz gut".
Kollegin Stoddart nimmt es, wie es kommt: "Man kann eigentlich keinen Plan haben. Ich muss schauen, wie gut mein Start ist oder wie die anderen Autos sind. Ganz wichtig ist, in der ersten Runde keinen Schaden und keinen Unfall zu haben. Aber das ist leichter gesagt als getan. Wir werden sehen."

