• 18.07.2009 22:21

  • von Stefanie Szlapka & Britta Weddige

08er-Audis: Jetzt ist alles drin

Zwei Audi-Jahreswagen schafften es in Q4, einer davon steht sogar auf der Pole Position - Phoenix-Teamchef Ernst Moser: "Ich will gewinnen"

(Motorsport-Total.com) - Dass die 2008er-Audis in Zandvoort schnell unterwegs sind, haben sie bereits im vergangenen Jahr mit dem Vierfachsieg gezeigt. Dass diese Modelle - inzwischen immerhin Jahreswagen - auf dem Dünenkurs aber immer noch ganz vorn mitmischen können, hätte jedoch wohl kaum jemand erwartet. Pole Position für Oliver Jarvis und Startplatz vier für Mike Rockenfeller: Diese beiden Jahreswagenpiloten hielten die Audi-Fahne hoch und schafften den Einzug in Q4.

Titel-Bild zur News: Oliver Jarvis

Oliver Jarvis hat alle Faktoren in Zandvoort zu seinem Vorteil genutzt

Dazu beigetragen haben mehrere Faktoren. Die Aerodynamik der Audis passt einfach zur Streckencharakteristik. Die Audi-Jahreswagen haben im Vergleich zur 2009er-Konkurrenz bis zu 30 Kilogramm Gewichtsvorteil. Allerdings muss man den Entwicklungsfortschritt der Neuwagen dagegenrechnen. "Damit bleibt den Jahreswagen etwa eine Zehntelsekunde Vorteil übrig", so Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich.#w1#

In einem extrem engen Qualifying, in dem die Top 9 teilweise nur durch 1,5 Zehntel getrennt waren, kann diese eine Zehntel allerdings über Weiterkommen und Ausscheiden entscheiden. Und der dritte Faktor, der den Audi-Jahreswagen heute in die Hände gespielt hat: Für die aktuellen A4 wurde die Qualifikation eher zur Katastrophe, sonst wären vielleicht sie ganz vorn gestanden.

Doch diese drei Faktoren muss man im wechselhaften niederländischen Wetter erst einmal nutzen können. Und genau das hat Jarvis getan. "Nach den zwei Pechwochenenden haben wir es uns hier verdient", jubelte Jarvis' Phoenix-Teamchef Ernst Moser gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Jetzt will Moser mit seinem britischen Piloten ganz hoch hinaus: "Ich will gewinnen!" Bereits vor zwei Jahren hätte Phoenix in Zandvoort eigentlich gewonnen - damals musste aber Alexandre Prémat zu Gunsten von Neuwagenpilot Martin Tomczyk zurückstecken.

Mike Rockenfeller

Auch Mike Rockenfeller schaffte im Jahreswagen den Einzug in Q4 Zoom

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug schließt auch nicht aus, dass morgen ein Jahreswagenpilot ganz oben auf dem Treppchen steht. Und dass die 2008er-Audi in Zandvoort stark sind, hat auch Rosberg-Pilot Rockenfeller bestätigt. Für ihn wäre in Q4 sogar noch mehr drin gewesen als Startplatz vier, "ich hatte aber einen großen Fehler in der vorletzten Ecke und war mit dem Auto halb im Kies." Die Zeit, die Jarvis in Q4 auf neuen Reifen hingelegt hat, hätte Rockenfeller zwar nicht schlagen können, "P2 oder P3 wären jedoch drin gewesen."

Rockenfeller war in Q4 auf Reifen unterwegs, mit denen er in Q3 schon fast zwei gezeitete Runden gedreht hatte. Er und sein Team hatten sich nicht gewagt zu pokern und zu Gunsten frischer Reifen am Ende von Q3 auf eine weitere schnelle Runde zu verzichten: "Bei mir war es sehr eng. Zwar hat sich dann gezeigt, dass meine Zeit auch so gereicht hätte, aber man weiß es eben nie." Hätten Rockenfeller und sein Team es riskiert, noch neue Reifen zu holen, wäre es vielleicht auch noch weiter nach vorn gegangen.

