Graf/Luhr gewinnen Schlagabtausch in Laguna Seca

Klaus Graf/Lucas Luhr entscheiden ein enges Duell gegen Nick Heidfeld/Neel Jani für sich und gewinnen das ALMS-Rennen in Laguna Seca - Corvette gewinnt GT-Klasse

(Motorsport-Total.com) - Das dritte Saisonrennen der American Le-Mans-Series (ALMS) war an Spannung nicht zu überbieten: Auf dem spektakulären Kurs in Laguna Seca lieferten sich die beiden Teams von Rebellion und Pickett einen engen Schlagabtausch. Nach vier Stunden standen Lucas Luhr und Klaus Graf als Sieger fest und wiederholten ihren Vorjahrestriumph. Corvette feierte in der spannenden GT-Klasse den Sieg und in zwei Klassen wurde das Rennen erst durch Überholmanöver in der letzten Runde entschieden. Das Rennen war beste Werbung für US-amerikanischen GT-Sport.

Titel-Bild zur News: Klaus Graf

Lucas Luhr und Klaus Graf setzten sich gegen das Rebellion-Duo durch Zoom

Luhr/Graf sind die ersten Fahrer seit 2007, die zweimal hintereinander in Laguna Seca gewonnen haben. Nach Long Beach war es für das deutsche Duo auch der zweite Erfolg hintereinander, wodurch sie nun die alleinige Führung in der Meisterschaft übernommen haben. Das entscheidende Manöver fand in der berühmten Corkscrew statt. Luhr drückte sich mit seinem HPD ARX-03a an Neel Janis Rebellion-Toyota vorbei. Zudem hatte der Schweizer in der Schlussphase noch einen Reifenschaden.

Das Duell auf Augenhöhe war entschieden. Im Ziel hatten Luhr/Graf 6,357 Sekunden Vorsprung auf Jani und seinen Partner Nick Heidfeld. "Das war ein Sportwagen-Rennen, wie es sein sollte. Mein Mann Lucas ist ein unglaubliches Rennen gefahren", lobt Graf seinen Teamkollegen. "Wir sind derzeit ein richtig gutes Sportwagen-Fahrerduo. Am Ende entschied ein Überholmanöver von Lucas gegen Neel. Beide Teams sind die gleiche Strategie gefahren, eine gute Strategie, aber heute waren wir im Rennen etwas geschickter und hatten das nötige Glück für den Sieg."


Fotos: ALMS in Laguna Seca


Kurz vor Rennende kam noch einmal das Safety-Car heraus und es wurde am Ende ein kurzer Sprint zur Ziellinie. Jani hatte das Rennen über weite Strecken angeführt. Bei Halbzeit ging Luhr in einem spektakulären Manöver an Jani vorbei: Bei der Anfahrt zur Corkscrew überholte Jani innen den BMW von Bill Auberlen. Luhr pfeilte im gleichen Moment rechts vorbei. Beide preschten auf die Corkscrew zu, doch Jani war innen zu schnell und rumpelte am Ausgang der Corkscrew außen durch das Kiesbett. Erinnerungen an das legendäre Überholmanöver von Alex Zanardi im CART-Rennen von 1996 wurden wach.

Neel Jani

Neel Jani und Nick Heidfeld mussten sich dem Pickett-Team knapp geschlagen geben Zoom

Diesmal hatte Jani jedoch das Nachsehen, denn Luhr übernahm zu diesem Zeitpunkt durch diesen kleinen Fehler des Schweizers die Führung. Alleine in den letzten 34 Runden wechselten die beiden Autos viermal die Führung. 40 Minuten vor Rennende kam es auch zu einer Berührung. "Nach der Kollision war mein Auto Schrott", sagt Luhr. "Die Aerodynamik stimmte nicht mehr, und mechanisch spürte ich, dass etwas gebrochen ist. Aber ich konnte um das Problem herumfahren."

"Ich wusste, dass das Rebellion-Auto auf der Geraden schneller ist, deshalb war die Corkscrew meine einzige Chance", so Luhr, der nun mit 43 Siegen der erfolgreichste ALMS-Pilot ist. Das Dyson-Team spielte keine Rolle, denn schon nach neun Runden schied der Lola-Mazda von Chris Dyson/Guy Smith aus. Platz drei in der P1-Klasse belegten Katherine Legge und Andy Meyrick im DeltaWing, der von einem Elan-Motor angetrieben wird. Legge war damit die erste Frau der ALMS-Geschichte, die in er P1-Klasse auf dem Podium stand. Allerdings hatten sie 46 Runden Rückstand auf die Sieger.

