• 16.04.2007 00:34

  • von Pete Fink

Bourdais souveräner Sieger von Long Beach

Sébastien Bourdais triumphiert ungefährdet im ChampCar-Klassiker von Long Beach, Tracy-Ersatzmann Oriol Servia holt einen sensationellen zweiten Platz

(Motorsport-Total.com) - Eine souveräne Vorstellung lieferte der amtierende ChampCar-Meister Sébastien Bourdais in Long Beach ab. Der Franzose gewann ungefährdet vor einem hervorragenden Oriol Servia, der bei Forsythe den am Rücken verletzten Paul Tracy ersetzte, und dem Las-Vegas-Gewinner Will Power.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais ließ in Long Beach nichts anbrennen und gewann klar

Bourdais entschied bei strahlend blauem Himmel zunächst das Startduell gegen Las-Vegas-Sieger Will Power in der berühmt-berüchtigten ersten Kurve von Long Beach für sich, die in ihrer Historie schon so viele Karambolagen erlebt hat. Zuletzt gerieten dort im vergangenen Jahr die beiden Forsythe-Teamkollegen Mario Dominguez und Tracy aneinander.#w1#

Bourdais dominiert von Beginn an

Die gesamte Spitze des Feldes war auf den rot markierten Optionsreifen unterwegs und Bourdais und Power konnten sich in der Folge im Parallelflug absetzen. Dahinter folgten Alex Tagliani, der am Start Simon Pagenaud überholen konnte, Graham Rahal, Robert Doornbos und Justin Wilson. Neel Jani lag nach der ersten Runde auf Platz elf, Neueinsteiger Oriol Servia auf Rang 13.

Alex Tagliani

ChampCar-Routinier Alex Tagliani ist diese Saison der Meister der Restarts Zoom

In Runde sieben krachte Dominguez nach einem Dreher auf der Gegengerade rückwärts in die Reifenstapel - das Aus für den Mexikaner. Es folgte die erste Gelbphase und RSPORTS-Pilot Tagliani schnappte sich beim Restart auch das zweite Team-Australia-Auto von Will Power und setzte sich auf die zweite Position hinter Bourdais.

In der Folge dominierte der Franzose klar: Nach 22 Runden hatte er bereits einen Vorsprung von über fünf Sekunden auf Tagliani herausgefahren, der den Rest der Meute ein wenig aufzuhalten schien: Wie an einer Perlenschnur reihten sich die Piloten hinter dem Kanadier auf, doch ein Überholen in den engen Straßen von Long Beach war ähnlich schwer, wie beim Formel-1-Rennen von Monaco.

Servia mit kluger Strategie auf Platz zwei

Dann erwischte es das Minardi-Team: Erst musste in Runde 30 Doornbos früh an die Box und fiel mit abgewürgtem Motor auf Platz 13 zurück, acht Runden später rutschte sein Teamkollege Dan Clarke in die Reifenstapel und verlor eine ganze Runde.

Oriol Servia

Oriol Servia holt einen sensationellen zweiten Platz mit toller Strategie Zoom

Während die Spitzenpiloten nun zum Tanken an die Box kamen, blieb Forsythe-Pilot Servia viel länger als die Konkurrenz auf der Strecke und diese Strategie sollte sich auszahlen: Der Spanier hatte freie Fahrt und machte dadurch einen Riesensatz nach vorne, denn als das Klassement wieder "boxenstop-bereinigt" war, lag Servia urplötzlich auf Platz zwei, hinter dem souverän führenden Bourdais.

Dahinter folgten die beiden RSPORT-Autos von Tagliani und Wilson, sowie die beiden Team-Australia-Panoz von Power und Pagenaud. Graham Rahal im zweiten Newman/Haas folgte auf Platz sieben, dicht gefolgt von Dale-Coyne-Pilot Bruno Junquiera.

Gommendy mit kurzem Führungsintermezzo

In Runde 55 war Pagenaud der nächste Fahrer, der in den engen Straßen von Long Beach in die Reifenstapel rutschte, auch er fiel zurück. Es folgte eine weitere Gelbphase und die gesamte Spitzengruppe besuchte die Box - bis auf PKV-Pilot Tristan Gommendy, der daher plötzlich auf Platz eins lag.

Tristan Gommendy

ChampCar-Rookie Tristan Gommendy genießt seine ersten Führungsrunden Zoom

27 Minuten vor Ende der festgelegten Renndauer von 1:45 Stunden erschien dies als eine etwas fragwürdige Strategie, da zu diesem Zeitpunkt klar war, dass die Spitzengruppe nicht mehr an die Box kommen würde. Hinter Gommendy bildeten Bourdais, Servia, Tagliani, Power, Wilson, Junqueira, Jani, Rahal und Katherine Legge die Top 10.

Es kam, wie es kommen musste: Der PKV-Pilot hielt das gesamte Feld auf. Bourdais ließ ihn - in dem Wissen, dass sein Landsmann früher oder später zum Tanken kommen würde - gewähren. So genoss ChampCar-Rookie Gommendy einige Minuten als Führender, und als er schließlich 15 Minuten vor dem Ende in die Box abbog, war Bourdais wieder vorne.

Der unglückliche Robert Doornbos fiel im Anschluss mit Getriebeproblemen zurück und PCM-Pilot Alex Figge sorgte mit einem heftigen Abflug noch einmal für eine lange Gelbphase, die bis zwei Minuten vor Rennende andauerte. Bourdais ließ beim Restart jedoch nichts mehr anbrennen und gewann die Long-Beach-Ausgabe der ChampCars des Jahres 2007 vor Oriol Servia und Will Power, der wie Justin Wilson in der letzten Runde noch an Tagliani vorbei gehen konnte.