"P2 oder P3 wären drin gewesen." Mike Rockenfeller

Das Fazit des Rosberg-Chefs

"Ich wäre natürlich lieber Dritter geworden und noch lieber hätten wir die Pole geholt", bilanzierte Rosberg-Teamchef Arno Zensen. "Aber dass überhaupt ein Jahreswagen da vorn steht, finde ich klasse. Gratulation an Jarvis und Moser - guter Job." Er nannte noch einen weiteren Faktor, warum es bei Rockenfeller "nur" für Platz vier gereicht hat: "Wir hatten ein bisschen unterschiedliche Reifensätze. Am Anfang im ersten Qualifying war er sehr gut und im zweiten und dritten Qualifying haben sie nicht so funktioniert. Das war schade, aber klar ist P4 super."

Nicht nur Jarvis und Rockenfeller konnten das Potenzial ihrer Jahreswagen nutzen. Alexandre Prémat ist als Sechster ebenfalls noch gut dabei. Markus Winkelhock fiel da als Zwölfter schon fast aus dem Rahmen. Er war der einzige Audi-Jahreswagenfahrer, der es nicht in Q3 schaffte. Doch das lag weder am Auto noch am Fahrer, betonte Teamchef Zensen: "Markus hatte zweimal Verkehr. Als er mit dem ersten Satz rausgefahren ist, ist er auf eine ganze Gruppe aufgelaufen und er musste abbrechen. Beim zweiten Mal ist er auf Tomczyk aufgelaufen. Er ist ihm zwar nicht im Weg gestanden, aber er war ein bisschen irritiert und als er in der letzten Kurve pushen wollte, war es vorbei. Schade, es wäre mehr drin gewesen."

"Ich wäre natürlich lieber Dritter geworden und noch lieber hätten wir die Pole geholt." Arno Zensen

Was ist im Rennen drin?

Jarvis und Rockenfeller haben die beste Ausgangslage, um in Rennen ganz vorn zu landen. Jarvis wird versuchen, die beiden Mercedes-Piloten Gary Paffett und Bruno Spengler hinter sich zu lassen. Und Rockenfeller hat sich vorgenommen: "Ich hoffe aufs Podium, ich bin ja nah dran."

Doch das ist leicht gesagt: "Am Lausitzring war ich nach dem Start Zweiter, wie ich es mir gewünscht hatte. Am Ende war ich aber doch nur Siebter, weil einfach unsere Pace im Rennen zu schlecht war", schränkte Rockenfeller ein. Wie die Rennpace der 2008er-Audi im Vergleich zur Konkurrenz in Zandvoort ist, das lässt sich erst morgen nach dem Warmup sagen, wenn alle Longruns gefahren sind.

Arno Zensen

Arno Zensen kann sich durchaus vorstellen, dass im Rennen einiges drin ist Zoom

"Ich hoffe aber, dass wir in der Lage sind, vorn reinzufahren. Ich stehe morgen innen, zwar auf der dreckigen Seite, aber eigentlich ist mir innen lieber. Ich muss einen guten Start machen, dann hoffe ich, dass einiges drin ist", sagte Rockenfeller, der sich inmitten im Mercedes-Paket befindet. Vor ihm stehen Paffet und Spengler, hinter ihm Paul Di Resta. Erst dahinter folgt mit Alexandre Prémat wieder ein Audi-Kollege. Rockenfeller sieht darin einen Vorteil: "Ich kann mich wirklich voll auf meine Sache konzentrieren und muss nicht irgendwo Angst haben, dass noch ein anderer Audi danebensteht. Schauen wir mal, wie der Start und die erste Runde werden. Dann kann man nur versuchen, sein Bestes zu geben."

Auch sein Teamchef Zensen kann sich "schon vorstellen, dass da noch was geht, dass wir die Position halten können": "Wir müssen uns ein paar Gedanken über die Strategie machen und dann natürlich auch schauen, wie das Wetter wird, das wird ja auch entscheidend sein." In Sachen Wetter wünscht sich Zensen "durchgehend irgendwas. Durchgehend nass oder durchgehend trocken."

"Ich hoffe aufs Podium, ich bin ja nah dran." Mike Rockenfeller

Mit Dauerregen hätte der Rosberg-Teamchef gar keine Probleme: "Wenn es nass ist, hat man ganz gute Karten, wenn man vorn steht. Je weiter man nach hinten kommt, umso schlimmer wird die Gischt. Natürlich würde ich mir für Audi wünschen, dass es trocken bleibt, damit sie mit den neuen Autos ein bisschen weiter vor kommen."

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