Dakar: Gefahr ein ständiger Begleiter

Die berühmt berüchtigte Rallye Dakar zählt zu den gefährlichsten Motorsport-Veranstaltungen der Welt - Leider kommen auch oft Zuschauer zu Tode

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Dakar ist eine der gefährlichsten Motorsport-Veranstaltungen der Welt. Seit der Premiere im Jahr 1978 sind insgesamt 60 Menschen ums Leben gekommen. Keine andere hochkarätige Serie, mit Ausnahme der TT auf der Isle of Man, hat in diesem Zeitraum so vielen Menschen das Leben gekostet. Auch seit die Dakar in Südamerika fährt, gab es tödliche Unfälle. 2009 verstarb Pascal Terry an einem Lungenödem und seine Leiche wurde erst vier Tage später gefunden.

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Der Staub hat in Südamerika zu neuen Sicherheitsproblemen geführt

"Wir wissen, es ist ein gefährlicher Sport. Wir fahren mit viel Speed, durch die Wüste, da kann alles irgendwann mal gefährlich werden", sagt Vorjahressieger Marc Coma bei 'ServusTV'. "Aber wenn wir dann mal gestartet sind, dann sind wir absolut konzentriert, Tunnelblick. Ich persönlich habe wirklich sehr viel Respekt vor der Geschwindigkeit und vor der Wüste. Aber das ist Teil des Spiels, wir wissen das alle. Während des Rennens kann ich zumindest für mich sagen, dass ich dann einfach versuche, so schnell wie möglich zu fahren und das Ganze beiseite zu schieben."

Die Teilnehmer sind sich der Gefahr bewusst, doch oft trifft es Zuschauer. 2010 kam Mirco Schultis in der ersten Prüfung von der Strecke ab und rutschte in eine Zuschauergruppe. Fünf Menschen wurden dabei schwer verletzt. Eine Frau verstarb später im Krankenhaus. Etwas Ähnliches passierte auch bei der letzten Ausgabe. Ein Rallye-Bolide war mit einem Pickup eines Landarbeiters kollidiert, der dann ebenfalls im Krankenhaus verstarb.

Da sich die Dakar über tausende Kilometer erstreckt, ist es unmöglich, die Wege für die Zuschauer komplett abzusichern. In den bewohnten Dörfern wurden vor einigen Jahren Tempolimits eingeführt. "Alleine wenn man die Aufnahmen sieht, wer die Dakar mitverfolgt, war es letztes Jahr ein Crash-Fest. Es ist nur Staub und Pudersand, wo man eigentlich, wenn man mit Vollgas durchfährt, nicht durchkommt", sagt der ehemalige Motorrad-Pilot Heinz Kinigadner "Da versinkt man im Staub."

"Und dann probieren zumindest die Autofahrer an der Seite zu fahren, und da stehen aber hunderte Zuschauer. Die sehen auch die Zuschauer nicht. Mit Vernunft hat das nichts mehr zu tun. Das ist ganz schlimm für die Fahrer, die sehen erst in der letzten Sekunde, dass da plötzlich fünf Zuschauer stehen, und der fährt denen über die Füße. Das ist natürlich nicht sehr gut. Das gibt es in Afrika normalerweise nicht."

"In Afrika hat es Unfälle mit den Einheimischen eigentlich nur gegeben, wenn der Helikopter über die führenden Autos oder Motorräder geflogen ist. Dann laufen die Kinder los, schauen nur zum Helikopter und hören das Auto nicht und laufen geradewegs ins Auto rein. Das ist so passiert. Deshalb hat man dann versucht, und wir Fahrer haben uns auch dafür stark gemacht, dass man wirklich die Ortschaften weiträumig umfährt. Weil es ist ja nicht notwendig, dass man da durch fährt."

"Da drüben gibt es schon ganz andere Gefahrenquellen", vergleicht der Österreicher den neuen mit dem alten Austragungsort. "Das bei vier Millionen Zuschauern auch einige Unvernünftige dabei sind, das ist klar." Speziell die Motorradfahrer leben bei der Dakar gefährlich. Die Rallye-Autos sind hochmoderne Gefährte, die nach den neuesten Sicherheitserkenntnissen gebaut sind.

Jutta Kleinschmidt, die Siegerin des Jahres 2001, meint: "Wir sitzen im Rennauto, ich rede jetzt nicht von den Motorradfahrern, ich bin ja selber vier Mal mit dem Motorrad mitgefahren. Es ist natürlich sehr gefährlich, weil man keinen Schutz hat. Aber im Auto hat man schon einen großen Schutz. Man hat einen Überrollkäfig, die Autos sind sehr robust gebaut, und man muss sich schon ich weiß nicht wie oft abkugeln, und selbst dann passiert nichts. Wenn Unfälle passieren, sind es meistens eben die Motorradfahrer."

Bleibt zu hoffen, dass bei der kommenden Ausgabe keine Zuschauer und Teilnehmer ernsthaft verletzt werden.