Doppelsieg für Level-5 in P2-Klasse

In der P2-Klasse feierte Level-5 einen unangefochtenen Doppelsieg. Bereits in Sebring hatte das Team das gleiche Resultat erzielt. Diesmal ging der Triumph an Marino Franchitti/Scott Tucker. Das Duo hatte im Ziel 5,5 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Level-5 HPD ARX-03b, der von Ryan Briscoe gefahren wurde. Der ehemalige IndyCar-Fahrer teilte sich das Auto ebenfalls mit Tucker. In der Gesamtwertung belegte Level-5 die Plätze vier und fünf.

Bei Rennhalbzeit übernahm Franchitti die Führung und ließ sich seinen zweiten Saisonsieg nicht mehr nehmen. Das ESM-Duo Guy Cosmo/Scott Sharp wurde mit ihrem HPD ARX-03b Dritter der P2-Klasse. Die Siegchancen lösten sich aber schon in der Anfangsphase auf, denn es gab zwei Reifenschäden. Zum Zeitpunkt des zweiten Schadens lagen sie sogar in Führung. Schlussendlich war der Rückstand im Ziel auf Level-5 groß. Die P2-Klasse war eindeutig in Level-5-Hand.

Eng umkämpfte GT-Klasse

Extrem spannend ging es wieder in der GT-Klasse zu. Die ersten fünf Autos waren im Ziel durch lediglich drei Sekunden voneinander getrennt - der letzten Safety-Car-Phase sei Dank. Der Sieg für Corvette war aber verdient, denn Jan Magnussen und Antonio Garcia führten das Rennen über drei Stunden lang an. Ihre Führung betrug aber nie mehr als fünf Sekunden. "Heute dachte ich mir, dass wenn wir dieses Rennen nicht gewinnen, dann weiß ich nicht was wir tun können, denn wir sind perfekt gefahren", sagt Garcia.

Jan Magnussen

In der GT-Klasse setzte sich das Corvette-Duo Magnussen/Garcia durch Zoom

"Alles funktionierte perfekt, so wie es sein muss. Im Vorjahr waren wir fünfmal Zweiter. Deshalb verdienen wir den einen oder anderen Sieg." Platz zwei ging an Wolf Henzler/Bryan Sellers im Porsche 911 GT3 RSR. BMW durfte sich über den dritten Rang von Dirk Müller/Jean Edwards freuen. Im Anschluss an das Rennen bestand der Porsche von Henzler/Sellers die technische Überprüfung allerdings nicht. Deshalb wurden dem Team und den Fahrern alle Punkte und das Preisgeld gestrichen. Den zweiten Platz durften sie aber behalten.

Die schnellsten acht GT-Autos lagen das gesamte Rennen über dicht beisammen. Wie es oft der Fall ist, wurde das Rennen bei den Boxenstopps entschieden. Die Corvette-Crew war um vier Sekunden schneller als das Falken-Porsche-Team. Gepaart mit perfekter Fahrweise machte das den entscheidenden Unterschied aus. "Da war eines der perfektesten Rennen von Corvette-Racing", lobt Magnussen. "Wir waren die ganze Zeit unter Druck. Wir hatten nie einen großen Vorsprung und mussten auch gut durch den Verkehr kommen. Man musste in diesem Rennen zu 100 Prozent präzise sein."

Marino Franchitti

Marino Franchitti führte in der P2-Klasse den Dopplsieg für Level-5 an Zoom

In der GTC-Klasse fand das entscheidende Überholmanöver in der letzten Runde statt. Nick Tandy überholte Andy Lally (beide Porsche 911 GT3 Cup) und holte sich den Klassensieg. Beim Neustart kurz vor Rennende lag Tandy, der sich das Auto mit Henrique Cisneros teilte, drei Sekunden hinter Lally. Er schaffte es noch und feierte den zweiten Triumph in Folge. Lally und sein Partner Patrick Dempsey fehlten im Ziel lediglich knapp zwei Sekunden. Dempsey verpasste damit knapp seinen ersten großen Klassenerfolg. Das Podest komplettierten Cooper MacNeil und Jeroen Bleekemolen für Alex-Jobs-Racing.

In der Prototype-Challenge-Klasse ging es bis zum Ende ebenfalls spektakulär zu. Luis Diaz überholte Colin Brown noch nach dem letzten Neustart in der letzten Runde. Braun hatte die Führung knapp nach Rennhalbzeit übernommen und konnte den Sieg letztendlich nicht ins Ziel bringen. Diaz teilte sich den Oreca FLM09 mit Michael Guasch, der in seinem Stint mit einem GT-Auto eine leichte Kollision hatte.

Im Ziel hatten Diaz/Guasch vier Sekunden Vorsprung auf Brown/Jonathan Bennett. Guasch hatte bereits in Sebring den Klassensieg gefeiert. Das Mathiasen-Team wurde zudem in Long Beach Zweiter. Das ist der stärkste Saisonstart für die Mannschaft, die seit 2010 in der ALMS aktiv ist. Die Serie hat nun eine lange Pause vor sich. Das nächste Rennen findet am 6. Juli im Lime-Rock-Park statt.

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