• 05.01.2008 12:07

  • von Pete Fink

Die ChampCar-Gerüchteküche

Für die Saison 2008 ist in der ChampCar-Serie noch vieles im Dunkeln - 'Motorsport-Total.com' gibt einen Überblick über die aktuelle Gerüchteküche

(Motorsport-Total.com) - Das alljährliche Stühlerücken in der ChampCar-Serie ist derzeit in vollem Gange und im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei zwei Fragen: Zum Einen ist das ehemalige Bourdais-Cockpit im Team von Newman/Haas/Lanigan noch nicht definitiv besetzt worden, und zum Zweiten gibt es bei Forsythe das Problem der Personalie Paul Tracy.

Titel-Bild zur News: Start in Long Beach 2006

Mit dem Klassiker von Long Beach startet die neue ChampCar-Saison

Denn eigentlich hat der Kanadier einen gültigen ChampCar-Vertrag, doch US-Gerüchte berichten hartnäckig davon, dass Tracy auf einen erheblichen Batzen seines Jahressalärs zu verzichten habe, weil der neue Forsythe-Mitbesitzer Dan Pettit kräftig nachverhandeln will.#w1#

Tracy selbst scheint davon nicht besonders angetan zu sein und es wird ihm nachgesagt, möglicherweise sogar mit einem Wechsel in die IRL zu liebäugeln, wo auch bereits ein Cockpit für ihn frei zu sein scheint: Panther Racing befindet sich noch auf der Suche nach einem Partner für Vitor Meira, und macht aus seinem Interesse an Tracy keinen Hehl.

Natürlich sei man an den Diensten des Kanadiers interessiert, äußerte das Team nun im Rahmen einer Fanbefragung auf seiner Webseite. Doch Tracy sei bei "einem anderen Team unter Vertrag." Dieses könnte sich jedoch schnell ändern, wenn man sich die jüngste ChampCar-Historie vor Augen führt. Vor allem das Indy 500 könnte ein Umdenken Tracys bewerkstelligen, wenn die IRL zusätzlich in der Lage sei, kurzfristig ein Rennen auf kanadischem Boden aus der Taufe zu heben.

Viele Kandidaten bei Forsythe

Die Hände reiben könnte sich in diesem Szenario Justin Wilson, der sich nach dem Rückzug von RuSport plötzlich in der angenehmen Situation befindet, zwischen zwei ChampCar-Cockpits wählen zu können. Denn der Brite ist nicht nur Langzeit-Favorit als Bourdais-Nachfolger bei Newman/Haas, sondern auch ein Pilot, von dem Neu-Forsythe-Mitbesitzer Pettit sehr viel hält. Und: Vielleicht ist Wilson auch billiger als Tracy.

Paul Tracy

Was macht Paul Tracy? Eine der entscheidenden Fragen im Fahrerkarussell Zoom

Franck Perera ist ebenfalls einer derjenigen, die derzeit heiß gehandelt werden. Der Franzose löste vor Weihnachten seinen Vorvertrag mit einem ChampCar-Team auf, um frei für weitere Verhandlungen zu sein. Perera testete kurz zuvor für Forsythe und man darf getrost davon ausgehen, dass es sich bei der angesprochenen Vertragsauflösung eben um Forsythe-Pettit-Racing gehandelt hat.

David Martinez mit seinen mexikanischen Sponsoren und Atlantic-Champion Raphael Matos, der durch seinen Titelgewinn immerhin zwei Millionen US-Dollar an Mitgift parat halten kann, würden hingegen perfekt in das Forsythe-Beuteschema passen.

Auch Franck Montagny werden Wechselabsichten in die ChampCar-Serie nachgesagt, nachdem sich der Kampf um das letzte freie Formel-1-Cockpit bei Force India auf Giancarlo Fisichella und Christian Klien zu konzentrieren scheint. Das Problem für den Franzosen ist aber, dass in den USA sehr viel Wert auf ausreichende Sponsorengelder gelegt wird.

Viso zu Minardi?

Die wiederum scheint ein anderer ehemaliger Formelpilot aufbringen zu können, denn Ernesto Viso könnte von Petroleos de Venezuela unterstützt werden, nachdem er zuletzt in Sebring das Minardi Team USA begeistern konnte. Paul Stoddart hat in Robert Doornbos wohl ein starkes Zugpferd, während Dan Clarke 2007 für viel Arbeit der Mechaniker sorgte.

Ernesto Viso

Ernesto Viso erschreckte die Sportwelt mit seinem Horrorcrash in Magny-Cours Zoom

Eine weitere Personalie ist ebenfalls mit einem großen Fragezeichen verbunden, denn nachdem bei PKV der Spanier Oriol Servia bestätigt wurde, stellt sich die Frage nach der weiteren Zukunft von Neel Jani. Die PKV-Teamführung äußerte sich eher anderweitig: "Unsere derzeitigen Pläne sehen vor, 2008 zwei Autos einzusetzen. Den zweiten Fahrer werden wir nach einer Reihe von Tests bekannt geben", so Teammanager Mark Johnson.

Gespannt sein darf man ebenfalls, was sich bei Conquest Racing tun wird. Auch dort will man 2008 mit zwei Fahrzeugen antreten, nachdem mit Opes Prime ein neuer Hauptsponsor gefunden wurde. Und wie im Fall PKV soll auch dort die Cockpit-Besetzung im Rahmen der Vorsaisontests herausgefunden werden.

Wie man die Situation auch immer betrachten mag - Anfang Januar scheint bei den ChampCars mehr unsicher zu sein, als bereits fixiert. Noch ist jedoch ein wenig Zeit, denn erst am 20. April startet die neue Saison mit dem Klassiker in Long Beach.