• 23.08.2010 14:14

ALMS: Porsche holt wichtige Punkte im Titelkampf

Porsche schaffte in der LMP-Klasse und in der GT-Klasse jeweils einen zweiten Platz in Road America - Außerdem holte man die Michelin Green X Challenge

(Motorsport-Total.com) - Erfolgreiches Wochenende für Porsche in der American Le Mans Series. Auf der legendären Road America belegten die Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA) mit dem Porsche 911 GT3 RSR den zweiten Platz und bauten damit ihre Tabellenführung weiter aus. In der Klasse LMP verpassten Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard (Dittweiler) und Klaus Graf (Dornhan) im Porsche RS Spyder den Sieg nur um eine einzige Sekunde. Den Porsche-Erfolg beim siebten Saisonlauf rundete der Gewinn der Umweltwertung Michelin Green X Challenge ab: Der 911 GT3 RSR von Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen) und Bryan Sellers (USA) wurde als das Fahrzeug mit der besten Gesamteffizienz in seiner Klasse ausgezeichnet.

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Jörg Bergmeister verpasste den Sieg gegen BMW nur knapp

Das Finale auf der 6,514 Kilometer langen Traditionsrennstrecke in Elkhart Lake im US-Bundesstaat Wisconsin war an Spannung und Dramatik nicht zu überbieten. Mit dem von Flying Lizard Motorsports eingesetzten 911 GT3 RSR wehrte Patrick Long in den letzten Rennrunden mit großem Einsatz alle Angriffe seiner Verfolger ab und sicherte sich und Jörg Bergmeister wichtige Punkte im Titelrennen. Sie konnten ihren Punktevorsprung dadurch nicht nur verteidigen, sondern sogar noch ausbauen. Die Entscheidung war denkbar knapp: Der Porsche-Werksfahrer hatte im Ziel rund zweieinhalb Sekunden Vorsprung auf den Drittplatzierten - ihm fehlten allerdings auch nur gut zweieinhalb Sekunden zum vierten Saisonsieg.#w1#

"Das war die mit Abstand härteste Stunde, die ich bisher auf einer Rennstrecke erlebt habe", sagt Long. "Beim Re-Start nach der letzten Safety-Car-Phase lagen wir in Führung und es war hart mit anzusehen, wie mich der BMW auf der Start-Ziel-Geraden außen überholte. Ich musste aber voll konzentriert bleiben, schließlich hatte ich einige der besten Sportwagenpiloten der Welt hinter mir."

"Es war sehr schwierig, sie auf Distanz zu halten und gleichzeitig den Spitzenreiter zu jagen. So verrückte Linien wie in dieser letzten Rennstunde bin ich noch nie gefahren. Immer nur Vollgas. Wir haben um jeden Zentimeter gekämpft. Ich war noch nie über einen zweiten Platz begeistert, aber irgendwann gibt es immer ein erstes Mal. Das war heute so ein Tag. Wir alle sind sehr glücklich über dieses Ergebnis."

Sein Teamkollege Bergmeister, der in Elkhart Lake schon vier Siege feierte, konnte das nur bestätigen. "Mit diesem zweiten Platz haben wir unseren Vorsprung in der Meisterschaft vergrößert, und ich bin sicher, dass wir im Kampf um den Titel in den letzten zwei Rennen jeden Punkt dringend brauchen werden."

"Am Start habe ich einige Position verloren, da waren einige Konkurrenten auf der Geraden schneller. Ich konnte zwar wieder einige Positionen gut machen, denn nach dem ersten Boxenstopp ging unser Auto richtig gut. Unser Team hat uns mit überragenden Stopps auch heute wieder einige Plätze gerettet. Die Jungs haben einen Riesenjob gemacht."

In der Klasse LMP ging es noch enger zu

Noch enger ging es in der Klasse LMP zu, wo Graf den RS Spyder vom Muscle Milk Team Cytosport in den letzten Runden einem scheinbar sicheren dritten Saisonsieg entgegensteuerte. Doch drei Kurven vor dem Ziel ging dem Erfolgsrenner aus Weissach, mit dem sein Teamkollege Timo Bernhard von 2006 bis 2008 insgesamt 16 Siege und zwei Titelgewinne in der American Le Mans Series feierte, das Benzin aus. Dadurch mussten sich die Porsche-Piloten, die zum ersten Mal gemeinsam ein Rennen fuhren, mit dem zweiten Platz zufrieden geben - geschlagen nur um eine einzige Sekunde.

Klaus Graf

Klaus Graf ersparte sich einen Boxenstopp und verlor das Rennen nur knapp Zoom

"Wir haben versucht, die letzten 30 Minuten ohne weiteren Tankstopp zu überstehen und haben Benzin gespart, wo es nur ging", sagt Graf. "Die zwei Safety-Car-Phasen haben uns geholfen, aber uns war klar, dass es sehr schwierig werden würde, den starken Lola hinter uns zu halten."

"Wenn uns nicht das Benzin ausgegangen wäre, hätten wir das geschafft. Doch in der drittletzten Kurve hat unser Auto plötzlich Leistung verloren. Ich habe es gerade noch so über den letzten Anstieg ins Ziel geschafft. Obwohl wir den Sieg verloren haben, können wir immer noch Meister werden. Das ist eine tolle Ausgangsposition für die letzten zwei Rennen."

Für Bernhard war seine Rückkehr in die American Le Mans Series mit dem RS Spyder ein einmaliges Gastspiel. "Normalerweise ist es recht schwierig, nur für ein Rennwochenende mit einem neuen Team zu arbeiten, aber die CytoSport-Mannschaft hat es mir sehr leicht gemacht. Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt", sagt der Le-Mans-Sieger von 2010

"Das Rennen selbst lief am Anfang nicht so gut für uns. Die schnelleren Autos zogen auf der Geraden an mir vorbei. Nachher konnte ich ihr Tempo mitgehen und mich trotz leichten Übersteuerns bis zu meinem Stopp auf den zweiten Platz vorkämpfen. Der Fahrerwechsel lief so reibungslos wie der ganze Stopp, und wir konnten dank der tollen Arbeit der Crew einen Platz gut machen. Auch wenn wir nicht gewonnen haben, denke ich, dass das ganze Team stolz sein kann auf die gezeigte Leistung."

Mit dem zweiten Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports kamen Darren Law (USA) und Seth Neiman (USA) als Neunte ins Ziel - einen Platz vor Henzler und Sellers. Das Team Falken Tire hatte trotzdem allen Grund zum Feiern, konnte ihr 911 GT3 RSR doch als Fahrzeug mit der besten Gesamteffizienz erstmals die Michelin Green X Challenge gewinnen. Einen Sieg holte auch Jeroen Bleekemolen (Niederlande) zusammen mit Timothy Pappas (USA): Der amtierende Supercup-Meister sicherte sich in der Klasse GTC mit dem Porsche 911 GT3 Cup bereits seinen vierten Saisonsieg.