Lamborghini Revuelto: Aventador-Nachfolger debütiert mit 1.015 PS

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Jetzt wurde es aber auch Zeit. Das erste Mal fuhr uns der Aventador-Nachfolger stark getarnt im Dezember 2021 vor die Linse. Es folgten unzählige weitere Sichtungen, Teaser und wilde Spekulationen. Jetzt haben wir Gewissheit: Der neue Boss-Lambo heißt Revuelto. Und Lamborghini sieht in ihm nicht weniger als "das neue Paradigma für Supersportwagen".

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Lamborghini Revuelto 2023 Zoom

Was es mit dem "ersten Supersport V12 Hybrid HPEV (High Performance Electrified Vehicle)" auf sich hat, das schauen wir uns jetzt mal an. Eins noch vorneweg: Bei ihrem wilden Ritt in die Zukunft verzichten die Italiener tatsächlich auf den Namen eines berühmten Kampfstiers. Revuelto bedeutet auf spanisch "gemischt", "unruhig" oder "durcheinander". Es ist aber auch die Bezeichnung für "Rührei". Erinnerung an uns selbst: Letzteres NIE im Beisein eines Lamborghini-Verantwortlichen erwähnen.
Antrieb

Das mit dem "gemischt" macht aber natürlich Sinn. Schließlich sehen wir hier den ersten Plug-in-Hybrid aus Sant'Agata Bolognese. Der revolutionäre Antrieb besteht aus einem neu entwickelten 6,5-Liter-V12-Saugmotor und gleich drei Elektromotoren. Zwei davon sitzen an der Vorderachse und versorgen je eines der Vorderräder, den dritten hat man auf einem komplett neuen 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe platziert.

6,5-Liter-V12-Saugmotor und gleich drei Elektromotore

Es wiegt inklusive E-Motor 193 Kilo, soll schneller sein als das 7-Gang-DKG im Huracán und bietet die neue Möglichkeit multipler Downshifts, einfach in dem man beim Bremsen das linke Schaltpaddle gedrückt hält. Außerdem ist das Getriebe nun - wie im legendären Miura - quer hinter dem Zwölfzylinder angeordnet.

Das schafft Platz im Mitteltunnel, wo sich nun auf einer Länge von 1,55 Meter und einer Breite von 24 Zentimetern ein 3,8-kWh-Lithium-Ionen-Akku breit macht. Der kann an der Steckdose mit bis zu 7 kW geladen werden (0 bis voll in 30 Minuten). Alternativ lassen Sie die Bremsen die Arbeit machen. Oder den V12, der dafür 6 Minuten braucht. Eine rein elektrische Reichweite gibt man bisher nicht an.

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Der neue L545 wiegt 218 Kilo und ist damit der leichteste Lambo-V12 aller Zeiten. Auch 128 PS Literleistung sind ein neuer interner Rekord. Im Vergleich zum Aventador hat man das Aggregat um 180 Grad gedreht. Der Output gipfelt in 825 PS bei schwindelerregenden 9.250 U/min. Das maximale Drehmoment: 725 Nm bei 6.750 U/min. Der rote Bereich liegt bei 9.500 Touren. Mamma Mia, das wird sauber schreien.

In 2,5 Sekunden von 0-100 km/h

Für die hochgebirgigen Drehzahlen darf man der elektrischen Unterstützung untenrum danken. Die beiden vorderen E-Motoren wiegen jeweils 18,5 Kilogramm und liefern pro Nase 110 kW (150 PS)/ 350 Nm Drehmoment an die Vorderräder. Außerdem beinhalten sie eine Torque Vectoring-Funktion. Die maximale Systemleistung liegt bei 1.015 PS. Ein maximales Systemdrehmoment gibt der Hersteller nicht an.

Dafür erfahren wir, dass der Revuelto in 2,5 Sekunden von 0-100 km/h beschleunigen soll. Von 0-200 km/h geht es laut Lambo in "weniger als 7 Sekunden". Die Höchstgeschwindigkeit beträgt "mehr als 350 km/h". All die Leistungs- und Fahrwerte sind sehr nah an dem, was Mercedes-AMG mit seinem Hypercar-Formel 1-Zwitter One fabriziert. Nur kostet der circa das fünf- bis sechsfache.

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Lamborghini Revuelto Zoom

Der dritte Elektromotor leistet 110 kW und 150 Nm, fungiert als Startermotor und Generator, liefert über die Batterie Energie an die beiden Frontmotoren, kann im vollelektrischen Modus des Autos aber auch die Hinterachse antreiben. So wird der Revuelto modusabhängig zum Null-Emissionen-Allradler. Um Energie zu sparen, gibt es jedoch auch einen E-Modus, in dem strikt gefronttrieblert wird. Das ist auch absolutes Lambo-Neuland.

Zum Verbrauch äußert sich der Stier noch nicht, es heißt lediglich, dass man den CO2-Ausstoß gegenüber dem Aventador Ultimae um 30 Prozent reduzieren konnte.

Chassis/Fahrdynamik

Basis für den Revuelto ist ein ebenfalls von Grund auf neues, von der Luftfahrt inspiriertes Kohlefaser-Chassis, das sogenannte "Monofuselage". Die Frontstruktur ist ebenfalls zu 100 Prozent aus Carbon, laut Hersteller ein Novum bei Supersportwagen. Verglichen mit dem Chassis des Aventador ist das neue 10 Prozent leichter. Der Frontrahmen ist 20 Prozent leichter als der Vorgänger aus Aluminium. All das bei einer 25-prozentigen Erhöhung der Steifigkeit. Der hintere Teil des Chassis ist aus Aluminium.

