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Gentilozzi: "Verlust von Bourdais verschmerzbar"
ChampCar-Mitbesitzer Paul Gentilozzi will die Serie als fahrerisch interessante Alternative zur Formel 1 positionieren - notfalls auch ohne Sébastien Bourdais
(Motorsport-Total.com) - Der ChampCar-Kalender des Jahres 2007 weist einige Besonderheiten auf. So liegen zwischen dem dritten Saisonrennen von Houston und dem Portland Grand Prix Anfang Juni mehr als sechs Wochen, worüber die Offiziellen jedoch nicht allzu unglücklich sind.

© CCWS
Paul Gentilozzi (links) mit seinem Kollegen Da Pettit
Denn so bleibt genügend Zeit, um die technischen Kinderkrankheiten, die der neue Panoz DP01 auf den drei Straßenkursen von Las Vegas, Long Beach und Houston offenbarte, zu kurieren und ausreichend Ersatzteile zu produzieren.#w1#
Saisonstart mit kleinen Fehlern

© ChampCar
Graham Rahal bekam noch Ersatzteile nach seinem Crash in Las Vegas Zoom
Vor allem die nach außen hin etwas peinliche Ersatzteil-Krise, die übrigens dadurch begründet war, dass viele Teams ihre Autos aus finanziellen Gründen erst recht spät bestellt hatten, und wodurch die Panoz-Leute mit Volldampf in der Chassisproduktion gebunden waren, sollte bis Portland in jedem Fall behoben sein.
ChampCar-Mitbesitzer Paul Gentilozzi ärgert sich heute noch über einige andere kurzfristige Vorfälle unmittelbar vor Saisonstart, denn "zwei oder drei Wochen, bevor die Saison begann, erhielten wir schlechte Nachrichten, dass einige Teams, mit denen wir fest gerechnet hatten, ihre Probleme nicht auf die Reihe gebracht haben. Das war eine böse Sache."
Auch der für den 20. Mai geplante ChampCar-Auftritt im chinesischen Zhuhai musste kurzfristig in den Oktober verlegt werden, weil die lokalen Veranstalter mehr Vorbereitungszeit benötigten, wodurch die mehr als sechswöchige Rennpause im Saisonkalender erst entstand.
ChampCars als Fahrerserie positionieren

© Champ Car World Series
Das Comeback von Paul Tracy als Topstar der Serie wird dringend benötigt Zoom
Doch Gentilozzi macht sich über den dadurch entstandenen luftleeren Raum in Sachen Medienpräsenz keine Sorgen. Er denkt langfristig und will die Serie als ernsthafte Alternative zur technologie-dominierten und extrem teuren Formel 1 aufbauen.
Vor allem wollen die ChampCar-Besitzer auch in Zukunft ihren gesamten Fokus auf den Fahrer legen: "Es gibt eine Menge Piloten, mit denen wir als Team Manager sprechen, und die von der Formel 1 zu uns kommen wollen, weil sie einfach Rennen fahren wollen", erzählt der RSPORTS-Boss.
"Man spricht mit Leuten, die hier bei uns gut passen würden. Pedro de la Rosa und Ricardo Zonta waren zwei Jungs, mit denen ich erst kürzlich gesprochen habe, zwei echte Rennfahrer", so Gentilozzi. "Sie wissen, dass sie im richtigen Auto an der Spitze mitfahren könnten, aber sie wissen auch, dass sie aufgrund ihres Alters und ihrer Nationalität kein Formel-1-Cockpit erhalten werden."
Verlust von Bourdais verschmerzbar

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Ein Verlust von Sébastien Bourdais wäre unter Umständen verschmerzbar Zoom
Doch wie geht er mit den Interessen der europäischen Topfahrer um, die bei erster Gelegenheit doch wieder dem Lockruf der Formel 1 folgen könnten, wie zum Beispiel am Jahresende der dreifache Champion Sébastien Bourdais, der bereits Formel-1-Kontakte hat?
Für diesen Fall hat Gentilozzi eine überraschende Antwort parat: "Ehrlich gesagt, Sébastien zu verlieren, wäre ziemlich gut. Nicht, weil wir ihn nicht mögen, er ist ein großartiger Rennfahrer. Aber wenn Sébastien zu Renault gehen würde, und die Weltmeisterschaft auf Platz zwei beenden würde, wäre das gut für uns? Ja, das wäre gut für uns. Wir haben aufgehört, so egoistisch zu denken."
In einem Sinn hat er seinen Egoismus nicht abgelegt, denn er will weiterhin dafür sorgen, dass bei den ChampCars der Fahrer im Mittelpunkt steht und die allentscheidende Technik draußen bleiben muss: "Wir wollen auch in Zukunft eine echte Fahrerserie bleiben, weil wir den Fans echtes Racing geben wollen", versichert Gentilozzi.