Die Gewichtsverteilung liegt bei 44:56 Prozent. Verglichen mit dem Aventador Ultimae wurden die Stabilisatoren vorne um 11 und hinten um 50 Prozent steifer gemacht. Außerdem hat man die Lenkübersetzung um 10 Prozent angespitzt.

Die aktive Aerodynamik, speziell der Frontsplitter und das neue Dachdesign, über das Luft an den Heckflügel geleitet wird, sollen für ein Plus an Windschlüpfigkeit (+61 Prozent) und Abtrieb (+66 Prozent) sorgen. Fahrdynamisch hilft das elektrische Torque Vectoring, das auch mit der Hinterradlenkung zusammenarbeitet.

Die Reifen für den Revuelto kommen von Bridgestone. Serienmäßig sind Potenza Sport-Runflat-Pneus im Format 265/35 ZRF20 vorne und 345/30 ZRF21 hinten an Bord. Wer will kriegt aber auch eine Nummer größer. Dann sind es 265/30 ZRF21 vorne und 355/25 ZRF22 hinten. Für die Rennstrecke sind auch Potenza-Rennreifen verfügbar.

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Chassis des Lamborghini Revuelto Zoom

Hinter den Gummis verbergen sich Carbon-Keramik-Stopper mit überarbeitetem Bremsenkühlungs-System. Vorne mit 10-Kolben-Sätteln und 410-mm-Scheiben, hinten mit 4-Kolben-Sätteln und 390-mm-Scheiben. Jeweils 10 mm mehr als bisher.

Fahrmodi

Weil so ein Hybrid-Antrieb mit drei E-Motoren und Co. noch nicht komplex genug ist, läutet Lamborghini mit dem Revuelto auch gleich noch das Zeitalter der unendlichen Fahrmodi ein. 13 Stück sind es insgesamt. Mit dem Hybridsystem führt man die Modi Recharge, Hybrid und Performance ein. Sie können jeweils mit den vier Fahrstufen Città (Stadt), Strada, Sport und Corsa kombiniert werden. Eingestellt wird das alles über die beiden Rotoren am neu designten Lenkrad.

Città: Hier sind nur die Elektromotoren aktiv. Die Leistung ist auf 180 PS limitiert. Alle Systeme sind auf maximalen Komfort und Effizienz, etwa mit reduziertem Abtrieb eingestellt. Hier hilft Recharge, wenn die Batterie leer ist und keine Ladesäulen in der Nähe sind. Dann springt der V12 ein.

Strada: Hier liegt die Systemleistung bei bis zu 886 PS. Der V12 ist immer aktiv, die Batterie wird mitgeladen. Das kann im Recharge-Modus maximiert werden. Die vordere E-Achse unterstützt Torque Vectoring und die aktive Aerodynamik arbeitet mit, um Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten, etwa auf der Autobahn zu gewährleisten.

Sport: Im Sport-Modus gibt der Antrieb maximal 907 PS frei. Hier geht es um Fahrspaß und Ansprechverhalten von Motor, Getriebe und Fahrwerk.

Corsa: Corsa soll das Maximum in puncto Performance und Klang darstellen. Kombiniert mit dem Performance-Mode wird hier eine Systemleistung von 1.015 PS erreicht. In Corsa ist es auch möglich, die elektronische Stabilitätskontrolle zu deaktivieren und einen Launch Control-Start auszuführen.

Design und Interieur

Zum Design des Autos müssen wir wohl nicht mehr all zu viel loswerden. Die letzten Erlkönig zeigten ja schon ganz gut, wo die Reise hingeht und was die Ausmaße des Autos betrifft, lässt uns Lamborghini noch zappeln. Unserer Meinung nach wirkt das Auto ruhiger und nicht so brachial (oder angsteinflößend) wie ein Aventador oder Murciélago.

Große Fortschritte macht der Revuelto offenbar beim Platzangebot. Dank des neuen Chassis konnte die Beinfreiheit um üppige 84 mm vergrößert werden. Das bringt massiv mehr Platz hinter den Sitzen, wo laut Hersteller nun sogar das unverzichtbare Golfbag reinschlupfen soll.

Unter der vorderen Haube gibt es Platz für zwei Kabinen-Trolleys. Dazu kommen neue Stauräume zwischen den Sitzen und im unteren Bereich des Armaturenbretts sowie ein Cupholder auf der Beifahrerseite. Zudem sorgt das neue Dachdesign für 26 mm mehr Kopffreiheit. Bei so viel Praktikabilität können Sie im Prinzip gleich Ihren Urus verkaufen.

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Lamborghini Revuelto Zoom

In Sachen Infotainment setzen die Italiener auf ein 12,3 Zoll-Instrumentendisplay, einen vertikal angeordneten 8,4-Zoll-Infotainmentscreen sowie ein neues 9,1-Zoll-Display vor den Augen des Beifahrers. Zwischen dem Zentralbildschirm, der stark an McLaren erinnert (hoffentlich funktioniert er besser), und dem Beifahrer-Screen können Applikationen einfach hin und her gewischt werden.

Das Lenkrad ist inspiriert vom EssenzaSCV12. Die vier Rotoren auf den Speichen dienen zur Bedienung der Fahrmodi, des Lift-Systems und des Heckflügels. Knöpfe gibt es unter anderem auch für die Blinker. Ansonsten hat man sich aber weitgehend von Tasten und Schaltern verabschiedet.

Auch das passiert gerade bei Lambo

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Marktstart und Preise

Bisher hat sich Lamborghini noch nicht zum Marktstart und den Preisen seines neuen Plug-in-Hybrid-Supercars geäußert. Allerdings wissen wir, dass der Kunde aus 400 verschiedenen Lackfarben und 70 Polsterfarben wird wählen können. Wir informieren Sie, sobald wir hier ein Update haben.